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0173 - Der Tod lädt ein zum Maskenball

0173 - Der Tod lädt ein zum Maskenball

Titel: 0173 - Der Tod lädt ein zum Maskenball
Autoren: Der Tod lädt ein zum Maskenball
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dem Haus stürzte. Die Menge auf der Freitreppe machte ihr erschrocken Platz. Die Frau rannte schreiend über den Vorplatz auf das Podium zu.
    Mit einem Satz sprang ich hinunter, rannte ihr entgegen und fing sie auf halbem Weg in meinen Armen auf.
    Es war Jane Beverley. Die Federn ihres Paradiesvogelkostüms wippten auf ihrem Kopf, aber das Gesicht darunter war von Entsetzen verzerrt.
    »Der Tod«, keuchte sie. »Der Tod. Er erschoss Onkel…«
    Ich packte ihre Schultern und schüttelte sie.
    »Wo?«, schrie ich sie an.
    »Im Arbeitszimmer.«
    »Nimm sie!«, rief ich Trufield zu.
    Er fing die Frau auf, lud sie sich mühelos auf die Schulter und trabte hinter mir her auf das Haus zu.
    »Machen Sie Platz!«, brüllte ich die Leute an. Sie wichen erschrocken zurück.
    In großen Sätzen hastete ich die Freitreppe hoch.
    »Platz!«, brüllte ich, und auch die Menschen in der Halle stoben auseinander.
    Die Tür zu Beverleys Arbeitsraum stand offen. Eine Mauer von Neugierigen stand davor.
    Ich warf mich hinein und trieb und brüllte sie auseinander, bekam den Blick in den Arbeitsraum frei und erstarrte.
    Mitten im Raum lag ein Mann im Kostüm Ludwig des XIV., in dem Kostüm, in dem Evan Beverley das Fest eröffnet hatte, auf dem Gesicht. Sein Hals und der weiße Spitzenkragen darunter waren rot vom Blut. Er war durch eine Kugel in den Nacken getötet worden.
    Evan Beverleys Befürchtungen hatten sich also doch erfüllt. Ich stürzte vor, fasste die Schultern des Ermordeten und drehte ihn auf den Rücken. Blicklos starrten mich gebrochene Augen an, aber es waren nicht die Augen des Millionärs.
    Ich sah in das Gesicht von Jonathan Crowell, Evan Beverleys Vetter.
    ***
    Ich brauchte nur eine Sekunde, um mich von der Überraschung zu erholen.
    Eben wuchtete Trufield in den Raum. Er trug Jane Beverley wie einen Sack über den Schultern. Die Frau war ohnmächtig.
    »In den Sessel mit ihr!«, befahl ich. »Wasser!«
    Es gab kein Wasser. Ich durfte keine Sekunde verlieren. Drei, vier Ohrfeigen genügten, um Jane Beverley ins Bewusstsein zurückzuholen.
    »Reißen Sie sich zusammen! Werden Sie nicht wieder ohnmächtig! Haben Sie gesehen, wer Crowell erschoss?«
    »Ja«, hauchte sie. »Wir sprachen miteinander…«
    »Uninteressant! Wer erschoss ihn?«
    »Der Tod«, stammelte sie. »Der Tod!«
    Ich kapierte schnell genug.
    »Ein Mann, der das Kostüm des Todes trug, nicht wahr? Beschreiben Sie, schnell!«
    »Man sah die weißen Rippen«, stöhnte sie. »Die Zähne - die Augenhöhlen…«
    Ich wusste genug. Ich zischte zurück zum Podium, jawohl, ich zischte hin. Ich war so außer Atem, dass ich kaum sprechen konnte, als ich wieder vor dem Ding stand.
    »Hören Sie zu!«, keuchte ich. »Hören Sie alle zu! Der Mörder trägt das Kostüm des Todes. Er hat sich als Tod maskiert. Achten Sie auf einen Mann, der als Tod maskiert ist. Halten Sie ihn fest, aber seien Sie vorsichtig! Er ist bewaffnet.«
    Die Reaktion kam so prompt, wie ich sie kaum erwartet hatte.
    »Hier ist er!«, schrie eine Frauenstimme, dann ging sie in Schreien über.
    Ich konnte von meinem Standort aus das ganze Gelände, soweit es beleuchtet war, übersehen. Ich sah die Bewegung der Menschen dort, wo die Stimme aufgeschrien hatte. Es war ziemlich weit weg, fast am Rande des Rasengeländes.
    Neue Rufe!
    »Hier! Hilfe! Haltet ihn!«
    Ich rannte schon. Jetzt kam Bewegung in die Leute. Teils flogen sie, teils liefen sie neugierig auf die Stelle zu, wo die Frau geschrien hatte.
    Ich brach mir Bahn, und hinter mir pflügten Trufield, Mercy und Rank wie Panzer durch die Menge.
    Dann prallte ich mit einem Mann zusammen, der die Ruhe behalten hatte.
    »Ich glaube, er ist in das Haus gerannt!«, sagte er und zeigte auf das Gebäude, das normalerweise für die Dienerschaft bestimmt war.
    Wir hatten den Rand des Rasens erreicht.
    Jetzt kreischten die Leute in dem Nebenhaus auf. Eine Flut von Menschen ergoss sich aus den Türen.
    Die G-men und ich warfen uns der Menge entgegen. Trufield räumte mit seinen Riesenarmen alles zur Seite, was uns hinderte. Wir brachen in das Gebäude ein. Genau wie das Haupthaus hatte sie eine, wenn auch viel kleinere Halle, und jetzt sahen wir ihn, den Tod, zum ersten Mal. Er stand am Fuß der Treppe, die zum Obergeschoss führte. Ein mutiger Mann hatte sich an seinen linken Arm gehängt und versuchte, ihn zurückzuhalten.
    Die rechte Hand des Mörders in der Verkleidung des Todes flog hoch. Ein schwaches Plopp erscholl. Der Mann schrie auf, ließ
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