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0172 - Saat der Vampire

0172 - Saat der Vampire

Titel: 0172 - Saat der Vampire
Autoren: Werner Kurt Giesa
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befand. Die schriftlichen Aufzeichnungen existierten nach wie vor, und was Kartenmaterial anging, blieb dieses nach wie vor unentbehrlich, aber alle übrigen Daten waren jetzt blitzschnell vom Arbeitszimmer aus abrufbar.
    Zamorra hatte sich an diese neue Form der Informationsübermittlung noch nicht völlig gewöhnt. Jetzt aber verzichtete er doch darauf, das Archiv heimzusuchen, sondern ließ sich wieder in seinem ledergepolsterten Drehsessel nieder, rollte mit ihm ein Stück zur Seite und rief über den Datensichter die gewünschten Informationen ab.
    Der Sichtschirm blieb leer.
    Er blieb es auch, als er andere assoziative Stichworte eingab. Auch im Archiv war also nichts über eine Kyuna Arr oder ihre Prophezeiung, eine Hexe betreffend, gespeichert!
    Mißmutig schaltete Zamorra die Anlage wieder ab. »Da hat man jetzt für teures Geld diese Anlage, und trotzdem bringt sie nicht das, was man braucht…«
    Nicole lachte auf. »Dann müßte dem Computer auch die Fähigkeit mitgegeben worden sein hellzusehen…«
    Zamorra lachte nicht, aber er grinste trocken. »Wetten, daß es in ein paar Jahrzehnten hellsehende Computer gibt?«
    »Bloß nicht!« wehrte Nicole erschrocken ab. »Hellsehende Computer… die fehlen uns gerade noch! Schon schlimm genug, daß es überhaupt denkende Maschinen gibt, weil die Gefahr besteht, daß die doch irgendwann einmal sich emanzipieren und versuchen werden, die Weltherrschaft zu ergreifen…«
    »Du liest zu viele Zukunftsromane«, behauptete Zamorra. »Aber ich meine, denkende Computer, die besser sind als der Mensch, wären gar nicht so schlecht. Wenn ich mir unsere Welt in ihrem heutigen Zustand ansehe… ein besser und überlegener denkender Computer könnte direkt auf die Ideallösung kommen und beschließen, die Menschheit auszurotten, um alles umweltbedrohende Übel ein für allemal aus der Welt zu schaffen… na, wäre das nichts?«
    »Als Zyniker bist du einsame Weltklasse«, behauptete Nicole vergrämt und verließ die Tischkante. Zamorra lächelte. »Komm, gib Küßchen«, forderte er. »Du weißt doch, wie ich es meine…«
    Sie nickte. »Und du weißt, daß wir uns beeilen müssen. Zufällig habe ich die Flugpläne im Kopf… sieh zu, daß du dich anziehst und deinen Koffer gepackt bekommst!«
    Sein helles Lachen scholl ihr entgegen. »Das mußt ausgerechnet du verlangen…« Und er beugte sich leicht vor und berührte ihre Lippen mit den seinen.
    ***
    Am Flughafen von Liverpool wurden sie von Gryf erwartet. Der Druide mit den auffälligen schockgrünen Augen, der so jung aussah und doch seit über achttausend Jahren auf der Erde lebte, strahlte Nicole unverfroren an, nahm sie in seine Arme und küßte sie anhaltend. »He«, brummte Zamorra, als ihm der Begrüßungskuß etwas zu lange währte, »ich bin auch noch da!«
    Gryf, ständig auf der Jagd nach hübschen Mädchen und bissigen Vampiren, ließ Nicole los. »Schade, hätte ruhig noch ein wenig länger dauern können. Du küßt gut, hat der dir das beigebracht?« Dabei sah er Zamorra an.
    Nicole schaffte es tatsächlich, zu erröten. Aber bevor sie etwas sagen konnte, hatte Gryf mit ein paar Schrittten Zamorra erreicht. »All right, jetzt du…« Und er spitzte bereits die Lippen.
    Zamorra rettete sich mit einem raschen Sprung rückwärts. »So hatte ich es auch nicht gemeint«, protestierte er.
    Gryf, der Druide, grinste über das ganze Gesicht und sah jetzt aus wie ein Lausejunge, dem wieder einmal einer seiner Streiche gelungen ist. »Alles klar, Freunde?« fragte er. »Draußen wartet der Rover. Wir fahren zu Caer Dyfed.«
    Zamorra hob nur die Brauen. Wo Caer Dyfed lag, war ihm unbekannt, aber es mußte wohl in der Nähe von Caernarvon liegen, weil Gryf doch diese Ortschaft im Telefonat erwähnt hatte. Er sah den Druiden jetzt auffordernd an. »Als Gentlemen sollten wir uns die Arbeit teilen und Nicoles Koffer mit tragen…«
    Gryf nickte. »Wenn’s mehr nicht ist…«
    Zamorra schmunzelte, nahm seinen eigenen und den leichtesten von Nicoles Koffern und gab damit an, ausgelastet zu sein. Vier weitere dieser Transportmittel blieben stehen.
    Gryf sah sie abschätzend an. Dann packte er zu, packte noch einmal zu, und in jeder Hand zwei der schweren und vollgestopften Dinger schnürte er vergnügt pfeifend dem Ausgang des Abfertigungsgebäudes zu, vor dessen Tür der hochbeinige Range Rover stand. Zamorra sah ihm mit offenem Mund nach, bis ihm aufging, daß Gryf Druiden-Magie zweckentfremdete und damit die Koffer
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