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0172 - Saat der Vampire

0172 - Saat der Vampire

Titel: 0172 - Saat der Vampire
Autoren: Werner Kurt Giesa
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leben. Jetzt ging es los. Ein schöneres Haus, ein mittelgroßes Auto, vielleicht auch ein Fernsehgerät…
    Seine Mary hatte sein Kommen gehört und riß jetzt die Haustür auf. »Du? Jetzt schon?« stieß sie erstaunt hervor. »Hat der Alte dich ’rausgeschmissen?« Aber das Strahlen ihrer Augen paßte nicht zu ihrer Frage.
    Fryd war dieses Leuchten unerklärlich. »Mary, Tide hat mich nicht gefeuert, aber zum Abteilungsleiter befördert und ins Angestelltenverhältnis übernommen…«
    »Der ist ja bescheuert!« stieß Mary hervor. »Hat er das wirklich? Oh, Fryd, aber selbst wenn er dich entlassen hätte, spielte es jetzt keine Rolle mehr…«
    Er grinste. »Bist du vom Film entdeckt worden?«
    »Idiot!« fauchte sie ihn an. Aber sofort lachte sie wieder. »Fryd, wir haben in der Lotterie gewonnen… eine Million Pound Sterling in bar… heute mittag vom Geldbriefträger ausgezahlt…«
    Fryd glaubte, wahnsinnig zu werden, weil er sich nicht daran erinnert hatte, jemals in der Lotterie gespielt zu haben. Aber Mary zeigte ihm die Unterlagen, und auf den Papieren stand schwarz auf weiß, daß er eine Million gewonnen hatte… und in einer Kassette auf dem Küchentisch lag ein Stapel größerer Banknoten.
    »Das ist ja unglaublich…«, stieß er hervor, während seine Augen größer und größer wurden, dann aber packte er plötzlich mit beiden Händen zu, faßte Mary um die Taille und schwenkte sie durch die Luft, wie er es seit zwanzig Jahren nicht mehr getan hatte. »Mary, wir sind reich!« schrie er wieder und wieder. »Wir sind ’raus aus der Misere… und heute abend feiern wir ein Fest!«
    Er jubelte so lange, bis draußen ein schwarzer Chrysler vorfuhr…
    ***
    Das ersterbende Motorengeräusch riß sie aus ihrem Freudentaumel. Übergangslos wurden beide wieder ernst. »Will da jemand zu uns?« stieß er hervor.
    »Es sieht so aus…«
    Fryd eilte zur Tür und sah durch das auf der Spitze stehende Viereck. »Das ist ja der Wagen vom Alten…«
    »Was will er denn jetzt noch von dir?« Marys Augen hatten sich erstaunt geweitet.
    Fryd öffnete die Haustür. Aus dem Fond des Wagens stieg der fette Mister Tide. Durch die abgedunkelten Scheiben des Chryslers konnte Fryd nur undeutlich die Gestalt des Fahrers und eines weiteren Mannes erkennen, die beide sitzen blieben.
    »Hallo, Mister Llymgullough«, preßte Tide mit verzerrtem Gesicht hervor. »Sind Sie allein im Haus?«
    »Nein…«
    »Ich muß Sie aber unter vier Augen sprechen«, verlangte Tide. »Haben Sie ein Zimmer, in dem wir uns ungestört unterhalten können?«
    Fryd schüttelte langsam den Kopf. Was wollte Tide mit dieser Geheimniskrämerei? »Kommen Sie doch erst einmal herein.« Tide winkte zum Wagen hin. Jetzt stieg der zweite Mann aus, der neben dem Fahrer gesessen hatte. Er trug einen dunklen Anzug und einen Hut, dessen Krempe sein nichtssagendes Alltagsgesicht überschattete. Baumlang wuchs er empor. Plötzlich glaubte Fryd so etwas wie einen Hauch der Gefahr zu spüren, die von diesem Mann ausging. Fryd hatte ihn in der Firma nie gesehen. Warum hatte Tide ihn mitgebracht?
    Die beiden Männer kamen auf sein Haus zu wie Pat und Patachon, gaben aber keinen Anreiz zum Lachen. Im Gegenteil.
    Etwas stimmte doch mit den beiden nicht… sah dieser Lange nicht aus wie ein Gangster?
    Da waren sie schon im Haus.
    »Mister Lymgullough, es geht um Ihre Stellung in unserer Firma«, sagte Tide direkt. »Sie haben doch heute ein Papier unterschrieben, darf ich das mal sehen?«
    »Wieso?« fragte Llymgullough mißtrauisch. »Ist etwas damit nicht in Ordnung?«
    »Eine kleine Unkorrektheit«, sagte Tide mit maskenhaft starrem Lächeln. »Ich hatte Sie eigentlich für eine andere Tätigkeit vorgesehen…«
    Fryd wurde blaß. Er hätte es ahnen sollen, daß da etwas nicht stimmte. Tide mußte betrunken gewesen sein. Aber Fryd war nicht bereit, den Vertrag wieder herauszugeben! Er würde darum kämpfen!
    Doch ein Blick in das Gesicht des Langen änderte seine Ansicht. Er wußte plötzlich, daß dieser Mann ein Schläger war, dem er hoffnungslos unterlegen sein mußte.
    »Ja…«, sagte er lahm und öffnete die Tasche, in der er den Vertrag fein säuberlich zusammengefaltet liegen hatte. Er holte ihn heraus und händigte ihn unter dem zwingenden Blick des Schlägers Tide wieder aus.
    Tide warf keinen Blick darauf. Er zerriß den Vertrag einfach.
    »Wie ich schon sagte, habe ich es mir anders überlegt«, erklärte er. »Wir werden jetzt einen anderen Vertrag
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