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0171 - Die Hexe vom Hyde Park

0171 - Die Hexe vom Hyde Park

Titel: 0171 - Die Hexe vom Hyde Park
Autoren: Jason Dark
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überstanden. Die anrollenden Wellen überspülten ihn und es sah so aus, als würden sie von der mumienhaften Gestalt die letzten Hautreste lösen.
    Blieb die Hexe!
    Sie hatte es raffiniert angestellt, die Zeit ausgenützt und sich zurückgezogen.
    Ich sah sie laufen.
    »Hinterher, mein Junge! Pack sie dir!« Diese Worte schrie Sarah Goldwyn.
    Sie bot ein Bild, über das ich trotz des Ernstes der Lage lächeln musste. Schlammbedeckt hockte sie am Boden, hatte den rechten Arm erhoben und drohte hinter Larissa her.
    »Ihr Wunsch ist mir Befehl, Lady!« rief ich und nahm sofort die Verfolgung auf.
    Sarah Goldwyn stand auf. Sie schwankte zwar etwas, doch das verging. Als sie dann ihren Stock sah, fühlte sie sich wohler. Noch fehlte jemand.
    Glenda Perkins.
    Sarah Goldwyn schaute sich um. Auf ihrem Gesicht schien die Sonne aufzugehen, denn sie sah, wie Glenda aus dem Wasser kletterte.
    Erschöpft zwar, doch ansonsten okay.
    Und das war die Hauptsache!
    ***
    Ich hatte mir die Richtung gemerkt, in die sich Larissa absetzen wollte. Die Hexe lief auf die Ruine zu. Es konnte durchaus sein, dass sie mir entwischte, denn wenn sie die Kunst verstand, sich unsichtbar zu machen oder sich aufzulösen, sah es ziemlich mies aus.
    Sie stand mit dem Satan im Bunde. Er gab ihr den Schutz, er war ihr großer Helfer, und deshalb musste ich mich so beeilen, dass er nicht schneller war.
    Leider war die Sicht nicht die beste, so dass ich die Hexe nicht entdecken konnte.
    Aber ich hörte sie.
    Larissas Füße schlugen auf den feuchten Boden und verursachten dort dumpfe Geräusche. Es war ein Takt, ein Gleichklang, der abrupt stoppte.
    Die Hexe war verschwunden!
    Ich blieb auch stehen. Etwa 30 Schritte vor mir wuchs die Ruine in die Höhe. Ich hatte mich schon einmal dort herumgetrieben, war also kein Neuling. Und irgendwo zwischen den abgebrannten Mauern hielt sich die Hexe versteckt und lauerte auf mich, wobei sie sicherlich einen Trick in der Hinterhand hatte.
    Ich machte nicht den Fehler und rannte wie ein Wilder auf das Gemäuer zu, sondern ging wesentlich langsamer weiter, wobei ich versuchte, so wenig Geräusche wie möglich zu machen. Wahrscheinlich jedoch konnte sie mich sehen, ich sie allerdings nicht. Obwohl ich mit meinen Blicken die Vorderfront der Ruine absuchte, sah ich von Larissa keine Haarspitze.
    Die Außenmauern waren noch am höchsten. Auch erkannte ich den Eingang, doch ich kletterte über die Mauer, an der Stelle, wo sie noch am niedrigsten war.
    Auf der Krone blieb ich stehen. Neben mir war die Mauer weggebrochen. Ein paar letzte Steine ragten im Zickzackmuster aus dem Verbund. Sie sahen aus wie eine kleine Treppe.
    Ich sprang.
    Meine Füße verschwanden im hohen Gras, das hier wild wuchs, vermischt mit Unkraut. Da traf mich der erste Angriff.
    Wieder spürte ich den Anprall der Schwarzen Magie. Allerdings streifte er mich diesmal nur, und das hatte auch seinen Grund, denn er war nicht für mich gedacht, sondern für das hinter mir befindliche Mauerfragment.
    Ich vernahm das Knirschen, drehte mich um und rechnete damit, dass die Mauer zusammenbrechen würde.
    Das geschah nicht.
    Statt dessen schlug Feuer aus den Steinen. Im ersten Moment erinnerten sie mich an die »flaming stones«, die in einem kleinen Tal standen und mit einer unbekannten Magie aufgeladen waren.
    Die hier wurden mir gefährlich, im Gegensatz zu den anderen. Ich sah zu, dass ich wegkam und hetzte mit Riesenschritten voran, wobei ich mich schließlich zu Boden warf.
    Zum Glück, denn hinter mir explodierte die Mauer in einem wahren feurigen Inferno. Glühende Teile zischten durch die Luft und fielen als Regen nieder.
    Meine Augen wurden weit vor Entsetzen. Die Steine waren so weit geflogen, dass sie mich unweigerlich treffen mußten, als sie auf mich als Zielobjekt herabfielen.
    Das Kreuz schützte mich.
    Von allein baute es die Gegenmagie auf. Das wiederum zeigte mir, dass hier die elementaren Gegensätze - Gut und Böse aufeinandertrafen. Es war nicht immer so. Ich hatte in der letzten Zeit Fälle erlebt, wo mir auch das Kreuz nicht helfen konnte, weil die Magie von einer ganz anderen Art war.
    Bevor die glühenden Teile mich treffen konnten, verlöschten sie nicht nur, sondern lösten sich auf. Ein paar Rauchwolken, das war alles, was von ihnen übrigblieb.
    Und die taten keinem weh.
    Ich kam wieder auf die Füße und suchte die Hexe. Wo hielt sie sich verborgen? Sie musste gesehen haben, dass sie mit ihrer Attacke nichts ausgerichtet hatte.
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