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017 - Orungu - Fratze aus dem Dschungel

017 - Orungu - Fratze aus dem Dschungel

Titel: 017 - Orungu - Fratze aus dem Dschungel
Autoren: Larry Brent
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zwar nicht, was Sie
damit anfangen wollen. Aber Sie haben mir geholfen - Sie haben mich den Klauen
der Bestien entrissen. Und sicher ist es gut, Ihnen schnell einen Einblick zu geben
- obwohl auch ich die Dinge noch nicht begreife. Als Emile von der dreiäugigen
Dschungelhexe sprach, hielt ich ihn für verrückt. Ich habe sie gesehen - und er
hat recht. Der Gedanke daran, dass ein so mystisches Wesen in unseren Breiten
...«
    Weiter kam sie nicht. Es ging
alles viel zu schnell.
    Hinter Monique tauchten sie zuerst
auf. Es waren drei!
    Larry Brent selbst wurde
überrascht. Er hätte vorhin, als er die Haustür unverschlossen vorfand, seinem
sprichwörtlichen Misstrauen nachgeben sollen. Der Schatten war neben ihm in der
Nische und wurde lebendig. Etwas krachte auf den Schädel des PSA-Agenten. Ein
Donner hallte durch Brents Bewusstsein. Dann folgte eine endlose Stille. Larry
bemerkte nicht mehr wie er auf dem Dielenboden aufschlug.
    Aus der Nische, die zur
Kellertreppe führte, trat eine zweite Gestalt, gesellte sich neben den Hageren,
der Brent mit einem Knüppel niedergeschlagen hatte.
    Es war Orungu, die dreiäugige
Hexe.
    Sie trug das einfache Gewand, und
in ihrem Gesicht leuchteten die Farben unwirklich und überirdisch, machten aus
dieser jungen Frau einen Dämon mit einer Fratze.
    Monique Lecomme schrie
markerschütternd auf, als gierige Hände aus dem Dunkel nach ihr griffen. Das
Schicksal meinte es gut mit ihr. Sie wurde ohnmächtig.
    Der Hagere warf einen Blick auf
sie, als sie in den Armen der aus dem Grabe Zurückgekehrten lag. »Der Kreis
schließt sich - für mich. Aber es wird noch kein Ende geben. Und dieser Mann, Orungu«,
sagte er, sich der Eingeborenen zuwendend, »darf sein Wissen nicht weitergeben .«
    In der Sprache ihres Stammes gab
Orungu Antwort. »Es wird nicht geschehen. Er wird noch in dieser Nacht sterben .«
     
    ●
     
    Das erste, was er vernahm, als er
zu sich kam, waren leise Stimmen. Und er roch die muffige Luft.
    Langsam schlug Larry die Augen
auf.
    Die Stimme Maurice Duvals hallte
wie ein Echo in seinen Ohren. »Sie haben einen Schädel aus Granit. Aber der
wird Ihnen auch nicht sehr viel nützen. Orungu wird ihn knacken .« Die dumpfe Stimme war widerlich, der Zynismus
unüberhörbar. Und es dominierte der Hass den Larry beinahe körperlich zu spüren
glaubte. Dieser Mann hasste ihn - obwohl keiner den anderen kannte. Aber es war
kein besonderer Hass. Es war ein Hass auf das Leben an sich. Larry begriff
langsam, welch unheilvolle Entwicklung sich hier anbahnte.
    Sein Blick klärte sich, und er
konnte die Umgebung besser wahrnehmen.
    Der Raum, in dem er sich befand,
war ein altmodisches Wohnzimmer, mit schweren, dunklen Möbeln und einer
verschlissenen Couchgarnitur. An der Decke hing eine Lampe, die mit einem blassen
roten Schirm versehen war. Eine schwache Birne spendete diffuses Licht. Die
Fenster waren fest verschlossen, und von draußen waren die schweren
Fensterläden vorgelegt.
    Larry Brent presste die Lippen
zusammen. Er saß auf einem Stuhl, Hände und Füße hatte man ihm gefesselt. Ihm
schräg gegenüber saß die blasse Monique Lecomme. Die großen dunklen Augen waren
auf ihn gerichtet. Auch sie war an einen Stuhl gefesselt.
    »Einmal konntest du entkommen«,
machte sich die Stimme des großen, hageren Mannes wieder bemerkbar. Er blickte
die junge Französin an, die gar nicht mehr richtig zuzuhören schien. Vollkommen
lethargisch saß Monique auf ihrem Stuhl. Die zerrissene Bluse hing nur noch in
Fetzen an ihr, legte den Oberkörper fast völlig frei. »Das zweite Mal nicht. Orungu
wird diesmal nicht mehr soviel Zeit verlieren. Emile hast du gesehen, und erst
dann hast du begriffen, dass die Geschehnisse alles andere als ein Theater
sind. Emile starb, weil ich es so wollte - und weil Orungu ihn sterben lassen
konnte. - Deshalb bin ich zurückgekehrt, nach über dreißig Jahren .«
    Die junge Französin hob den Blick.
Ihre Augen glühten in dem unnatürlich blassen Gesicht, das sie schon fast zu
einer Toten werden ließ. Im Aussehen passte sie zu den unheimlichen Gestalten,
die wie Ölgötzen an der Wand hinter ihr standen. Es waren drei. Zwei Männer und
eine Frau. Im rötlichen Licht der Lampe wurde ein Hauch unnatürlicher Farbe auf
deren Gesichter und brüchige, aufgeschlitzte Totengewänder gelegt. Ein
uneingeweihter Beobachter wäre unwillkürlich der Meinung gewesen, dass hier ein
Gruselfilm entstände. Nur fehlten noch Regisseur, Kameramann und
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