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017 - Orungu - Fratze aus dem Dschungel

017 - Orungu - Fratze aus dem Dschungel

Titel: 017 - Orungu - Fratze aus dem Dschungel
Autoren: Larry Brent
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diesem
Mann keine Angst zu haben brauchte.
    »Wer sind Sie ?« fragte X-RAY-3. »Wo wohnen Sie? Ich möchte Sie gern nach Hause bringen ...« Er
nahm sie auf die Arme. Sie war leicht wie eine Feder.
    Mit großen, weitaufgerissenen
Augen starrte sie ihn an.
    Im Licht der Scheinwerfer hatte
Larry Gelegenheit, die junge Frau näher zu betrachten. Sie trug eine dünne
Seidenbluse, die über Brust und Rücken aufgerissen war. Der enge, ebenfalls
aufgerissene Rock hatte sie beim Laufen behindert. Er war äußerst knapp
geschnitten, endete nur fingerbreit unter dem Gesäß. Die Kleidung war
verschwitzt und verschmutzt. Der Zustand, wie sie zugerichtet war, ließ den Schluss
zu, dass diese Frau bei ihrer Flucht durch den Wald nicht nur an Zweigen und
Ästen hängengeblieben war.
    Rohe Hände hatten ihr die Kleider
vom Körper gerissen!
    »Wo kommen Sie her? Um diese
Zeit?« Larry sprach deutlich und mit Bedacht. Das Auftauchen dieser Fremden
irritierte ihn. Er konnte sich keinen Reim darauf machen. Aufmerksam blickte er
sich hin und wieder um, aber seine Augen waren so sehr an den Lichtkreis der
Scheinwerfer gewöhnt, dass die Welt dahinter nur eine einzige schwarze Mauer
für ihn war.
    Die Frau zitterte am ganzen Körper
wie Espenlaub. Ihr Atem flog und ihr Herz raste wie verrückt. Sie hatte es
aufgegeben, sich zu wehren. Aus zweierlei Gründen: sie schien zu spüren, dass hier
jemand war, der es gut mit ihr meinte, und zum zweiten : sie hatte keine Kraft mehr. Sie war völlig erschöpft. Das schwarze Haar lag
zerzaust auf den bloßen Schultern und hing ihr in die Stirn. Sie war eine
schöne Frau, hatte Rasse, und Larry konnte sich vorstellen, wie gut und
attraktiv sie aussah, wenn sie vorteilhaft gekleidet und frisiert war.
    Sie war von Natur aus fröhlich und
heiter, und zahlreiche kleine Lachfältchen um die Augen bewiesen, wie gern sie
lachte. Aber nun spiegelten sich in diesen dunklen Augen Angst und Grauen.
    Was hatte sie gesehen?
    Larry fürchtete, dass es mit den
Ereignissen zusammenhing, deren Zeuge er geworden war.
    Diese Frau war einem Ungeheuer begegnet,
einem Toten, die aus dem feuchten Grab zurückgekommen waren.
    Zahllose Fragen drängten sich ihm
auf.
    »Waren Sie unterwegs? Wurden Sie
überfallen, festgehalten, den ganzen Abend? Und dann konnten Sie fliehen, nicht
wahr ?« Er erwartete keine Antwort. Er begriff, dass
die Unbekannte zu stark unter dem Eindruck eines furchtbaren Geschehens stand, dass
sie einfach nicht in der Lage war, etwas zu sagen. Doch mit jeder Frage, die
der Amerikaner stellte, beobachtete er die Erschöpfte genau, versuchte im
Ausdruck ihrer Mimik, ihres Aufleuchtens in ihren Augen zu lesen. Ja, sie wurde
überfallen, sie wurde festgehalten - und sie konnte entkommen.
    »Wie heißen Sie ?«
    Larry blickte auf den Mund, der
sich bewegte, einen Namen zu formen versuchte. Aber sie brachte keinen Ton über
die Lippen. Sie hatte die Sprache verloren!
    »Janette ?« fragte er. Sie hatte zweimal die Lippen bewegt. Es war ein Name mit zwei
Silben. »Nicole? Monique?«
    Ihr Gesicht hellte sich ein wenig
auf.
    »Wir werden es schon schaffen«,
redete ihr Brent gut zu. »Kommen Sie aus Salon? St. Remy? Marseille?« Jedesmal
die Andeutung eines Kopfschüttelns.
    »No, Monsieur!« Eine ganz leise,
wie aus weiter Ferne kommende Stimme. Sie sprach! Zwar kaum vernehmbar, aber
immerhin .. . Ein erster Fortschritt bahnte sich an. Der Schock war zu stark
gewesen, aber jetzt fing sie bereits an, sich langsam wieder davon zu erholen.
    Sie versuchte den Kopf zu drehen,
in eine ganz bestimmte Richtung zu sehen, während Larry sie zum Lotus Europa
schleppte.
    Der Agent schluckte. »Von dort
drüben ?« fragte er, als er ihre Gesten verfolgte. »Vom
Hof?«
    »Oui...« Sie nickte, schloss die Augen.
Auf ihrer Stirn perlte der Schweiß, als hätte sie Schwerstarbeit hinter sich.
    Sie
kam vom Gut dort drüben, das höchstens eine halbe Meile von diesem Punkt
entfernt lag. Bei dieser Flucht musste sie die Richtung verwechselt haben! Sie
war zur Straße gelaufen - anstatt zum Hof. Und vielleicht hatte ihr gerade das
das Leben gerettet!
    »Ich bringe Sie nach Hause .« Mit diesen Worten setzte er sie vorsichtig auf den
Beifahrersitz.
    Er klappte die Tür zu und nahm seinen
Platz hinter dem Steuer ein. Fünf Sekunden später stieß der Lotus zurück und
rollte dann langsam über den holprigen Pfad. Die außergewöhnlich gute Federung
des Wagens ließ den unebenen Untergrund kaum ins Gewicht fallen.
    ».. . Ich bin
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