Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
017 - Blick in die Vergangenheit

017 - Blick in die Vergangenheit

Titel: 017 - Blick in die Vergangenheit
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
Kreislaufprobleme und Übelkeit plagen Percy und mich. Ich bete zu Gott, dass dies kein Symptom radioaktiver Verstrahlung ist. Der Junge wirkt schwach und krank. Ich muss ihn zum Essen zwingen. Ich habe ein kleines Feuer an der Treppe zum Lesesaal entfacht und die Tür geöffnet, damit der Rauch abziehen kann. Viel Brennmaterial habe ich nicht…«
    Dann wieder eine Bilddatei. Das Datum am oberen Bildrand zeigte den 3. Juli 2012 an. Man sah Jagger und seinen kleinen Sohn am Feuer sitzen. Beide dick vermummt und in Decken gehüllt. Hinter den Rauchschwaden war der Treppenaufgang zu erkennen. Viele Bücher stapelten sich hinter Jagger. Ab und zu griff er in den Stapel und warf eines der Bücher ins Feuer. Vermutlich war ihm das Holz ausgegangen. Ein langes dünnes Metallstück hielt Jagger über das Feuer. Zwei kleine enthäutete Tierkörper brutzelten daran. Kaninchen? Oder Katzen? Jagger sprach keinen Kommentar zu der Aufnahme, Matt kniff die Augen zusammen und versuchte zu erkennen, was Jagger über dem Feuer briet. »Was ist das?«
    Aruula kurbelte den Generator weiter an.
    »Kleine Taratzen«, sagte sie. »Sehr kleine…« Dann eine Außenaufnahme vom 31. August
    2012. Zeit: 13:12 Uhr. Schneeflocken trieben durch den Lichtkegel einer Stablampe. Diesmal kommentierte Jagger seinen Film: »Percy und ich arbeiten uns durch die Trümmer auf der Museum Street.« Der Junge erschien auf dem Bildschirm. Er leuchtete sich ins schmale Gesicht. Es war rot. Von der Kälte wahrscheinlich. Und es lächelte. Ein Kinderlächeln zwischen den Ruinen einer untergegangenen Stadt! Die Szene rührte Matt.
    »Dichtes Schneetreiben. Die Hausfassaden stehen hier noch zum Teil. Die Fenster sind alle zerbrochen.«
    Der Lichtkegel glitt über schwärzliche Hausfassaden. Auf den Fenstersimsen häufte sich der Schnee. »Keine Menschenseele weit und breit. Man kommt sich vor, als wäre man allein übrig geblieben.« Man hörte Schnee unter Schuhsohlen knirschen. Der Lichtkegel wanderte an der Mauer eines Kirchturms hinauf.
    »Merkwürdig St. George's ist nahezu unversehrt. Das Parkhaus auf der anderen Straßenseite dagegen ist auf halber Länge zusammengebrochen.« Das Bild begann zu zittern. »Wir gehen zurück. Es ist unerträglich kalt. Wie lange wird diese Nacht noch dauern? Und dieser Winter? Bis in alle Ewigkeit?«
    ***
    Die Pilotin, der Commander und Jefferson Winter blieben im EWAT. Und die beiden Waffentechniker. Ihre Aufgabe war es, die Umgebung zu kontrollieren. Der König, General Yoshiro und die vier Infanteristen stiegen in ihre Schutzanzüge, stülpten sich die Helme über und verließen den Tank.
    Flankiert von den Infanteristen kletterten sie über die Trümmer und näherten sich dem zugewucherten Kuppelgebäude. Der General und die Soldaten trugen LP-Gewehre. Auf den Helmen der Infanteristen waren kleine Scheinwerfer befestigt. Roger III., über dessen Schutzkleidung zu beiden Seiten ein roter Streifen verlief, war unbewaffnet. Yoshiro wich nicht von seiner Seite. So sehr er den Monarchen als Person ablehnte - Roger III. war sein König. Er war verantwortlich für seine Sicherheit. Und würde sein Leben für ihn lassen, wenn es sein musste, »Los«, befahl Yoshiro. »Geht hinein und tötet das Biest!« Über Helmfunk standen sie untereinander und mit dem EWAT in Verbindung. Zwei Infanteristen näherten sich dem zerbrochenen Durchgang, der einst den Lesesaal mit dem Museumskomplex verbunden hatte. Verkrüppelte Birken wuchsen auf dem teilweise eingestürzten Gang.
    »Die Socks wagen sich wieder vor.« Winters Stimme im Helmfunk.
    »Jagt sie davon, wenn sie sich dem Museum nähern!«, befahl Yoshiro.
    »Verstanden«, bestätigte Commander Merylbone.
    Der erste Infanterist verschwand im Halbdunkel des Durchgangs. Auf einer Länge von zehn Schritten führte er ins Innere des zugewachsenen Kuppelbaus. Der zweite Mann wollte ihm folgen, doch plötzlich ging ein Zucken durch seinen Körper. Er riss die Arme hoch und ließ das LP-Gewehr fallen. Ein Pfeil zitterte in seinem Rücken!
    »Deckung!«, brüllte Yoshiro. Er zog den König hinter einen Schutthügel. »EWAT - warum habt ihr uns nicht gewarnt?!« Er war außer sich vor Wut.
    Die Antwort ließ auf sich warten. Aber sie kam: »Eine paar der Socks haben sich um die Museumsruine herum geschlichen. Sie verschanzen sich auf der Schutthalde dreihundert Fuß östlich der Kuppelruine. Etwa ein Dutzend Bogenschützen.«
    General Yoshiro lugte aus der Deckung. Ein Pfeilhagel schwirrte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher