Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
017 - Blick in die Vergangenheit

017 - Blick in die Vergangenheit

Titel: 017 - Blick in die Vergangenheit
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
nennenswerte Wirkung hatten…«
    Matt durchlief ein Schauer. Der Mann sprach von Informationen, die er selbst an die Leitzentrale durchgegeben hatte, hoch droben in der Stratosphäre der Erde. Als seine Staffel den Kometen beobachtet hatte.
    Aruula bediente die Handkurbel des Generators. In gleichmäßigem Rhythmus bewegte sie das Schwungrad. Leises Rasseln drang aus dem Kunststoffgehäuse des Generators.
    »…ich habe heute fast meine gesamte Familie verloren. Meine Frau Ruth und mein Töchterchen Linda sind dem Massenselbstmord einer Sekte zum Opfer gefallen. Mein Sohn John ging mir erst vor einer Stunde verloren. Auf der Straße, als plündernde Rowdies mich ausraubten. Nur mein zweiter Sohn Percy ist mir geblieben…« Die Stimme des Mannes brach. Er schlug die Hände vors Gesicht und schluchzte. Matt war zum Heulen zumute. Der Unbekannte namens Jagger zwang sich, weiter zu sprechen. »Es ist jetzt 16:41 Uhr. In wenigen Augenblicken ist er da.« Er beugte sich aus dem Bild heraus. Man hörte einen Schalter klicken. Musik ertönte. Musik, die Matt kannte. Eine akustische Gitarre spielte eine orientalisch klingende Melodie. Dann setzte hämmernd eine Basstrommel ein - »Paint it black«.
    Ich glaub' es nicht…Die Welt geht unter, und er legt die Stones auf…
    »Ich habe eine Außenkamera auf der Kuppel des Lesesaals installiert. Vielleicht gelingt es mir, die Apokalypse zu filmen. Ich schalte jetzt auf die Kamera um. Ob wir in zwei Minuten noch leben, weiß ich nicht…«
    Der Monitor flimmerte, das Bild wechselte - ein wolkenverhangener Himmel wurde sichtbar. Am unteren Bildrand Dachgiebel und Zinnen eines klassischen Gebäudekomplexes. Dahinter weitere Dächer, Fassaden und Hochhäuser.
    Die Musik wurde lauter. Noch immer stand die Zeitangabe auf 16:41 Uhr. »Schau es dir an.« Matt löste Aruula am Kurbelrad ab. »Sieh hin - das ist der Augenblick Kristofluus.«
    Mit weit aufgerissenen Augen starrte seine Gefährtin auf den Bildschirm. Lu hielt sich im Hintergrund. Der redende Mann im Monitor machte ihr Angst. Ihrer Miene war anzusehen, dass sie nicht einmal die Hälfte von dem verstand, was sich hier abspielte.
    Die Zeitangabe sprang auf 16:42 Uhr. Sekundenlang veränderte sich das Bild nicht.
    Dann begann die Wolkendecke rötlich zu leuchten, färbte sich langsam orange, und ein Rauschen wurde hörbar. Das Orange der Wolken wurde intensiver, das Rauschen schwoll an. Schlagartig zerriss die Wolkendecke - als würde ein Orkan über der Stadt toben, jagten die Wolken in alle Richtungen davon. Das Rauschen wurde zu tosendem Gebrüll. Und für eine Sekunde sah man ihn - »Christopher-Floyd«: ein glutroter Feuerball mit einem weißen Kern. Er zog einen schwarzen Schweif hinter sich her, zischte über den Himmel und verwandelte ihn in eine glühende Kuppel. Die Lautsprecher des Monitors knisterten, das Bild flimmerte. Das Dröhnen und Tosen nahm ab, die Glut loderte still und majestätisch am Himmel.
    Für Sekunden sah alles nach einem prachtvollen Sonnenuntergang aus. Und dann zitterte das Bild, die Dächer und Fassaden schienen zu tanzen, ein urgewaltiges Donnern erklang. Dunkelheit saugte das glühende Orangerot aus dem Himmel. Bäume, Autos, Trümmer wirbelten durch die Luft. Schlagartig wurde es finster. Ein gewaltiger Explosions- donner ertönte. Dann nichts mehr. Der Bildschirm war dunkel. Die Außenkamera hatte aufgehört zu existieren…
    ***
    Schwarze Gemäuer schoben sich rechts und links der Sichtkuppel vorbei. Die Scheinwerfer des EWATs tauchten Säulen, Rundbögen und die silbrig schimmernde Schleuse in grelles Licht.
    Der ehemalige Ausgang für Parl- amentsmitglieder. In jener Zeit, als es noch ein Parlament in London gegeben hatte. Die Community hatte ihn befestigt und mit einer Schleuse versehen. Den ganzen Weg durch die gigantische Ruine der Houses of Parliament hatte man schon vor hundertachtzig Jahren durch Panzerglastunnel und Metallschleusen gesichert. Vom Bunkerausgang bis hierher zum alten Portal.
    »Identifizierung«, schnarrte eine Stimme aus der Steuereinheit. Der für den Ausgang verantwortliche E-Butler.
    »Captän Cinderella Loomer«, sagte die Frau auf dem Pilotensitz, eine hochgewachsene, erstaunlich dunkelhäutige Endsiebzigerin. Die erfahrenste Tank-Pilotin der Community.
    »Roger der Dritte, Prinz von Kent und König der Britannischen Inseln.« King Roger stand mit Winter und dem Militär-Octavian hinter der Pilotin. Wie alle in der Kommandozentrale trug er einen schlichten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher