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0169 - Der Teufel ohne Maske

0169 - Der Teufel ohne Maske

Titel: 0169 - Der Teufel ohne Maske
Autoren: Der Teufel ohne Maske
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vorbei. Schon hatte ich die Tasche fest im Griff, bereit, sie in einer halben Sekunde vor meinen Kopf zu reißen, aber jedesmal fuhr der Wagen weiter, ohne daß ich beachtet wurde.
    Phil bummelte langsam vorbei, blieb stehen, zog sein Kleingeld aus der Hosentasche und kramte darin.
    »Sterne ist gekommen«, murmelte er. »Er bog weiter unten mit einem gelben Mercury in die Straße ein. Muß jeden Augenblick hier sein. Er mußte an einer Kreuzung warten, sonst wäre schon alles vorbei.«
    »Okay. Danke, Sir! Danke, danke!«
    Phil hatte ein paar Münzen in meinen Hut fallen lassen. Er ging weiter. Ich sah aus den Augenwinkeln, daß er im nächsten Hauseingang verschwand.
    Gespannt beobachtete ich den Verkehr.
    Ein gelber Mercury. Gut, daß ich das wußte.
    Und da! Da kam er!
    Er fuhr nicht übermäßig schnell. Mittleres Stadttempo. Und doch war er schneller heran, als ich gedacht hatte. Für den Bruchteil einer Sekunde sah ich Sternes Gesicht in dem offenen Fenster auftauchen und die Mündung einer Pistole. Dann verdeckte die Aktentasche das Blickfeld.
    »Halt! Nicht schießen!« gellte eine Stimme. Aber da krachten schon zwei Schüsse, und zweimal gab es einen mörderischen Schlag gegen die Tasche. Ein Glück, daß ich den Kopf zur Seite gedreht hatte, denn die Tasche wurde mir gegen den Schädel geschlagen, daß meine Nase in Stücke gegangen wäre, hätte sie sich da befunden.
    Ein Motor heulte auf. Vier Schüsse bellten. Dann krachte ein platzender Reifen. Bremsen quietschten. Frauen schrien auf, Männer brüllten. Ich warf die Tasche beiseite und riß mir, während ich aufsprang, die schwarze Brille ab.
    Mir dröhnte zwar noch der Kopf von dem Zusammenprall mit der Aktentasche, aber ich wollte doch sehen, ob wir Sterne bekamen.
    Einer von uns hatte einen rechten Hinterreifen getroffen. Der Mercury stand quer auf der Straße. Sterne hetzte in weiten Sprüngen auf die nächste Ecke zu. Aber nur zwei Yard hinter ihm liefen drei Kollegen… Ich spurtete ebenfalls nach. Aber als ich bei ihnen ankam, hatten sie ihn schon. Die Handschellen schnappten gerade um seine Gelenke. Ich hielt ihm meinen Dienstausweis unter die Nase.
    »FBI, Sterne. Sie haben Pech gehabt. Das war ein Mordversuch.«
    Er fluchte wie ein irischer Vollmatrose.
    ***
    Wir suchten zunächst noch die Straßen ab, ob Norman oder einer seiner Leute sich vielleicht in der Nähe aufgehalten hatte, aber dann hätten wir ihn eigentlich schon bei unserer ersten Durchfahrt entdecken müssen. Mit Sterne und Keller fuhren wir zurück zum District Office. Ich war heilfroh, als ich die kugelsichere Weste wieder ausziehen konnte.
    Sterne zu vernehmen, war für uns im Augenblick uninteressant. Sein Gespräch mit Norman kannten wir sowieso. Aber Keller! Wir ließen ihn sofort in unser Office bringen.
    »Setzen Sie sich, Keller!« sagte ich. »Danke.«
    Er war kein unsympathischer Kerl. Ich bot ihm eine Zigarette an, die er dankend annahm. Phil reichte ihm Feuer.
    »Na, nun schießen Sie mal los! Warum haben Sie Steve Norman umgebracht?« Er sog an seiner Zigarette und sagte: »Haben Sie was dagegen, wenn ich Ihnen die Geschichte von Anfang an erzähle?«
    »Nicht im geringsten. Haben Sie was dagegen, wenn wir die Geschichte auf Band aufnehmen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nicht im geringsten.«
    Wir schlossen also ein Tonband an, bauten das Mikrofon auf den Schreibtisch und schalteten das Ding ein. Mit einem Kopfnicken gab ich Keller das Zeichen loszulegen.
    »Ich heiße George Keller«, fing er an. »Mein Vater hat früher mit Rauschgift gehandelt. Aber das habe ich erst nach seinem Tode erfahren. Er wurde ermordet. Der Polizei gelang es nicht, den Mörder zu finden. Aber alle Welt sprach davon, daß ein gewisser Cade Norman hinter der Ermordung meines Vaters steckte.«
    »Wer ist alle Welt?« unterbrach ich. »Die Bekannten meines Vaters. Sie sagten es nicht in der Öffentlichkeit, nur wenn sie glaubten, unter sich zu sein. Ich schnappte es ein paarmal auf. Doch was hätte ich schon machen sollen? Cade Norman war damals bereits ein recht geachteter Mann, und ich konnte nichts beweisen.«
    »Sie suchten Cade Norman also nicht auf?«
    »Damals nicht. Allmählich vergaßen wir sogar diese Geschichte. Aber vor ein paar Wochen bekamen wir den Brief eines Rechtsanwalts. Meine Schwester und ich wurden darin gebeten, den Anwalt in einer persönlichen Sache aufzusuchen. Wir konnten uns zwar nicht vorstellen, worum es ging, aber wir gingen natürlich hin.«
    »Welcher Anwalt
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