Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0167 - Kampf der schwarzen Engel

0167 - Kampf der schwarzen Engel

Titel: 0167 - Kampf der schwarzen Engel
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
meine Vermutung bestätigt. Sie beobachteten mich nicht mehr, sondern verließen ihre Deckung. Wie Schatten huschten sie aus den Büschen, und die verwelkten Blüten regneten als bunter Schnee zu Boden.
    Die meisten Gesichter kannte ich. Es waren die Leute, die mich auch durch die Stadt gejagt hatten. Ihre Waffen hielten sie noch immer in den Händen, und in den Gesichtern stand die finstere Entschlossenheit zu lesen.
    Gegen alle zu kämpfen war ein Ding der Unmöglichkeit. Ein zweitesmal würde ich nicht so ein Glück haben, es blieb mir einfach keine Wahl, ich mußte mich dem Engel stellen.
    Stufen führten zur Tür hoch. Ich nahm sie. Eine Gänsehaut fühlte ich trotz der Hitze auf meinem Rücken, denn ich wußte die Gewehrmündungen auf meinen Körper gerichtet.
    Aus dem Halbdunkel der Halle trat mir Don Causio entgegen. Sein Gesicht wirkte wie ein Ballon, und das Grinsen darauf konnte man mit ruhigem Gewissen als schmierig bezeichnen.
    »Willkommen in meinem bescheidenen Heim, Signore Sinclair«, sagte er und deutete eine Verbeugung an. »Sie glauben gar nicht, wie sehr ich auf diesen Augenblick gewartet habe…«
    ***
    Das konnte ich mir gut vorstellen, denn schon bei unserer ersten Begegnung war die Todfeindschaft klar gewesen.
    Ich blieb stehen.
    »So schweigsam?« fragte er mich.
    »Was soll ich sagen?«
    Er behielt sein Grinsen bei. »Vielleicht Angst zeigen?«
    »Vor Ihnen?«
    Da zuckte es in seinem schwammigen Gesicht. Für mich ein Beweis, daß der Kerl ziemlich eitel war.
    »Ihre Arroganz wird Ihnen noch vergehen«, erwiderte er und drohte mir. »Ich werde Ihnen zeigen, was es heißt, sich mit mir und den schwarzen Engeln anzulegen. Sie warten noch auf dich. Du fehlst in der Reihe, deine Freunde haben wir schon.«
    Er duzte mich jetzt. Es war mir egal, doch ich wußte nun, daß Suko, Kara und Myxin noch lebten. Immerhin etwas.
    Hinter mir hörte ich Schritte. Causios Helfershelfer hatten die Halle betreten.
    Wenn ich nach rechts oder links schielte, sah ich die beiden Außenleute, die zusammen mit den anderen, einen Halbkreis um mich gebildet hatten.
    »Willst du sie sehen oder gleich sterben?« fragte mich Don Causio.
    »Wen meinen Sie?«
    »Deine Freunde und die schwarzen Engel.«
    »Darauf habe ich gewartet, sonst wäre ich nicht gekommen.«
    Don Causio machte kehrt. Dabei geriet sein gesamter speckiger Körper in Bewegung. Überall wabbelte das Fleisch. Er bot wirklich einen widerlichen Anblick.
    Don Causio schritt auf die Treppe zu. Bevor er sie erreichte, blieb er jedoch stehen und wandte sich langsam wieder um. Ich merkte es seinem triumphierenden Gesichtsausdruck an, daß er noch einen Trumpf in der Hinterhand hielt.
    Und ihn spielte er aus.
    »Das Kreuz, John Sinclair. Man hat mir gesagt, ich soll dir das Kreuz abnehmen. Gib es her!«
    Verdammt, das war ein Schlag.
    Ich schluckte. »Wenn Sie es haben wollen, dann holen Sie es sich.« In diesen Augenblicken war ich bereit, alles auf eine Karte zu setzen.
    Wie auf Kommando knackten hinter meinem Rücken mehrere Gewehrschlösser. Dieses mir durch Mark und Bein gehende Geräusch war Antwort genug, der fette Dämonendiener brauchte gar nichts weiter zu sagen. Ich hob beide Hände, umfaßte die Kette und streifte sie mitsamt dem Kreuz über meinen Kopf.
    Er kicherte. »So ist es richtig« sagte er und rieb sich die Hände. »Wirf es her.«
    Der Fette war geschickter, als ich angenommen hatte. Kam er zu dicht an mich heran, bestand für ihn die Gefahr, als Geisel genommen zu werden. Mit dem Gedanken hätte ich in der Tat gespielt. So warf ich ihm das Kreuz zu.
    Er öffnete seine rechte Hand und fing das Kreuz auf. Für einen Moment schaute er es sich an, verzog das Gesicht, als hätte er in eine Zitrone gebissen und ließ das wertvolle Kruzifix in den Falten seines Umhangs verschwinden, wo irgendwo eine Tasche miteingenäht war.
    Dann schritt er die Treppe hinab.
    Ich folgte ihm. Und die anderen blieben bei mir. Zwischen Don Causio, mir und den Männern blieb immer eine Distanz von drei Stufen. Ich rechnete damit, den Geruch von Tod, Blut und Verwesung wahrzunehmen, wurde in dieser Hinsicht angenehm überrascht. Es roch, als hätte jemand Wein verschüttet.
    Die letzte Biegung.
    Mein Blick fiel in eine Folterkammer!
    Das allein wäre nicht schlimm gewesen, aber ich sah meine Freunde, wie sie auf die schrecklichen Geräte gespannt worden waren.
    Kara war auf ein Rad gebunden worden, Myxin steckte in einem Trog, wobei er nur mit dem Kopf hervorschaute,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher