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0166 - Das Werwolf-Mädchen

0166 - Das Werwolf-Mädchen

Titel: 0166 - Das Werwolf-Mädchen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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versuchte die Anzahl der Wölfe wenigstens um ein paar zu verringern.
    Jetzt aber paßten sie auf und wichen ihm aus.
    Was Zamorra im ersten Augenblick nicht verstand, das war die Reaktion der Weißblonden. Was hatte sie geschrien? Yakka? Und so, als sei es ein Name!
    Sie wollte jetzt tatsächlich nach unten laufen. Mit einem Sprung war Zamorra bei ihr, riß sie am Arm zurück. Lupina wurde herumgewirbelt. »Loslassen!« schrie sie und holte mit der freien Hand zum Schlag aus. »Laß mich, du verdammter…«
    Ihr Blick fiel dabei zufällig auf Zamorras wieder offenstehendes Hemd, und ein Mondstrahl ließ das Amulett aufblitzen.
    »Ahhhh… ah, nein…«
    Sie schrie und taumelte, versuchte die Hände gegen die Augen zu pressen. Langsam sank sie zu Boden. Ihr Schreien wurde leiser. Fassunglos verfolgten die beiden anderen jungen Frauen das seltsame Geschehen.
    »Nicht… tu das weg! Tu es weg, sofort…«
    Ihre Schreie wurden zu einem verhaltenen Wimmern. Dann lag sie still auf dem rosafarbenen Stein und rührte sich nicht mehr.
    Zamorra trat zu ihr und berührte ihre Stirn. Sie schien zu glühen. Eine seltsame Helligkeit ging vom Amulett aus und begann auf das Mädchen tiberzufließen, das sich jetzt wieder bewegte und wie unter Krämpfen wand.
    Einfluß des Amuletts? Weiße Magie gegen… Schwarze?
    »Es ist nicht zu fassen«, murmelte der Professor. »Da haben wir die ganze Zeit in der Nähe der Bestie verbracht und es nicht gewußt…«
    »Was bitte?« fragte Nicole mit geweiteten Augen.
    Zamorra grinste bitter. Mit ausgestrecktem Arm deutete er auf das weißblonde Mädchen, das jetzt wieder still lag. Die helle Energie des Amuletts hatte sie gründlich paralysiert.
    »Wenn ihr den Werwolf sucht«, sagte er trocken, »könnt ihr euch hier bedienen. Das ist er.«
    ***
    Unten auf der Straße hatte Pierre Yardin seine Bemühungen wieder eingestellt. Die Wölfe hielten sich jetzt neben der Straße auf, wohin er mit dem Wagen nicht folgen konnte. Sie waren schlau, schienen die Grenzen seiner Möglichkeiten sehr genau zu kennen. Er hatte nur die drei grauen Mörder erwischen können, die er bei seinem ersten Rückwärtsspurt erlegt hatte. Sie bewegten sich nicht mehr, offenbar waren sie tot.
    Damit war nun aber noch keine Lösung des Gesamtproblems gefunden. Natürlich konnte er zurückfahren nach Ploumanac’h und Hilfe holen, vielleicht reichte auch schon ein Gewehr. Aber wer garantierte ihm dafür, daß die Wölfe dann nicht in der Zwischenzeit über seine Freunde herfielen?
    So war er immerhin hier unten Mittelpunkt ihres Interesses. Solange sich die Tiere mit ihm befaßten, waren die anderen in relativer Sicherheit.
    Aber von einem Augenblick zum anderen wurde alles anders.
    Aufheulend stoben die Wölfe davon, verhielten sich plötzlich wie ein ganz normales Rudel! Sie flohen den Menschen, weil sie seine Waffen fürchteten! Für Wölfe waren Menschen immer bewaffnet. Es war schon zu einem eingeprägten Verhaltensmuster geworden. Nur in absoluter Überzahl und bei großem Hunger griffen sie an. Die Zeiten, in denen kleine Rudel vollbesetzte Schlitten hetzten, waren vorbei. Die Tier mußten sich ihrer Beute schon sehr, sehr sicher oder sehr verzweifelt sein, wenn sie ein solches Risiko eingingen. Hier hatten sie erkannt, daß sie mit diesem Zweibeiner nicht fertig wurden, und flohen.
    Nur der offenkundige Leitwolf, der auf der Motorhaube gelegen hatte, zögerte noch einige Sekunden. Er starrte mit angelegten Ohren zu Yardin herüber. Der Inspektor erschauerte unwillkürlich. Die Augen des Wolfes schlugen ihn in ihren Bann.
    Nie zuvor hatte er in den Augen eines Tieres solch einen Haß gelesen.
    Ein Killer! dachte er bestürzt.
    Dann verschwand auch der Leitwolf in der Nacht.
    Langsam wendete Yardin den Wagen.
    Als er ausstieg, sah er die anderen herankommen. Die beiden Mädchen voran, und hinter ihnen Zamorra. Er trug die Weißblonde über der Schulter.
    ***
    Glühende Augen verfolgten das Geschehen. Der Leitwolf hatte sich nur aus dem unmittelbaren Bereich zurückgezogen, war in der Nähe geblieben. Er hatte das Rudel nicht mehr aufhalten können.
    Von einem Moment zum anderen war das beruhigende Gefühl der Sicherheit verschwunden gewesen, jenes Gefühl, bei allen Aktionen beschirmt zu werden und sich auf den Schutz der Herrin verlassen zu können. Dieses Gefühl gab es plötzlich nicht mehr, und Yakka/Winter hatte beobachten müssen, wie dort oben die Herrin zusammenbrach.
    Jener hochgewachsene Mann mit der
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