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0165 - Bis zum letzten Atemzug

0165 - Bis zum letzten Atemzug

Titel: 0165 - Bis zum letzten Atemzug
Autoren: Bis zum letzten Atemzug
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Finger am Drücker, klar!«
    »Selbstverständlich!«
    Schnell richtete ich mich auf und huschte zur Mitte des Zimmers hin, wo Phil gleichzeitig mit mir ankam. Nun hatte auch ich eine Zigarette in der Hand und ließ mir von Phil gerade Feuer geben, als die beiden Bullen zurückkamen und uns auffordernd zuwinkten.
    Wir marschierten durch die aufgehaltene Tür ins Nebenzimmer. Es war nicht ganz so groß wie die Bibliothek, aber immerhin noch größer als ein gewöhnliches Zimmer. In der Mitte stand ein altmodischer, reich verzierter Schreibtisch, hinter dem ein Mann unbestimmbaren Alters saß. Er konnte ebenso gut fünfunddreißig wie fünfundvierzig Jahre alt sein. Seine Augen erinnerten mich irgendwie an die Frau, sonst hatte er keinerlei Ähnlichkeit mit ihr.
    »Willkommen in Chicago«, sagte er. »Ich nehme an, Sie wollen die einzelnen Teile sehen, bevor Sie die Ware abnehmen?«
    Ich nickte.
    »Ja, das möchten wir gern.«
    »Gut. Ich bin dazu bereit. Einen Augenblick.«
    Er beschäftigte sich mit einem großen Bild, das weit hinten an der Wand hing, nahm es ab und öffnete langwierig und umständlich ein Safe mit Kombinationsschloss. Mit einer schweren Kassette kam er zum Schreibtisch zurück. Und dann packte er es aus. Das Platin-Halsband mit den sechzehn haselnussgroßen Rubinen. Das Diadem aus den zweiundsiebzig Diamanten. Die Armbänder, Spangen, Broschen, Ringe und Ketten.
    Alles das, was jede Tageszeitung Amerikas bis ins Detail beschrieben hatte. Den gesamten Schmuck, der vor ungefähr drei Wochen einem Juwelier in Chicago gestohlen worden war. In einem der besten Hotels der Stadt war ein orientalischer Öl-Magnat abgestiegen und hatte den Juwelier gebeten, ihm eine Kollektion der schönsten Stücke vorzulegen. Ein Besuch des Juweliers im Hotel war vereinbart worden. Zur fraglichen Zeit wartete der Orientale vergeblich auf das Eintreffen des Bestellten. Nach einer halben Stunde ließ er wutschnaubend die Firma anrufen. Man war bestürzt. Der Inhaber selbst, so versicherte man, sei bereits vor einer Stunde mit einem Angestellten zusammen zu diesem Besuch aufgebrochen. Der Öl-Millionär verständigte die Hotelleitung. Man suchte.
    Und fand die beiden Männer schließlich auf einer fast nie benutzten Treppe, die aus feuerpolizeilichen Gründen vorhanden sein musste, während alle Welt mit den Lifts fuhr. Sowohl dem Juwelier als auch dem jungen Angestellten waren mehrere Stiche mit einem Messer beigebracht worden. Der Juwelier war sofort tot gewesen, der Angestellte starb auf dem Weg ins Hospital, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben.
    ***
    Wir betrachteten den glitzernden Kram, der schon zwei Menschen das Leben gekostet hatte. Vor uns saßen die Leute, die entweder selbst die Mörder waren oder doch zumindest die wahren Mörder kannten. Aber wir konnten nicht einfach die Pistolen ziehen. Niemand vermochte zu ahnen, wie viele Komplizen sich noch in diesem Haus befanden. Wir mussten auf Nummer sicher gehen, um sie desto sicherer dingfest zu machen.
    Die Gelegenheit dazu bot sich an: Sie hielten uns für die aus New York bestellten Hehler. Wir hatten aber schon zu erkennen gegeben, dass wir das Geld nicht bei uns hätten. Wir mussten es also holen. Es musste so eingerichtet werden, dass sich dabei eine Gelegenheit ergab, das FBI zu benachrichtigen.
    »Das wird alles umgeschliffen werden müssen«, sagte Phil. »Es ist unmöglich, eines dieser Stücke unverändert an den Mann zu bringen.«
    Der Mann hinter dem Schreibtisch nickte widerwillig.
    »Das ist klar«, knurrte er. »Unsere Forderung ist ja auch entsprechend niedrig. Der Schmuck stellt einen offiziellen Wert von zwei Millionen Dollar dar. Wir sind mit vierzig Prozent, also mit achthunderttausend, zufrieden.«
    Er grinste breit.
    »Haben Sie schon mal einen Mann gesehen, der für heiße Ware mehr als zwanzig Prozent zahlt?«
    Er lief rot an.
    »Zwanzig Prozent! Ihr seid ja verrückt! Das deckt ja kaum unsere Unkosten!«
    »Und die hohen Steuern heutzutage!«, fügte Phil spöttisch hinzu. »No, Mister…«
    Er ließ absichtlich eine Pause eintreten, aber der Bursche tat uns nicht den Gefallen, seinen Namen zu nennen. Fast eine anderthalbe Stunde lang feilschten wir dann um den Preis, als ob wir waschechte Hehler wären. Schließlich einigten wir uns auf eine Summe, die rund dreiundzwanzig Prozent des offiziellen Wertes ausmachte, aber als wir so weit waren, stand uns allen der Schweiß auf der Stirn.
    Wir schüttelten den Mann hinterm Schreibtisch
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