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0163 - Um das Leben meines Freundes

0163 - Um das Leben meines Freundes

Titel: 0163 - Um das Leben meines Freundes
Autoren: Um das Leben meines Freundes
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inzwischen Ihren Jaguar«, sagte der Chef. »Vielleicht brauchen wir ein ausnehmend schnelles Fahrzeug.«
    Ich lief bereits.
    Drei Minuten später stoppte ich den Wagen hinter dem Dienstfahrzeug des Chefs, das noch immer vor dem Zollamt stand. Ich ließ den Motor laufen und stieg um zu Mister High.
    Schweigend setzte ich mich zu dem Einsatzleiter auf den Rücksitz. Vorn saß Mister High. Vor ihm drang atmosphärisches Knistern aus dem Lautsprecher des Sprechfunkgerätes.
    Ich saß völlig regungslos. Jetzt erst würde sich alles entscheiden. Was kümmerte mich im Grunde das Geld? Was kümmerten mich drei oder vier dumme Gangster, die ihren Traum vom großen Coup entweder mit dem Leben oder mit der Freiheit bezahlen würden?
    Für Phil hatte ich dieses Theater aufgezogen. Nur für Phil.
    Plötzlich erschien ein Schatten am linken Fenster des Wagens. Ich schob die Tür auf.
    Das hagere Gesicht des Staatsanwaltes erschien in der Tür.
    »Schon irgendeine Nachricht?« fragte er.
    Mister High schüttelte stumm den Kopf. Ich stieg aus und blieb neben dem Staatsanwalt stehen.
    »Kommen Sie mit mir, wenn wir irgend etwas wissen?« fragte ich leise.
    Brooley sagte rsur ein Wort.
    »Natürlich.«
    Ich sah auf die Uhr. Neunzehn Minuten nach acht. Noch keine halbe Stunde war vergangen, seit der Zirkus richtig losgegangen war. Ich hatte geglaubt, es wäre eine halbe Ewigkeit vergangen.
    Unsere Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Aber der Fairneß halber muß es gesagt sein: Unsere Überwachungsabteilung vollbrachte ein Wunder. Sie verfolgte den blauen Ford abwechselnd mit sechs verschiedenen Fahrzeugen. Sie verloren ihn nicht einen Augenblick aus den Augen, wenn der Bursche auch einen Haken nach dem anderen schlug und fast zwanzig Meilen kreuz und quer durch die Gegend fuhr, obgleich sein Ziel keine zwei Meilen vom Bowling Green entfernt lag.
    Ich sah nicht auf die Uhr, als aus dem Lautsprecher des Sprechfunkgerätes auf einmal eine vor Aufregung knarrende Stimme irgendeines Kollegen aus der Leitstelle drang:
    »Achtung! Achtung! Ich rufe Mister High! Hallo, Chef! Bitte, melden!«
    Mister High nahm den Hörer. Der Einsatzleiter beugte sich weit über den Rücksitz nach vorn. Brooley trat von einem Fuß auf den anderen. Mir klopfte das Herz zum Zerspringen.
    »Hier ist High«, sagte der Chef. Seine sonst so ruhige Stimme hatte einen harten Unterton.
    »Meldung der Überwachungsabteilung: Der verfolgte Wagen hält vor einem Bootsschuppen unterhalb der Staten-Island-Fähre.«
    »Bootsschuppen unterhalb der Staten-Island-Fähre«, wiederholte der Chef, warf den Hörer zurück und sprang aus dem Wagen.
    »Ich fahre mit Jerry«, entschied er. »Brooley, kommen Sie mit meinem Wagen bitte nach!«
    »Okay!« rief der Staatsanwalt.
    Mister High kletterte in den Jaguar, während ich schon den Gang hineinwarf. Als der Chef die Tür zuzog, sprang mein Wagen nach vorn. Die Sirene gellte auf. Ich radierte Profil ab, wenn ich in die Kurven ging. Aber ich fuhr das Rennen meines Lebens.
    ***
    Die Staten-Island-Fähre legt am südlichsten Zipfel Manhattans an. Vom Bowling Green sind es, alle Kurven mitgerechnet, keine zwei Meilen.
    Wir sahen den blauen Ford, als wir zu Fuß das letzte Stück zurückgelegt hatten. Weit vorher schon hatte ich die Sirene ausgeschaltet. Der Mann, um den es ging, durfte jetzt nicht in Panik versetzt werden.
    Hinter einer halbhohen Mauer gingen wir in Deckung. Ich zog meine Pistole und schob die erste Kugel in den Lauf.
    Der Chef faßte ebenfalls unter sein Jackett.
    Mir gingen die Augen über. Mister High zog ebenfalls eine Pistole. Es war Jahre her, seit ich das zum letzten Mal bei ihm gesehen hatte.
    »Gehen Sie, Jerry«, sagte er. »Ich werde Sie decken, so gut ich es kann.«
    »Danke, Chef«, sagte ich.
    Ich schlich an der Mauer entlang bis zu der Lücke, wo die Treppe hinab auf den Kai führte. Vorsichtig peilte ich darüberhin zu dem Bootshaus. Der blaue Ford stand davor, aber es rührte und regte sich nichts.
    Am Fuße der Treppe hockte eine Gestalt. Sie wandte mir den Kopf zu. Es war Chester, und er grinste:
    »Zufrieden mit der Überwachungsabteilung?«
    »Sehr«, sagte ich. »Aber wie kann man an die Bude herankommen, ohne gesehen zu werden?«
    »Warte noch drei oder vier Minuten«, sagte Chester. »Siehst du denn nicht, daß die Fähre gleich anlegt?«
    Ich sah es tatsächlich erst in diesem Augenblick. Außer dem Bootsschuppen und dem blauen Ford hatte ich nichts wahrgenommen.
    Da mir nichts anderes
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