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0163 - Um das Leben meines Freundes

0163 - Um das Leben meines Freundes

Titel: 0163 - Um das Leben meines Freundes
Autoren: Um das Leben meines Freundes
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Bescheid, wenn du etwas von ihm hörst!«
    Ich lachte.
    »Meine Güte! Ich müßte jedes Zimmer hier im Distriktsgebäude einzeln antelefonieren, wenn ich jedem extra Bescheid geben wollte, der mich darum gebeten hat.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Die Hauptsache ist, du gibst der Zentrale eine Nachricht. Dann spricht es sich im Handumdrehen im ganzen Haus herum.«
    »Das werde ich bestimmt tun.«
    »Was führt dich zu mir?«
    »Du mußt in aller Eile noch eine Überwachung organisieren, Chester.«
    »Das höre ich gern. Fünf Minuten vor — ach, was, es ist ja längst nach sechs! Ich mache schon wieder Überstunden, die mir keiner bezahlen wird. Hängt es mit Phil zusammen?«
    »Ja.«
    »Dann bleibe ich freiwillig die ganze Nacht hier. Um wen handelt es sich?«
    Ich sagte ihm den Namen. Er stutzte. »Den? Na, bei euch ist man Überraschungen gewöhnt. Wie soll die Überwachung stattfinden?«
    »Auf die beste Tour, die du arrangieren kannst.«
    »Darf er‘s merken, daß er beobachtet wird?«
    »Auf keinen Fall.«
    »Besteht die Möglichkeit, daß er mit einem Wagen in der Gegend herumfährt?«
    »Schon möglich.«
    »Dann brauche ich ja eine halbe Armee! Schon gut, nun sei still. Zieh nicht gleich ein Gesicht! Ich werde es ja organisieren.«
    Ich stand auf, aber er hielt mich am Arm zurück.
    »Stopp! Ab wann soll die Überwachung laufen?«
    »Spätestens ab halb acht.«
    »Warum nicht seit vorgestern? Junge, du hast Nerven. Bestellst um halb sieben eine Überwachung der ersten Preisklasse und verlangst auch noch, daß sie um halb acht schon läuft. Ich werde mal wieder zaubern müssen. Wo können wir den Kadetten denn überhaupt gegen halb acht erwischen, um unseren Anschluß zu kriegen?«
    »Entweder ist er zu dieser Zeit zu Hause oder er wird irgendwo auf dem Bowling Green anzutreffen sein.«
    »Okay. Sag mal, hat der Bursche was ausgefressen?«
    »Es ist eine reine Vorsichtsmaßnahme«, log ich.
    »Ach so. Verstehe. Damit ihn keiner umlegt, was?«
    »Ja«, sagte ich. Aber ich dachte: Oder damit er keinen ermordet!
    ***
    Um zehn Minuten nach sieben ließ ich den Jaguar in der Park Street stehen und ging die paar Schritte bis zum Bowling Green zu Fuß.
    Obgleich es ein warmer Abend war, hatte ich einen leichten Mantel angezogen und den Kragen hochgeschlagen. Nach Möglichkeit wollte ich von gewissen Leuten nicht erkannt werden.
    Rings um den Bowling Green herrschte der dünne Verkehr der frühen Abendstunde. Die Büros in den angrenzenden Häusern hatten langst geschlossen. Und die amüsiersüchtigen Bummler waren noch nicht unterwegs.
    An der Südseite des Bowling Green liegt das Zollhaus. Zwei oder drei Wagen parkten davor. Einer davon war ein FBI-Wagen, der allerdings wie ein privates Fahrzeug aussah. Nur weil ich seine Nummer kannte, wußte ich, daß er zu unserem Verein gehörte.
    Ich benutzte den Seiteneingang, der tatsächlich von einem Zollbeamten offengehalten wurde, wie ich es mit Mister High vereinbart hatte.
    »Ihr Chef ist in der ersten Etage«, sagte der Zollbeamte, nachdem ich ihm meinen Ausweis gezeigt hatte.
    »Danke!« rief ich und stürmte die breite Treppe hinan. Oben sah ich Mister High mit unserem Einsatzleiter an einem der großen Fenster stehen, von wo aus sie den ganzen Bowling Green überblicken konnten.
    »Hallo, Jerry«, sagte der Chef. »Sie brauchen sich nicht so zu beeilen. Es ist noch nichts los.«
    Ich stellte mich neben sie, steckte mir eine Zigarette an und rauchte in hastigen Zügen.
    War meine Theorie richtig? Hatte ich auch alles bedacht? Hätte man nicht… Und sollte man lieber… Hundert Fragen und Zweifel stürmten auf mich ein. Die letzte Viertelstunde vor dem Beginn einer großangelegten Aktion ist immer die schlimmste. Um rechtzeitig fertig zu sein, hat man sich mit den Vorbereitungen so beeilt, daß man meistens eine halbe Stunde vorher alles unter Dach und Fach hat. Und diese letzte halbe Stunde, in der man nichts mehr tun kann als Warten, die geht meistens mehr an die Nerven als der folgende ganze Einsatz.
    Die Zeit wollte überhaupt nicht vergehen. Innerhalb von sechs Minuten blickte ich viermal auf die Uhr, jedesmal im Glauben, daß nun aber mindestens acht bis zehn Minuten vergangen sein müßten.
    »Nervös, Cotton?« fragte der Einsatzleiter.
    »Ein bißchen«, gab ich zu. »So auf lauter Vermutungen hin habe ich noch nie eine solche große Sache aufziehen müssen.«
    »Es wird schon alles klappen«, versuchte Mister High, mich zu beruhigen. »Und selbst
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