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0161 - Medusas Rache

0161 - Medusas Rache

Titel: 0161 - Medusas Rache
Autoren: Jason Dark
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hinab.
    Ich durfte mich nur nicht umdrehen, dann war es aus. Dann halfen mir all meine Waffen nicht mehr.
    In gespannter Haltung blieb ich stehen. Fest umkrampften die Finger der Rechten den Griff des Schwertes.
    Schritte in meinem Rücken.
    Sie kam.
    Ich zitterte. Verdammt, es war die Anstrengung. Plötzlich spürte ich den Schweiß auf der Stirn. Er sammelte sich und wurde zu dicken Tropfen.
    Die Schritte verklangen.
    Ich atmete tief ein. Das Zittern ließ langsam nach. Kühle Überlegung nahm von meinem Gehirn Besitz. Wie konnte ich der Medusa entkommen und sie töten?
    Die Frage quälte mich, doch zuvor hörte ich ihre höhnische, triumphierende Stimme.
    »Ich habe mich auf dich gefreut, John Sinclair«, sagte sie. »Sehr sogar.«
    Das konnte ich mir gut vorstellen, denn sie fühlte sich siegessicher und hatte mich eigentlich da, wohin sie mich haben wollte.
    »Du gibst keine Antwort. Hat es dir die Sprache verschlagen?«
    »Nein«, erwiderte ich. »Nur muß ich gerade an Tullham denken, da hattest du mich auch schon mal.«
    Es paßte ihr überhaupt nicht, daß ich sie daran erinnert hatte, denn sie stieß einen Fluch aus. »In Tullham waren die Vorzeichen nicht so gut!«
    »Für mich ja.« Ich schaffte es sogar zu lachen. »Und hier bin ich im Vorteil. Ich habe das Schwert, Medusa. Damit werde ich dir den Schädel abschlagen, nicht mehr mit der Silberkugel schießen, das hat keinen Zweck. Aber ich werde zusehen, wenn dein Kopf vor meinen Füßen im Staub liegt, darauf kannst du wetten.«
    »Dann dreh dich doch um!« kreischte sie.
    »Nein.«
    »Gut, ich komme.«
    Abermals hörte ich die Schritte. Diesmal konnte sie mich nicht überraschen, denn ich lief vor, sobald sie sich in Bewegung gesetzt hatte, und hielt den Abstand in etwa gleich.
    »Feigling!« keifte sie.
    Ich lachte nur.
    Und da blitzte etwas vor mir auf.
    Der Spiegel. Ich sah plötzlich zwei Hände, die über dem Grabstein erschienen und den Spiegel umklammert hielten. Suko selbst hatte fantastisch reagiert, er wollte mir den Spiegel geben, ohne sich selbst dabei zu zeigen.
    Die letzten drei Yards legte ich mit einem gewaltigen Sprung zurück und riß Suko den Spiegel aus den Händen. Ich hütete mich immer noch, mich umzudrehen, aber da ich den Spiegel besaß, konnte ich Medusa sehen. Ohne zu Stein zu werden. Genau das wollte ich.
    »Das hilft dir auch nicht, John Sinclair!« kreischte sie. »Ich erwische dich doch!«
    Um dieses Gerede kümmerte ich mich nicht, sondern hielt den Spiegel etwas schräg von meiner linken Körperseite weg und warf einen ersten Blick hinein.
    Ja, ich sah sie!
    Es war die typische Medusa. Auf ihrem Haupt ringelten zahlreiche Schlangen.
    Dann das Gesicht. Glatt die Haut. Glatt und schön. Doch unter dem rechten Auge sah ich etwas Grünes schillern, das überhaupt nicht in dieses Gesicht paßte.
    Da fiel es mir ein. Dort war Medusa von meinem geweihten Dolch getroffen worden. Der Einschlag des Geschosses hatte doch seine Spuren hinterlassen.
    Kalt und erbarmungslos blitzten die grünschwarzen Augen, das konnte ich selbst erkennen, obwohl ich ziemlich weit entfernt war und sie nur im Spiegel sah.
    Was sollte ich tun? Der Spiegel half mir nicht viel. Darin konnte ich sie nur sehen, aber töten mußte ich sie mit dem Schwert. Ihr den Kopf abschlagen, so wie es schon Perseus in der griechischen Sage getan hatte.
    Aber war diese Medusa dann nicht tot?
    Ich fragte sie danach. »Wer bist du?« rief ich und schaute weiterhin in den Spiegel.
    »Medusa.«
    »Nein, die ist tot. Perseus hat ihr den Schädel vom Körper geschlagen. Ich glaube dir nicht.«
    »Sie hat Nachkommen hinterlassen!« zischte die Schlangenköpfige. »Meine Ahnherrin war nicht allein.« Medusa kicherte. »Und ich bin auch nicht die einzige, John Sinclair, aber ich werde die sein, die dich töten wird. Du mußt mich einmal ansehen, und auf diesen Moment freue ich mich besonders.«
    Ich ließ sie reden und hielt nicht nur sie im Auge, sondern auch die unmittelbare Umgebung.
    Da fiel mir auf, daß sich in meiner Nähe Zweige bewegten. Nicht vom Wind.
    Da schlich jemand heran.
    Medusa hätte ihre Helfer.
    Und sie hatte es verdammt geschickt angefangen. Während ich mit ihr redete, war es den Steinernen gelungen, sich unbeobachtet in meinen Rücken zu schleichen.
    Wirklich raffiniert.
    Da warnte mich auch schon Suko. Seine Stimme klang hinter dem Grabstein hervor. »Aufpassen, John, sie kommen!«
    »Danke, schon gesehen!« Ich lief ein paar Schritte zur Seite und
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