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0161 - Medusas Rache

0161 - Medusas Rache

Titel: 0161 - Medusas Rache
Autoren: Jason Dark
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gellenden Schreie.
    Der geweihte Dolch mußte ihr in den Kopf gefahren sein.
    Sie heulte, fluchte und schrie, wünschte mich in die tausendste Hölle, aber das kümmerte mich nicht. Hauptsache, ich hatte sie erwischt.
    Plötzlich füllte das grüne Licht das Gewölbe. Ich hatte schon die Beretta gezogen, als sie den Dolch zurückwarf.
    Ich preßte mich auf den Boden.
    Dicht über mir blieb die Waffe in einem Balken stecken, während die Medusa noch immer schrie. Dann hörte ich ihre Schritte. Sie näherten sich der Treppe, und als ich einen vorsichtigen Blick riskierte, eilte sie die Stufen hoch.
    Medusa floh!
    Ich mußte sie doch hart getroffen haben. Bevor sie ganz verschwand, drehte sie sich noch einmal um.
    Bei einem anderen Dämon hätte ich geschossen. Doch als sich Medusa noch in Bewegung befand, ging ich bereits auf Tauchstation, damit sie mich nicht ansehen konnte.
    Aber sie schrie mir ihre Rache entgegen. Einen fürchterlichen Schwur. »Ich werde mich rächen, John Sinclair. In London wirst du die Hölle erleben! Denk daran, in London!«
    Ich aber blieb hocken. Und ehrlich gesagt, mir war speiübel zumute.
    ***
    Es war keineswegs einfach, unter dem Pfahlwirrwarr hervorzukriechen. Ich mußte ziemlich lange suchen, bis ich einen Weg gefunden hatte. Inzwischen war die Medusa längst über alle Berge. Mein Silberdolch hatte sie zwar nicht getötet, aber angekratzt, auch ein kleiner Erfolg. Richtig packen konnte ich sie nur mit einem Spiegel.
    Bei der nächsten Begegnung hoffte ich, besser gerüstet zu sein.
    Ich schaltete meine Bleistiftleuchte an und ließ den Arm einmal kreisen.
    Ich hatte mit Hilfe der Dämonenpeitsche zwar zahlreiche Köpfe zerstört, aber längst nicht alle. Die meisten lagen auf dem Boden, ein makabres Erbe, das der Sammler und Medusa hinterlassen hatten.
    Ich würde mit den zuständigen Dienststellen darüber reden, wie diese Dinge aus der Welt geschafft werden konnten.
    Vielleicht mußte man die Schädel maschinell zerkleinern, denn es waren ja keine Menschen mehr, sondern normale Steine. Von diesem Gedanken müßte man ausgehen.
    Müde stieg ich die Treppen hoch. Die Stille war für mich bedrückend. Hatte ich als einziger überlebt? Es schien mir so.
    Kurz vor der untersten Stufe sah ich den ersten Mafioso. Er war nur noch ein kniendes steinernes Abbild. Ihn hatte Medusas Rache getroffen, ebenso den zweiten Killer, den ich am Ende der Treppe fand.
    Ebenfalls zu Stein erstarrt.
    Der Elektrohändler fiel mir ein. Sollte er es als einziger geschafft haben, der Bestie Medusa zu entkommen? Als ich die Eingangshalle betrat, hörte ich das leise Wimmern.
    So schrecklich das Geräusch auch war, mir fiel trotzdem ein Stein vom Herzen.
    Abe Holbrook lebte.
    Er hatte das Beste gemacht, was er überhaupt tun konnte. Er hatte sich in einen Winkel verkrochen. Dort hockte er nun in sich zusammengekrümmt und schluchzte vor sich hin.
    Ich leuchtete ihn an.
    Holbrook merkte es nicht einmal. Er befand sich in einer anderen Welt. Ich ließ ihn sitzen und ging zurück, weil mir bei dem zweiten Mafioso etwas aufgefallen war.
    Ja, geirrt hätte ich mich nicht. Neben dem Versteinerten lag eine mit hellem Pulver gefüllte Plastiktüte auf dem Boden. Traubenzucker war das bestimmt nicht.
    Ich hob die Tüte auf, kostete ein wenig von dem Zeug und nickte.
    Das war Heroin. Und irgendwie mußte Holbrook auch in diesem Geschäft mit drinhängen. Das zu klären, war Aufgabe der Kollegen, nicht die meine. Ich nahm die Tüte nur mit.
    Dann mußte ich mich um Holbrook kümmern. Sobald ich ihn berührte, begann er zu schreien. Ich wußte nicht, was ich mit dem Mann machen sollte und griff schließlich zur Radikalkur. Mit einem gezielten Schlag schickte ich ihn ins Reich der Träume.
    Tief atmete ich die Nachtluft ein, als ich draußen stand. Holbrook hatte ich zurückgelassen. Andere sollten sich um ihn kümmern.
    Hauptsache, er lief nicht weg oder drehte sonstwie durch.
    Auch den toten Polizisten fand ich wieder. Ich war sicher, daß er durch Mafiakugeln gefallen war.
    Eine schlimme Sache.
    Mittlerweile hatte sich die Aufregung gelegt. Als ich zehn Minuten später meinen Wagen erreichte, da dachte ich schon wieder an die Zukunft.
    Medusa hatte mir finstere Rache geschworen. Ich glaubte daran, daß sie alles tun würde, um diese Rache auch in die Tat umzusetzen. Ich konnte mich da auf einiges gefaßt machen.
    In Tullham hatten sich die Gemüter noch immer nicht beruhigt.
    Zahlreiche Menschen befanden sich trotz der
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