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0161 - Medusas Rache

0161 - Medusas Rache

Titel: 0161 - Medusas Rache
Autoren: Jason Dark
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Schlag und jumpte nach draußen.
    Der Lastwagen stand.
    Das wunderte mich, denn wenn es wirklich ein Anschlag auf mein Leben gewesen war, dann hätte der Fahrer die Flucht ergreifen müssen. Der Motor lief noch, und die beiden schweren Vorderräder hatten auf einem Gehsteig ihren Platz gefunden.
    Ich sprang über die Blumenbegrenzung und lief auf den Lastwagen zu.
    Mit der rechten Hand zog ich die Beretta, mit der linken riß ich die Tür an der Fahrerseite auf.
    Zu schießen brauchte ich nicht.
    Der Fahrer kippte mir entgegen.
    Er war aus Stein!
    ***
    Ich fing ihn auf und drückte ihn wieder zurück in den Wagen. Dann stellte ich den Motor ab und schloß die Tür. Ein unangenehmes Ziehen breitete sich in meinem Nacken aus. Vorsichtig schaute ich mich um. Ich wollte nach Medusa sehen, doch sie zeigte sich nicht. Und darüber war ich verflixt froh.
    Aber sie befand sich in der Nähe. Nicht umsonst war der Fahrer dieses Trucks zu Stein geworden. Medusa mußte ihn also angeschaut haben. Eine Warnung für mich, die gar nicht hätte zu sein brauchen, denn auch ohne sie wußte ich, wie gefährlich die Schlangenköpfige war.
    Ich zündete mir eine Zigarette an. Zwei Minuten wollte ich nun entspannen. Der Rauch trat aus meinen Nasenlöchern, die Augen hielt ich halb geschlossen. Von dem Fast-Unfall war nichts bemerkt worden. Kein Neugieriger betrat die Straße. Auch der Nachtportier im Haus schien eingenickt zu sein.
    Ich warf die Kippe weg, trat sie aus und ging auf den Hauseingang zu. Die große Tür war abgeschlossen. Zum Glück besaß ich einen Schlüssel, öffnete und betrat die Halle.
    Normalerweise hätte der Portier jetzt seinen Kopf heben müssen, das tat er nicht.
    Er hockte in seiner Kabine und war wie zu Stein erstarrt.
    Stein?
    Auf einmal hatte ich ein ganz dummes Gefühl. Und auch so etwas wie Angst.
    Die Haut auf meinem Rücken spannte sich, als ich mich der Portiersloge näherte. Die Glasscheibe stand offen. Deshalb hörte ich auch die Schnarchtöne.
    Der Mann schlief. Ich gönnte es ihm, verdammt, ich gönnte es ihm von ganzem Herzen.
    Der Portier hatte in seiner Bude Telefon. Ich mußte meine Kollegen anrufen, damit sie sich um die Steinleiche kümmerten. Ich allein konnte sie nicht wegschaffen.
    Von der Seite her betrat ich die Loge und hob den Hörer ab. Das Freizeichen schien auf den Portier wie ein Wecksignal zu wirken, er schreckte hoch.
    »Mr. Sinclair«, stotterte er verwirrt. »Was tun Sie denn hier?«
    »Ich telefoniere«, erwiderte ich trocken.
    Er rieb sich den Schlaf aus den Augen. Sein Gesicht nahm eine rote Tönung an. »Verdammt«, sagte er, »ich bin doch tatsächlich eingeschlafen.«
    »Macht nichts.«
    »Sie melden mich doch nicht?« Hoffnungsvoll schaute er mich an.
    Während ich wählte, schüttelte ich den Kopf. »Nein, mein Lieber, ich gönne Ihnen den Schlaf.«
    Er grinste, stand auf und verließ seine Bude. In der Halle machte er ein paar Kniebeugen.
    Ein Kollege vom Nachtdienst meldete sich. Als er meine Stimme hörte, wurde er sofort sauer.
    »Du willst doch nicht etwa sagen, daß…«
    »Doch«, unterbrach ich ihn. »Schick einen Teil der Mannschaft vorbei. Ihr müßt eine Steinleiche abholen.« Ich nannte ihm die Adresse.
    »Eine Steinleiche«, wiederholte er. »Klar, Steinleiche. Kenne ich mich aus. Bin jahrelang selbst Steinleiche gewesen.«
    »Hör mal, das ist kein Witz, sondern eine verflucht ernste Sache«, wies ich ihn zurecht.
    »Sorry. Passiert ja nicht jeden Tag, daß ich mit so etwas konfrontiert werde.«
    Ich legte auf und wählte danach die zweite Telefonnummer. Der Apparat stand im Haus.
    Suko hob sofort ab.
    »Komm runter in die Halle.«
    »Okay.«
    Ich verließ die Loge. Der Nachtportier schaute mich an. »Ist etwas passiert?«
    »Kaum.«
    »Ist ja irgendwie ungewöhnlich, daß Sie so mitten in der Nacht hier erscheinen und telefonieren.«
    »Sicher.« Ich behielt einen Fahrstuhl im Auge, sah die Zahlen aufleuchten, dann stoppte der Lift.
    Suko stieg aus.
    Schnell ging ich ihm entgegen. Bevor er Fragen stellen konnte, verließen wir das Haus.
    »Die Medusa ist bereits in London«, machte ich dem Chinesen klar.
    »Woher weißt du?«
    Als Antwort führte ich ihn zu dem am Rand der Straße stehenden Lastwagen.
    Ich öffnete die Tür.
    Der Steinerne war verschwunden!
    ***
    Sekundenlang stand ich sprachlos da, den Türgriff in der Hand haltend. Das war ein Schlag ins Genick. Damit hätte ich wirklich nicht gerechnet.
    Teufel auch, wie konnte so etwas passieren? Hatte
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