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016 - Frascati mal zwei

016 - Frascati mal zwei

Titel: 016 - Frascati mal zwei
Autoren: STAR GATE - das Original
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sich dann gehetzt um.
    Niemandem schien das Fehlen des Objekts der gemeinsamen Begierde aufzufallen.
    Die zerrupfte Gestalt rappelte sich auf und verließ den Schauplatz des Geschehens in einer Geschwindigkeit, die ihr niemand zugetraut hätte und die nur auf einem Himmelskörper zu erreichen war, der eine erheblich geringere Schwerkraft als die heimatliche Erde aufwies. Wenige Sekunden später bereits war sie um eine Ecke verschwunden.
    Haiko Chan und Don Jaime sahen sich an und lachten, während die Keilerei unvermindert weiterlief. Der Überlebensspezialist warf einen Blick auf seinen Armbandkommunikator und stellte dann fest: »Eigentlich besteht überhaupt kein Grund, sich zu beeilen, da der Raumer erst morgen früh startet.« Er schielte auf ein nahebei stehendes Gebäude, auf dessen imposanter Vorderfront das Mechanics-Emblem prangte, dann fuhr er fort: »Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich einen kurzen Abstecher zu einigen Arbeitskollegen mache? Ich bin in einer Viertelstunde wieder zurück!«
    Der Spanier schüttelte den Kopf. »Ich werde in der Zwischenzeit auf Ihr Gepäck acht geben.« Er lachte. » Meines wird ja wohl niemand stehlen wollen …«
    Kurz darauf betrat Haiko Chan das Mechanics-Gebäude. In den vergangenen beiden Wochen hatte er einige Male Bekannte besucht, die hier in der Mondstation arbeiteten, bislang aber noch nicht die Zeit gefunden, sich wieder von ihnen zu verabschieden. Dies gedachte er jetzt noch schnell nachzuholen.
    Er musste zwei Kontrollen passieren, bevor er überhaupt zum Pförtner vordrang. Seit dem Anschlag auf das Detroiter Star Gate und natürlich erst recht seit demjenigen auf das Luna-SG waren die Sicherheitsvorkehrungen drastisch verschärft worden. Als er nach seinem alten Freund, dem Wissenschaftler Wolf von Seydlitz fragte, erfuhr er, dass sich dieser im Star Gate-Raum aufhielt. Er zögerte kurz, entschloss sich dann aber doch dazu, seinem Freund einen Abschiedsbesuch abzustatten – schließlich konnte er nicht wissen, wann sie sich wieder begegnen würden. Von Seydlitz war nach der Transmitter-Katastrophe als einer der an der SG-Entwicklung Beteiligten für unbestimmte Zeit auf den Mond versetzt worden.
    Also passierte er weitere vier Kontrollen und musste alle Waffen abgeben, bevor er den Lift betreten konnte, der ihn in den Geheimbunker hinab brachte, wo sich das zweite Star Gate von Mechanics befand – das seit jenem unseligen 15. September das einzige war.
    Obwohl er, Haiko Chan, vor nun mehr als zweieinhalb Monaten der erste Mensch gewesen war, der von einem Star Gate transportiert worden war, beschlich ihn jedes mal, wenn er den Raum mit der Pyramide betrat, eine Mischung aus Ehrfurcht vor der Leistung der Wissenschaftler und Unbehagen darüber, dass sich das, was bei einem Transport geschah, seinem Verständnis völlig entzog. Jemand, der ein Star Gate betrat und der nicht – wie die Professoren Holmes und von Wylbert und vielleicht noch zwei oder drei andere, darunter Wolf von Seydlitz – eine profunde Kenntnis der theoretischen Grundlagen besaß, konnte nichts weiter tun als beten, dass er dort herauskam, wo er auch herauskommen wollte.
    Oder dass er überhaupt irgendwo herauskam …
    Da nutzte es auch nichts, dass die Star Gate-Konstrukteure bei jeder sich bietenden Gelegenheit versicherten, dass die Technik so gut wie unfehlbar war – ein Gefühl der Beklemmung, wenn nicht gar der Angst, erfasste jeden ›Passagier‹.
    Das blaue Leuchten an der Spitze des pyramidenförmigen Metallgitterkäfigs zeigte an, dass das Star Gate betriebsbereit war.
    Der Überlebensspezialist hatte keinen Einblick in den Zeitplan und wusste somit nicht, ob gerade eine Sendung von oder nach Phönix anstand. Aber die entspannte Haltung der Bedienungsmannschaft ließ ihn folgern, dass dies derzeit nicht der Fall war. Als Wolf von Seydlitz seiner ansichtig wurde, ließ er die Bedienungskonsole, an der er gerade einige Einstellungen überprüft hatte, im Stich und eilte mit ausgebreiteten Armen auf ihn zu. Die Begrüßung war wie stets kurz und herzlich und trotz Chans festem Vorsatz, nur einige wenige Worte zu wechseln, dehnte sich die Unterhaltung beinahe zehn Minuten hin. Schließlich verwies der Überlebensspezialist auf seinen wartenden Reisegefährten und das Gespräch endete in einer kurzen, aber herzlichen Umarmung der beiden alten Freunde.
    Es sollte ihre letzte werden.
    Chan hatte den Raum bereits wieder verlassen und war auf dem Weg zum Lift, als er Rufe des
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