Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
016 - Frascati mal zwei

016 - Frascati mal zwei

Titel: 016 - Frascati mal zwei
Autoren: STAR GATE - das Original
Vom Netzwerk:
erreichte, wurde sie aufgerissen und ein untersetzter, aber kräftiger Mann mit asiatischen Gesichtszügen trat ein – Haiko Chan.
    »Da sind Sie ja, Mr. Schuster«, begann er. »Ich habe Sie überall gesucht! – Übrigens, einer Ihrer Bärte löst sich …«
    »Keine Zeit, ich habe keine Zeit!«, stieß der Manager hervor und wies auf den mit stoischer Ruhe weiter die Beschwerdebögen vernichtenden Angestellten.
    »Wenden Sie sich an meinen Nachfolger. Habe die Ehre!«
    Im nächsten Moment war er verschwunden.
     

10.
     
    Drei Tage …
     
    Wie ein Tiger im Käfig schritt Lino Frascati – derjenige, der von einer Frau geboren worden war – in seiner kleinen Zelle auf und ab.
    Drei Tage …
    Die einzigen Personen, die er in dieser Zeit zu Gesicht bekommen hatte, waren zwei schwer bewaffnete MAFIA-Leute, die ihm dreimal täglich das Essen brachten und später die Reste wieder abholten.
    Drei Tage!
    Weder Volpone noch einer seiner ranghöheren Schergen hatte sich in dieser Zeit bei ihm blicken lassen oder ihn zu sich geholt. Was, zum Teufel, plante der ›Pate‹? Und was ging inzwischen ›draußen‹ vor? Was machte Clint Fisher, Frascatis Sicherheitschef? Hatte er bereits die Macht im Konzern übernommen? Saß er vielleicht deswegen immer noch hier in diesem Loch, weil er Volpone nichts mehr nützen konnte? War das Hinrichtungskommando für ihn etwa bereits unterwegs?
    Von den beiden Essensbringern, die ebenso schwarz gekleidet waren wie diejenigen, die ihn aus Troja entführt hatten, einmal abgesehen, war Frascati seit seiner ›Einkellerung‹ durch Volpone absolut incomunicado . Nicht zu wissen, was draußen vor sich ging und überdies so lange zur Untätigkeit verdammt zu sein, machte den Konzernchef rasend. Mehr als einmal hatte er den dringenden Wunsch verspürt, mit den Fäusten gegen die Stahltür zu trommeln und Volpone, MAFIA und den ganzen verdammten Rest der Welt in allen ihm geläufigen Sprachen zu verfluchen.
    Aber natürlich hatte er es nicht getan. Was hätte es auch gebracht?
    Ein metallenes Geräusch schreckte ihn aus seinen Gedanken. Man hatte ihm nicht einmal eine Uhr gelassen, so dass er nicht wusste, wann es wieder Essenszeit war. Die stets unverändert schummrige Beleuchtung durch die trübe rote Lampe über der Tür tat ein übriges, seinen Zeitsinn zu verwirren. Immer, wenn jemand kam, hoffte er, dass er nun hier herausgebracht würde – auch das unangenehmste Verhör, dachte er, wäre besser als weiterhin in diesem Loch zu versauern.
    Doch bislang waren seine Hoffnungen stets enttäuscht worden.
    Die Tür öffnete sich mit einem leisen Quietschen. Zum Vorschein kamen die beiden gleichen Verbrechervisagen, die er jeden Tag ertragen musste. Auch ihr Verhalten war wie immer: Während der eine im Eingang stehen blieb und einen Schocker auf ihn gerichtet hielt, stellte der andere das Tablett in Ermangelung eines Tisches auf das Fußende von Frascatis Pritsche. Dann zog er sich rasch wieder zurück.
    In diesem Moment ertönte von draußen, nicht allzu weit entfernt, eine Stimme. Sie rief: »Timeo danaos et dona ferentes!« { * }
    Lino Frascati, der sich bereits in Richtung auf das Tablett in Bewegung gesetzt hatte, wirbelte herum. Nicht nur, dass die gehörten Worte eine eindeutige Anspielung auf Troja, den Ort seiner Entführung und des fremden Star Gates, waren – auch die Stimme desjenigen, der die Worte ausgerufen hatte, erkannte er.
    Jackson Chans Stimme!
    Blitzschnell überlegte der Konzernchef. Er konnte versuchen, die beiden Wachen zu überwältigen, aber die Wahrscheinlichkeit, dass der Mann an der Tür mit seinem Schocker schneller war als er, war zu groß. Aber er musste Chan ein Zeichen geben, eine Bestätigung, dass er sich hier aufhielt! Der Überlebensspezialist hatte den Kampf auf dem Ruinenhügel also nicht nur, wie es ohnehin sein Beruf war, überlebt, sondern er hatte ihm auch bis ins MAFIA-Hauptquartier folgen können! Wahrscheinlich hatte er die vergangenen Tage damit zugebracht, nach ihm Ausschau zu halten.
    Kurz entschlossen ergriff Frascati das Tablett, hob es hoch und schleuderte es mitsamt dem darauf stehenden Geschirr in Richtung der beiden Wachen. Dabei schrie er so laut er konnte in englischer Sprache: » Hier habt ihr euren ungenießbaren Fraß! So etwas Mieses habe ich ja seit Troja nicht mehr angeboten bekommen!« Die Worte ›hier‹ und ›Troja‹ betonte er dabei besonders.
    Sekundenlang standen die beiden Schwarzgekleideten wie erstarrt. So einen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher