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0156 - Perlen, Gangster, Menschenhaie

0156 - Perlen, Gangster, Menschenhaie

Titel: 0156 - Perlen, Gangster, Menschenhaie
Autoren: Menschenhaie Gangster Perlen
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eine Menge Höflichkeitsphrasen ausgetauscht hatten, verließen wir den merkwürdigen Alten. Wir bummelten durch die Hauptgeschäftsstraße und kauften ein paar wasserdichte Beutel, weil deren Anschaffung zu unserem Auftrag gehörte.
    Dann ließen wir uns von einem Taxi zum amerikanischen Konsul fahren. Ein Boy legte unsere Visitenkarte auf ein silbernes Tablett und verschwand damit. Der Konsul empfing uns in seinem Arbeitszimmer, schüttelte uns die Hand und drückte seine Freude aus, zwei Landsleute zu sehen. Er ließ eisgekühlten Whisky servieren, und wir fühlten uns halbwegs wie zu Hause.
    »Ihr Kommen ist mir natürlich angekündigt worden, meine Herren. Ich habe fernmündlich für Sie schon Instruktionen erhalten.«
    »Telefonisch?«, warf ich überrascht ein.
    »Ja. Das wundert Sie vielleicht, weil Sie die Verhältnisse hier nicht kennen. Den Wortlaut eines an mich gerichteten Telegramms wüsste im Handumdrehen die halbe Stadt - jedenfalls alle möglichen interessierten Kreise. Selbstverständlich ist das Personal des Konsulats sorgfältig ausgesucht worden, aber gegen Korruption gibt e.s hier unten noch kein Mittel, wenn es überhaupt irgendwo eines dagegen gibt. Und ein Code-Telegramm könnte von gewissen Spezialisten entziffert werden. Da kann man mir einige Dinge ebenso gut verschlüsselt am Telefon sagen. Aber nun zur Ihren Instruktionen. Haben Sie schon ein Boot gefunden?«
    »Ja, wir haben eins.«
    »Gut. Heute ist Mittwoch. Sie sollen am Samstagfrüh um sieben Uhr auslaufen. Hat das Boot einen guten Kompass?«
    Wir zuckten die Achseln und meinten, dass wir damit kaum rechnen könnten.
    »Dann müssen Sie sich noch einen besorgen. Ich schreibe Ihnen die Adresse eines Geschäftes auf, wo Sie in dieser Beziehung gute Ware erhalten werden. Mithilfe des Kompasses segeln Sie also um sieben Uhr früh ab. Ihr Kurs ist genau Südost, schnurgerade. Sie haben sechs bis acht Stunden zu segeln, je nach der Beschaffenheit des Bootes und der Stärke des Windes. Dann werden Sie in dem Gebiet sein, wo die Kriegsmarine Sie erwartet.«
    »Wird man uns auch finden?«
    Der Konsul lächelte.
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen, denn ich bin kein Seemann und verstehe von diesem Problem nichts. Aber ich nehme an, dass man alle möglichen Faktoren einkalkuliert hat, als man diesen Plan ausarbeitete. Sie müssen sich auch ein kleines Schlauchboot kaufen, falls Sie das Pech haben sollten, mit Ihrem Boot gerade in einen Sturm zu kommen. Eines von der Art, die sich selbst aufblasen, wenn man ein bestimmtes Ventil dreht. Ich habe diese Bestellung für Sie schon veranlasst, Sie werden das Boot dort bekommen, wo Sie den Kompass kaufen. Im Übrigen stehen Ihnen meine Nachrichtenübermittlungsmöglichkeiten jederzeit zur Verfügung, wenn Sie Rückfragen an Ihre Vorgesetzte Dienststelle haben.«
    Wir hatten keine, ließen uns den Zettel mit der Geschäftsadresse geben und bedankten uns. Wir hatten nun praktisch zwei Urlaubstage vor uns, bevor wir uns in ein Abenteuer einlassen mussten, dessen Ausgang so ungewiss war wie das vorausgesagte Wetter.
    Aber wir zerbrachen uns nicht den Kopf über das, was die Zukunft bringen würde, sondern bummelten gemächlich durch die Straßen, da die Temperatur auf ein halbwegs erträgliches Maß gefallen war.
    Wir mochten vielleicht vier oder fünf Straßenzüge durchquert haben, als ich vor einem Händler stehen blieb, der seinen Stand auf der Straße aufgebaut hatte, wo er Schriftrollen verkaufte, die mit chinesischen Zeichen bedeckt waren.
    »Sieh dich mal unauffällig um«, raunte ich zu Phil. »Der Kerl mit dem bunten Buschhemd!«
    Phil musterte gelangweilt die Umgebung, bis er seinen Mann mit einem kurzen Blick gestreift hatte.
    »Was ist mit ihm?«, fragte er leise.
    Ich zuckte die Achseln.
    »Ich weiß es nicht. Aber ein Kerl mit genauso einem Hemd lehnte an einem Hauseingang, als wir beim Konsul herauskamen.«
    »Meinst du, dass er uns verfolgt?«
    »Möglich, obgleich ich es mir nicht vorstellen kann. Wer soll schon ein Interesse an uns haben? Uns kennt doch kein Mensch hier!«
    Wir beschlossen, sofort die Probe aufs Exempel zu machen und liefen einmal rund um den nächsten Block, sofern man die Anhäufung schmutziger Holzbuden einen Häuserblock nennen konnte.
    Der Kerl mit dem Hemd war noch immer hinter uns. Wir überlegten, was wir tun sollten, und entschieden uns schließlich für den Frontalangriff. Eine enge Gasse, die sich ein Stück weiter vor uns auftat, war der geeignete Platz. Wir
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