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0156 - König der Druiden

0156 - König der Druiden

Titel: 0156 - König der Druiden
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bewegte sich zwischen Rotkohl und Spargelbeeten dem Haus entgegen. Der Eigentümer schien nicht viel vom Unkrautjäten zu halten, bemerkte Gryf so ganz nebenbei und stand dann an der Hauswand.
    Er war so in Gedanken versunken, daß er nicht auf das achtete, was sich auf der Straße abspielte. Deshalb fühlte er sich plötzlich überrascht.
    Gerade als er nach der Fensterbank griff, um sich hochzuschnellen, packte jemand zu. Eine harte Faust erwischte ihn an der Schulter und riß ihn herum.
    Gryf duckte sich. Er sah einen Mann, der etwa seine Größe und Statur besaß und ihn soeben nachhaltig vom Fenster entfernen wollte. Hatte er den nicht schon mal gesehen, und war das nicht im vergangenen Sommer gewesen?
    Hinter dem Mann tauchte eine junge Frau auf. »Sind Sie verrückt?« zischte der Mann. »Da drin ist ein Einbrecher…«
    Klar! Das war die Stimme, durchzuckte es Gryf. Und das silberne Amulett, das der Mann trug, kannte er auch.
    »Zamorra!« stieß er überrascht hervor.
    ***
    Zamorra erkannte den Mann im gleichen Moment. »Gryf!« zischte er. »Na, jetzt wird’s lustig…«
    Der Druide grinste. »Und wie… netter Einbrecher, der da drin, nicht wahr? Sie sind ja rührend um mein Wohlergehen besorgt. Ich jage den Burschen schon seit ein paar Tagen.«
    »Wir noch länger!« behauptete Zamorra knapp. »Los, Gryf!«
    Das Fenster war groß genug. Beide gleichzeitig schwangen sie sich hinein und kamen federnd drinnen auf. Völlig lautlos ging das nicht ab, weil direkt hinter dem Fenster ein niedriger Tisch mit diversen Kitsch- und Kunstgegenständen aus höchst zerbrechlichem Material gestanden hatte. Gryf schaffte es, den Tisch umzuwerfen und somit ihr Eindringen laut und scheppernd anzukündigen.
    Ein wütendes Knurren ertönte. Zamorra sah, daß sie in einem Schlafzimmer angekommen waren. Vor dem breiten Bett stand eine dunkle Gestalt in wallendem Mantel und wandte aufgeschreckt den Kopf. Lange Reißzähne blitzten im halb geöffneten Mund. Die Augen des Vampirs wirkten wie glühende Kohle.
    Noch hatte er nicht zugebissen!
    Gryf schrie einen Bannspruch. Aus seinen Fingerspitzen sprangen Funken hervor. Zamorra schleuderte das silberne Pfahlkreuz mit aller Kraft und nagelte den Vampir an die Wand. Ein schriller klagender Pfeiflaut erscholl, während das Gesicht des Blutsaugers verfiel. Mit letzter Kraft versuchte er sich in die Fledermaus zurückzuverwandeln, doch es gelang ihm nicht. Er bröckelte auseinander, rieselte als Staub zu Boden. Das Pfahlkreuz hatte hervorragend getroffen. Der Blutsauger war vernichtet.
    Mit seinem Tod zerbrach auch der hypnotische Bann, mit dem der Vampir sein Opfer daran gehindert hatte, Furcht zu empfinden, sich zur Wehr zu setzen oder zu schreien. Das junge Mädchen, das bis jetzt unter dem Bann reglos in dem breiten Bett gelegen hatte, den Kopf flach um den Hals freigelegt, fuhr mit einem entsetzten Aufschrei hoch. Die Decke verrutschte und gab den Blick auf ein entzückendes, kurzes Spitzennachthemdchen frei.
    »Ts, ts, ts…«, murmelte Gryf. »Sie leben ganz schön gefährlich, Lady!« behauptete er. »In dieser Gegend sollte man nicht bei offenem Fenster schlafen, wenn Draculas Vettern durch die Prärie geistern. Den unordentlichen Staubhaufen neben dem Bett dürfen Sie morgen mit einem Staubsauger entfernen.«
    »Wer sind Sie?« schrie das Girl und kam jetzt ungeachtet der höchst sparsamen, nichtsdestoweniger reizvollen Bekleidung aus dem Bett. Schöne Beine hat sie, dachte Gryf, fühlte sich aber von Zamorra am Arm ergriffen und zum Fenster gezogen.
    »Unsere Empfehlung, Lady«, murmelte Zamorra, verneigte sich kurz und sprang hinaus. Gryf kämpfte mit sich, entschied sich dann aber dagegen, dem verwirrten Mädchen einen Beruhigungskuß zu verabreichen und folgte dem Professor. Nicole Duval war schon vorausgelaufen. Sie rannten auf die Straße und sahen zu, aus dem Sichtbereich des Fensters zu kommen, während das Mädchen sich weit vorbeugte, um doch noch in Erfahrung zu bringen, wer da bei ihr eingestiegen gewesen war.
    So gehörte sie zu dem mikroskopisch kleinen Kreis von Menschen, der in diesem Moment sah, was auf halber Höhe des Berges geschah.
    Es war gerade eine halbe Stunde nach Mitternacht.
    Da ging am Berg die Sonne auf.
    ***
    Steve Glythan glaubte von sich, jetzt genug getankt zu haben, legte einen Schein auf den Tisch und erhob sich. Seine Stimme war nicht mehr ganz fest, als er sich von seinen Freunden verabschiedete und auf die Tür zusteuerte.
    Die kühle
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