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0155 - Die Sklaven von Nowhere

Titel: 0155 - Die Sklaven von Nowhere
Autoren: Unbekannt
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schlug er vor.
    Sie stellten fest, dass es vier Fragen gab, auf die sie so rasch wie möglich eine Antwort finden mussten. Von diesen vieren hatte eine eindeutig den Vorrang: Was hatten die Leute auf Nowhere mit ihnen vor?
    Die anderen drei waren: Wie war die unnatürliche Zivilisation auf Nowhere entstanden? Wo war der Zellaktivator, dessen Funkzeichen sie hierher gefolgt waren? Und: Wie war es möglich, Nowhere wieder zu verlassen?
    Sie stellten außerdem fest, dass es keinen Sinn hatte, einen Fluchtversuch zu unternehmen. Was sie schreckte, waren nicht so sehr Garikas Hochspannungsanlagen und die anderen Sicherheitsmassnahmen, die sie ergriffen haben mochte, sondern die Tatsache, dass sie Sklaven waren und dass die Leute auf Nowhere - der Himmel mochte wissen, aus welchem Grund - niemals einen Sklaven entkommen lassen würden.
    Es gab dagegen eine andere Möglichkeit, die Lage zu ändern, die eine geringe Aussicht auf Erfolg hatte. Die Chancen waren zwar, wie Marr Toss feststellte, ausgesprochen miserabel. Aber es war günstiger, jetzt ein Risiko einzugehen, .als untätig auf die Dinge zu warten, die man mit ihnen vorhatte und die ihnen vermutlich überhaupt keine Entscheidungsfreiheit mehr lassen würden.
    Der Plan war einfach: Sie wollten Garika überwältigen und sie zwingen, ihnen entweder zu einer sicheren Flucht zu verhelfen oder den Status eines freien Bürgers zu verschaffen. Außerdem hatten sie vor, Garika ein paar Fragen zu stellen und sich Gewissheit über die Dinge zu verschaffen, die ihnen bislang noch unklar waren.
    Wahrscheinlich hatte Garika nicht übertrieben, als sie erklärte, dass sie nicht allein sein würde. Es fragte sich, wie viele Wächter es gab. Es fragte sich außerdem, wo der Hochspannungsgenerator stand, der die Anlage mit Spannung versorgte. Denn es war ziemlich klar, dass es nur einen einzigen erfolgversprechenden Weg aus dem Hof hinaus gab, den streichen über die Mauer. Das Öffnen des Türschlosses hätte viel zuviel Lärm verursacht. Außerdem besaßen sie keine Werkzeuge zum Öffnen eines verriegelten Schlosses, wohl aber hatten sie ein Mittel, die Hochspannungsanlage unschädlich zu machen.
    Obendrein brachte es ihnen einen Vorteil, dass niemand mit einem Fluchtversuch über die Mauer rechnen würde. Für die Leute auf Nowhere war eine mit Hochspannung geladene Sperre offenbar ein absolut verlässliches Ding. Wenn Garika irgendwelche Wächter postiert hatte, dann würden sie ihr Augenmerk auf die Hintertür gerichtet halten.
    Es bestand noch die Möglichkeit, dass der Generator an einer Stelle untergebracht war, die Garika oder einer ihrer Wächter dauernd im Auge hatte. Der Ausfall der Spannung würde bemerkt werden. Die Frage war, wie rasch man darauf reagieren würde.
    Die Lage konnte kritisch werden, wenn man den Ausfall der Spannung sofort mit einem Fluchtversuch in Verbindung brachte.
    Unter diesen Umständen würde keine Zeit mehr bleiben, durch den unverriegelten Vordereingang unbemerkt ins Haus einzudringen.
    Das war das Risiko, das sie eingehen mussten. Es blieb ihnen keine andere Wahl.
    Für den Versuch waren einige Vorbereitungen zu treffen. Sie entschlossen sich, damit bis zum Einbruch der Dunkelheit zu warten. Die Rückwand des Hauses besaß außer der fensterlosen Tür keine weitere Öffnung, aber Marr glaubte nicht recht daran, dass Garika überhaupt keine Möglichkeit hätte, den Hof zu beachten. Vielleicht gab es oben auf dem Dach einen geheimen Ausguck oder irgendwo ein Teleauge.
    Mit der Miene von Männern, die sich in ihr Schicksal ergeben hatten, ließen sie den Rest des Tages verstreichen. Dann, nach endlos langen Stunden, versank die rote Sonne hinter der Mauer.
    Sie hatten die Jacken abgelegt und waren eifrig dabei, die Knopfschienen abzulösen. Jede Knopfschiene bestand aus einem mit Metallfäden durchsetzten Plastikband, in das die starken Haftknöpfe des Jackenverschlusses durch den Stoff hindurch eingeschweißt waren. Die Schiene selbst konnte leicht herausgenommen werden, aber das Herausziehen der Metallfäden verursachte mehr Mühe, als Marr sich ursprünglich vorgestellt hatte. Die Jacken selbst hatten sie so neben sich gelegt, dass sie sie jederzeit überstreifen konnten, sobald sie Geräusche an der Tür hörten. Bis jetzt hatte Garika ihnen noch nichts zu essen bringen lassen. Falls sie sich noch vor dem Fluchtversuch an ihr Versprechen erinnern sollte, würden, so hofften Marr und Bran, die fehlenden Knöpfe an den Jacken in der Dunkelheit
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