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0154 - Staatsgeheimnis

0154 - Staatsgeheimnis

Titel: 0154 - Staatsgeheimnis
Autoren: Staatsgeheimnis
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erst einmal mit glattem Leugnen durchzukommen.
    »Eine Gangsterbande! Bei mir! Hat man das schon gehört! Das ist eine glatte Beleidigung! Ich werde Sie anzeigen wegen übler Nachrede und wegen Geschäftsschädigung und wegen…«
    Ich hob wie zufällig den Lauf meiner Pistole.
    Er verschluckte sich und hustete. Dabei blinzelte er nach meiner Waffe. Ich spielte meinen Trumpf aus.
    »Wo ist Slim Coogan?«, fragte ich.
    Es war der Name des Mannes, den mir Tom Myrander als Boss der Bande genannt hatte.
    Der Wirt verlor den letzten Rest von Selbstsicherheit. Er zuckte die Achseln und knurrte: »Na, wenn Sie’s schon wissen…«
    Er beendete den Satz nicht, aber das resignierende Zucken seiner Achseln zeigte an, dass er sich in sein Schicksal ergab, dass er das Spiel aufgab.
    Er ging vor mir her. In dem Augenblick, als er um die Ecke der lang gestreckten Theke bog, streckte er wie absichtslos seine Hand nach rechts aus. Ich schlug sofort zu, hart und schnell.
    Er stieß einen Schmerzensruf aus. Ich bückte mich und betrachtete mir die Theke.
    Wie ich es mir gedacht hatte: Unterhalb der vorspringenden Kante war ein Klingelknopf angebracht. Ich wusste nicht, ob er den Knopf noch berührt hatte oder ob ich schneller mit meinem Schlag gewesen war. Jedenfalls galt es jetzt, keine Sekunde mehr zu verlieren.
    »Lasst die beiden laufen und kommt!«, rief ich den Kollegen zu.
    Sie ließen die beiden schon ziemlich bezechten Gestalten an dem runden Tisch sitzen und kamen mir schnell nach.
    Ich stieß die Tür auf, auf die der Wirt zugegangen war. Ein dunkler Flur öffnete sich vor uns. Ich knipste an dem Lichtschalter, und in dem Augenblick, als das Licht im Flur aufflammte, sah ich mir genau gegenüber ein verschlafenes Gesicht aus einer Tür herausschauen.
    Der Bursche war zweifellos aus dem Schlaf geweckt worden, das konnte man seinen Augen ansehen. Also hatte der Wirt doch geklingelt. Aber der Kerl in der Tür besaß ein gutes Reaktionsvermögen.
    , Er zuckte zurück und schlug die Tür zu. Ich hörte einen Riegel klirren, sprang vorwärts und fand mich vor einer dicken Stahltür. Hier war nicht einmal mit Pistolen etwas auszurichten.
    Ich drehte mich um. In der Tür zum Schankraum stand der Wirt und grinste: »Bis ihr diese Tür aufgesprengt habt, sind sie längst über alle Berge!«
    Ich schob meine Pistole ins Schulterhalfter zurück und ging langsam auf ihn zu. Er fing an zu zittern, als er den Ausdruck in meinem Gesicht sah.
    ***
    »Was für einen Ausgang gibt es von da unten?«, fragte ich so leise, dass er sich anstrengen musste, wenn er es verstehen wollte.
    Er sagte nichts, nur seine Hände tasteten hinter seinen Rücken, denn inzwischen hatte ich ihn zwischen mir und der Theke eingeklemmt.
    »Jerry!«, rief Phil.
    Ich sah es auch so. Er hatte eine halb volle Brandyflasche in der Hand und holte gerade aus.
    Ich riss meinen linken Unterarm hoch, sodass sein Handgelenk auf meinen Arm krachte, während ich den Kopf zur Seite warf.
    Er brüllte vor Schmerzen, aber die Flasche war ihm entfallen und zerbrach hinter mir auf dem Boden. Der Geruch billigen Fusels stieg augenblicklich hoch.
    Trotz seiner Schmerzen versuchte er noch eine kleine Gemeinheit, aber jetzt hatte er mich endgültig in Wut gebracht.
    Ich setzte ihm meine Faust so hart in die Magengrube, dass er grün im Gesicht wurde. Er japste nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen. Ich trieb ihn mit einer Serie kurzer Schläge vor mir her, bis er mitten im Lokal stand.
    »Was für einen Ausgang gibt es da unten?«, fragte ich und stoppte einen Augenblick.
    Er lallte keuchend.
    »In den Keller des Nebenhauses! Da drüben!«
    Er deutete nach links.
    Ich gab einem Kollegen ein Zeichen, auf ihn aufzupassen, dann stürmten wir auch schon hinaus.
    Ich zog die Kollegen von den Fenstern ab. Schnellen Schrittes hatten wir das Nachbarhaus erreicht.
    »Rechts und links an die Hauswand!«, rief ich leise.
    Wir bezogen Posten. Keinen Augenblick zu früh, denn gerade als wir uns mit den Rücken gegen die Hauswand gestellt hatten, mit den Köpfen zur Haustür hin sichernd, hörten wir Schritte im Flur.
    Die Haustür wurde aufgezogen. Einen Augenblick blieb alles still, dann sagte jemand leise: »Okay, kommt! Die Luft ist rein! Diese Idioten!«
    Sie kamen dicht hintereinander heraus. Im Haus selbst brannte Licht, und das war unser Vorteil. Sie kamen aus dem Hellen ins Dunkle und konnten zunächst nichts sehen. Wir bemerkten es deutlich an der unsicheren Art, wie sie sich die zwei
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