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0154 - Staatsgeheimnis

0154 - Staatsgeheimnis

Titel: 0154 - Staatsgeheimnis
Autoren: Staatsgeheimnis
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Stufen von der Haustür herabtasteten.
    Und als sie uns ausmachten, war es für sie bereits zu spät. Jeder Einzelne von ihnen hatte schon die Mündung einer FBI-Pistole in der Seite oder im Rücken, und Phils ruhige Stimme verkündete: »Streckt die Hände ein bisschen zum Himmel, aber seid im Übrigen ganz friedlich! Eine Beerdigung ist immer noch eine teure Angelegenheit.«
    Ich sah mich um.
    Es waren vier Mann. Ich lief zur Haustür und riss sie auf. Weit hinten, durch einen hell erleuchteten Flur von mir getrennt, sah ich die Gestalt eines Mannes, der sich auf Zehenspitzen vorwärts bewegte.
    »Stehen bleiben!«, rief ich. »Halt! Oder ich schieße!«
    Der Kerl hatte leider schon die rettende Kellertür erreicht. Er zögerte zwar eine Sekunde, aber in der nächsten hatte er sich schon mit einem jähen Satz in Sicherheit gebracht. Wenigstens vorläufig.
    Ich jagte durch den Flur, aber mitten in einem Satz sah ich ihn hinter dem Eingang zum Keller wieder auftauchen. Nur diesmal mit Pistole.
    Rechts gab es eine Nische für eine Wohnungstür. Ich warf mich hinein, dass die Tür bedenklich in ihrem Rahmen zitterte. Hinter mir bellten zwei Schüsse auf, und die Kugeln sirrten durch den Flur.
    Ich zog meine Pistole und den Kopf ein wenig hoch und nach vorn. Aber das Geräusch seiner Schritte verriet mir, dass er schon die Kellertreppe hinablief.
    Jetzt war ich klüger geworden. Auf Zehenspitzen eilte ich durch die zweite Hälfte des Flurs und blieb am Eingang zum Keller stehen und lauschte. Unten schlug eine Tür.
    Ich hastete möglichst leise die Kellertreppe hinab. Ein Gang, in dem allerlei Gerümpel herumstand, führte nach links. Eine Zinkbadewanne stand an der rechten Wand und sah im Zwielicht der trüben Beleuchtung zuerst aus wie ein großes Ungeheuer. Im letzten Augenblick erkannte ich sie als das, was sie war. Ich ließ den Zeigefinger wieder vom Drücker.
    Genau am Ende des Ganges gab es eine Tür. Sonst waren die einzelnen Kellerräume nur durch Lattengitter vom Gang abgetrennt. Ich hatte aber deutlich eine Tür schlagen hören, uns also stand der Weg fest, den der Kerl genommen hatte.
    Ich hastete den Gang entlang. Vielleicht war es mein Instinkt, vielleicht war es einfach nur mein Glück, dass mich sein Totschläger nicht erwischte. Er stand hinter der Badewanne und schlug in dem Augenblick zu, als ich an ihr vorüberhastete.
    Ich weiß selbst nicht, warum ich mich herumwarf. Es war eine Reflexbewegung, die schon ausgeführt war, bevor ich mir darüber klar wurde, warum ich sie tat. Sein Totschläger ratschte quer über meine linke Schulter, aber der Schlag hatte keine nennenswerte Wirkung, weil er mich nicht voll traf.
    Instinktiv stieß ich die Rechte vor, in der ich die Pistole hielt. Der Lauf traf ihn in der Magengrube, er röchelte und ging sofort zu Boden. Ich nahm ihm seine Waffe ab und stand keuchend neben ihm.
    »Slim Coogan«, sagte ich nach einer Weile, als wir beide wieder bei Atem waren. »Slim Coogan, ich verhafte Sie wegen der Anstiftung zu Bandenverbrechen und wegen einiger weiterer Delikte. Die Gründe werden Ihnen ausführlich in Ihrem Haftbefehl mitgeteilt werden, den Sie innerhalb von vierundzwanzig Stunden vorgelegt bekommen werden. Ich mache Sie darauf aufmerksam, dass alles, was Sie von jetzt ab tun oder sagen, gegen Sie verwendet werden kann…« Er kam fluchend hoch. Diese Runde hatten wir gewonnen.
    ***
    Es war schon fünf, als wir mit dem ganzen Zirkus im Distriktgebäude eintrafen. Wir ließen die anderen vier und den Wirt in den Zellentrakt bringen.
    Slim Coogan nahmen wir gleich mit in unser Office.
    Er war ein rabiater Bursche von ungefähr dreißig Jahren. In seinem Gesicht standen Verschlagenheit und Brutalität.
    Phil bestellte wieder einmal Kantinen-Kaffee. Wir setzten uns und steckten uns Zigaretten an.
    Slim Coogan ließ sich unaufgefordert auf einen Stuhl fallen und knurrte: »Na los! Bringen wir das Affentheater hinter uns! Ich sage sowieso nichts.«
    Wir nahmen ihn gar nicht zur Kenntnis. Wir rauchten und schwiegen. Eine halbe Stunde ungefähr würden wir warten müssen. Jemand von den Kollegen unterrichtete inzwischen Lieutenant Harvay von der Abwehr. Wir mussten mit Coogan ein wenig Theater spielen, wenn wir ihm die Zunge lösen wollten.
    Unser konsequentes Schweigen ging Coogan sichtlich auf die Nerven. Er verhielt sich sechs Minuten lang ruhig, dann spielten seine Nerven nicht mehr mit.
    »Ich will mit einem Anwalt telefonieren!«, brüllte er.
    Ich schob ihm das
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