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0154 - Der Gehetzte von Aralon

Titel: 0154 - Der Gehetzte von Aralon
Autoren: Unbekannt
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um befriedigt festzustellen, daß ihnen nichts geschehen war.
    Die Physiker sagten, daß stets der gleiche Körper aus den Transmittern kommen mußte.
    Die Philosophen behaupteten, daß dieser Beweis niemals erbracht werden konnte. Sie sprachen von anderen Wahrscheinlichkeitsebenen, in denen der ursprüngliche Körper untertauchte, während die Reproduktion in der eigenen Welt fortlebte, ohne daß beide Körper voneinander wußten.
    Als Hendrik Vouner zu sich kam, waren es seine alten Ängste, seine panische Sorge um den Aktivator, sein Haß auf alle, die ihn nur ansahen, die sofort wieder in ihm wach wurden.
    Er war davon überzeugt, daß ihm der Transmittersprung geglückt war. Er befand sich jetzt in Doun, eingeschlossen in einer Plastikkiste, die gerade groß genug war, um einen menschlichen Körper aufzunehmen.
    Es blieb ihm nichts anderes übrig, als zu warten, bis die Fracht an ihrem Bestimmungsort angelangt war und mit dem Öffnen der Kisten begonnen wurde.
    In grimmiger Ironie dachte Vouner daran, daß er einen äußerst mageren Ersatz für die geschnitzten Holzfiguren darstellte, die irgendeinem Liebhaber zugestellt werden sollten.
    Es dauerte nicht lange, bis er weitertransportiert wurde.
    Scheinbar mühelos hob ihn irgendeine Maschine hoch und trug ihn davon. Vouner umklammerte schußbereit seine Strahlwaffe. Die Projektilpistole steckte in seinem Gürtel.
    Nachdem eine Weile verstrichen war, erhielt Vouners Kiste einen Stoß und landete unsanft auf dem Boden. Vouners Kopf prallte gegen die harte Wand.
    Geduldig wartete er, bis ein schwaches Anrucken zeigte, daß er jetzt auf einem anfahrenden Wagen gelandet war. Er konnte nur vermuten, daß man die Fracht wieder auf ein Fahrzeug gepackt hatte, um sie an ihren Bestimmungsort zu bringen. Die Fahrt würde ins Unbekannte führen.
    Unter anderen Umständen hätte Vouner sich eventuell mit seiner Situation abgefunden, aber die Tatsache, daß er einen Zellaktivator besaß, änderte alles. Es bestand ein Unterschied darin, ob ein Mann sein Leben oder die Unsterblichkeit verliert. Der Verlust des Aktivators erschien Vouner gleichbedeutend mit -zigfachem Sterben.
    Vouners Vorstellungen über den Begriff Unsterblichkeit hatten sich im Laufe seiner Flucht immer weiter verwirrt. Sollte ihm jemals gelingen, mit dem Aktivator terranischen Boden zu erreichen, würde er zwar unsterblich, aber auch verbittert, mißtrauisch, haßerfüllt und ohne Freunde sein.
    Das war der Preis, den Hendrik Vouner zahlen mußte. Natürlich war er sich nicht darüber im klaren. Die anderen, die ihn hetzten, die nach dem Aktivator jagten, das waren die Verabscheuungswürdigen, die Neider, die Repräsentanten des Bösen.
    Psychologisch gesehen, befand Vouner sich in dem Stadium eines Menschen, der mit seinem Problem nicht fertig wird und es dadurch überwindet, daß er alles Negative auf die Umgebung abwälzt.
    Die Fahrt durch das fremde Land wurde für Vouner zu einem Alptraum. Ungewißheit und Angst schüttelten ihn. Während das Fahrzeug durch Doun rollte, lernte Vouner die Bedeutung des Grauens kennen. Niemand bedrohte ihn, und es bestand keine unmittelbare Gefahr für sein Leben. Doch da waren die enge Kiste, die Dunkelheit, die Stille, nur unterbrochen von dem monotonen Fahrgeräusch des Transporters.
    Vouner begann zu pfeifen, aber er brachte keine zusammenhängende Melodie zustande.
    Hffmmm-Hffmmm-Hffmmm!
    Zehn Meilen? Hundert Meilen? Tausend Meilen?
    Der kalte Schweiß ließ ihn frösteln.
    Der Zellaktivator auf seiner Brust schien Zentner zu wiegen.
    Vouner schrie zusammenhanglose Worte. Er fürchtete sich. Vor seinen Augen erschienen Kreise und bunte Figuren.
    Hffmmm-Hffmmm-Hffm...
    Aus!
    Der Wagen stand.
    Das Grauen schwand. Vouner atmete tief ein und preßte seine zitternden Hände gegen die Brust. Etwas war mit ihm geschehen, etwas hatte sich auf dieser Fahrt des Schreckens geändert.
    Vouner war so sehr mit sich selbst beschäftigt, daß er kaum bemerkte, wie die Kiste davongetragen wurde.
    Der Ruck jedoch, mit dem man sie wenig später aufsetzte, brachte ihn in die Wirklichkeit zurück.
    „Hierher damit!" sagte eine raue Stimme in Interkosmo.
    Vouner fuhr zusammen. Wieder wurde er hochgehoben und ein Stück getragen.
    „Gut", sagte die gleiche Stimme. „Setzt das Ding ab und laßt mich allein."
    Wer immer da sprach, er hatte offensichtlich zwei oder mehr Roboter weggeschickt. Aber was noch wesentlicher war und Vouner neue Hoffnung gab, war die Tatsache, daß der Mann, der
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