Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0152 - Größer als die Sonne

Titel: 0152 - Größer als die Sonne
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
platzte die Rakete auseinander.
    Wie immer in solchen Fällen, auch dort das gleiche Bild: Panik, davonrennende Kugelbauchwesen.
    Aber die Front der aufgefahrenen Geschütze war gut zweihundert Meter lang. Die Gaswolke reichte bei Windstille nicht weiter als vierzig Meter.
    „Sir, wir bekommen gleich Feuer!" schrie der Mann seinem Kommandanten zu, der weit vorn lag und die Impos beobachtete.
    Herzog war apathisch. Er konnte es nicht mehr verhindern.
    „Rakete zwei und drei... ab!"
    Wieder schaute er zur schwarzen Wand. Wo war Tyll Leyden geblieben? Er mußte ihn suchen.
    Das Zischen der startenden Pulverraketen lenkte Herzog ab.
    Eine Sekunde später hob auch die zweite und letzte Rakete ab.
    Eine lange Rauchfahne hinter sich herziehend, raste sie immer schneller werdend der Artilleriestellung zu.
    Aber was war das?
    Wo waren beide Raketen geblieben?
    Warum schrieen die Männer?
    Und dann schrie auch Oberstleutnant Thomas Herzog.
    Das Einsatzkommando verließ den Explorer und stürmte die Rampen herunter. Wie die Gruppe Herzog, so war das neue Kommando auch dreihundert Mann stark. Aber im Gegensatz zu ihren Kameraden, die sie aus der Stadt herausholen wollten, verfügten sie über keine einzige Rakete. Ihre Bewaffnung bestand nur aus selbstkonstruierten Gewehren und den mit Gas gefüllten Plastikbehältern.
    Ihr erstes Ziel war die Senke. Die Gruppe wollte auch am Flußufer, im Schutz der steilen Böschung, die Ringmauer erreichen. Im Laufschritt rannten die Männer auf die mit Buschwerk bestandene Mulde zu. Vom Waldrand her und auf der Brüstung der Befestigungsanlagen donnerten die Kanonen der feindlichen Parteien.
    Ein Mann blickte zur Stadt. Er sah etwas, das er nicht glauben konnte. Er schrie auf. Sein Schrei machte seine nächste Umgebung aufmerksam. Ein Dutzend Männer schrieen. Jetzt hundert.
    Niemand tat noch einen Schritt.
    Keiner schrie jetzt mehr. Alle hielten den Atem an. Entsetzen lag in ihrem Blick, dann Fassungslosigkeit, und dann stöhnte einer: „Nein, das ist nicht wahr. Das kann ja gar nicht wahr sein ...!"
    Überall war die schwarze Wand kalt, obwohl sie im vollen Licht der Sonne lag. Überall war sie glatt, aber an dieser Stelle, wo Tyll Leyden jetzt stand, fühlte sie sich an, als wäre die Oberfläche poliert.
    Leyden sah zur Wand hoch. Das Zischen zweier Raketen hinter seinem Rücken störte ihn nicht.
    Er trat nicht einmal erschreckt zurück, als er dicht vor sich einen senkrecht hochführenden Riß entdeckte, der immer breiter wurde.
    Tyll Leyden kümmerte sich nicht um das Schreien hinter seinem Rücken. Mit unmenschlicher Spannung verfolgte er, wie der Berg sich vor ihm öffnete. War er wirklich nicht erstaunt, als ihn durch den schier endlos hohen Spalt ein warmer Luftstrom traf?
    Rechts und links knirschten Steine, als würden sie zermahlen.
    Es war beunruhigend zu sehen, wie sich der Berg immer weiter nach rechts und links auseinander schob.
    Hundert Meter hoch, dachte Tyll Leyden, wenigstens - Ein hundert Meter hohes, doppelflügeliges Tor tat sich vor ihm auf. In einem Bogen schloß es in der Höhe ab.
    Zwei schwarze Wandflächen, jede mehrere Meter dick, glitten seitwärts.
    Auf vierzig Meter Breite schätzte Leyden die Öffnung, als die beiden Schiebetore sich nicht mehr bewegten.
    Er blickte in keine dunkle Höhle. Er sah in einen vierzig Meter breiten Gang, in dem es taghell war. Ein Gang, der tief in den Achttausender führte und dessen Ende Leyden von seinem Standort nicht sehen konnte.
    Hinter seinem Rücken hörte er die Schritte vieler Männer.
    Ahnungslos drehte er sich um.
    „Oooh ...", sagte er und wischte sich über die Augen.
    Aber das Bild veränderte sich nicht. Daß fast dreihundert Männer auf ihn zuliefen, sah er nicht.
    Er suchte die Stadt. Jetzt erst vermißte er das Donnern der Kanonen.
    Es gab keine Stadt mehr, in der Impos von Impos belagert wurden.
    Es gab nur jene Ruinen, die sie bei der Landung mit ihrer EXPLORER-2115 vorgefunden hatten.
    Auch der Fluß verschwand und jener Waldrand.
    Die Vergangenheit lebte nicht mehr. Sie war so schlagartig verschwunden, wie Es sie ihnen geschickt hatte.
    Zwei Hände legten sich auf seine Schultern. Oberstleutnant Herzog stand vor ihm und strahlte ihn an. Er sagte kein Wort.
    Tyll Leyden war das gerade recht.
     
    *
     
    Die Erschütterung steckte allen noch in den Gliedern. Sie hatten die Rückkehr in ihre Zeit viel eindringlicher erlebt als Tyll Leyden.
    Vor ihren Augen waren die beiden letzten Gasraketen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher