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0152 - Größer als die Sonne

Titel: 0152 - Größer als die Sonne
Autoren: Unbekannt
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Desintegratorstrahler. Die anderen sahen es nicht.
    Tyll Leyden fand den Zellaktivator; die anderen sahen ihn erst, als Tyll die Hand danach ausstreckte und ihn vom Gehäuse eines unbekannten Gerätes nahm.
    „Hier!" Damit überreichte er ihn Thomas Herzog.
    Acht Mann betrachteten das Gerät, das seinem Besitzer ewiges Leben garantierte. Tyll Leyden zeigte kein Interesse. Er wußte, daß er niemals Aussicht hatte, Träger eines Aktivators zu werden.
    Während das geheimnisvolle Gerät durch acht Händepaare ging, um schließlich wieder in Herzogs Händen zu landen, sah Tyll Leyden sich in der großen Halle um.
    Leise summten überall Maschinen - fremde Geräte mit unbekannten Funktionen. Viertausend Meter tief befanden sich die Männer im Berg. Bisher hatten sie keinen einzigen Hinweis gefunden, der ihnen andeutete, wozu diese Anlage geschaffen worden war.
    Eins stand fest: Die Impos konnten nicht die Erbauer dieser Zentrale sein. Die Größe der Aggregate stand zur Körpergröße der Kugelbauchwesen in krassem Widerspruch. Auf dem Weg zu diesem Maschinensaal hatten die Terraner sich erinnert, daß innerhalb der kurzen Sondenbohrung in tiefer liegenden Erdschichten Spuren viel älterer Kulturen gefunden worden waren.
    „Wie alt mag diese Anlage sein?" fragte Gus Orff, der zu dem achtköpfigen Begleitkommando des Kommandanten gehörte.
    Niemand wagte darauf zu antworten.
    Da nahm Thomas Herzog den Zellaktivator und hing ihn sich um.
    „Ich werde ihn tragen, bis wir wieder unser Schiff erreichen, dann will ich ihn fortschließen. Ein Roboterkommando wird den Tresor bewachen", erklärte der Kommandant. „Keiner soll in Versuchung kommen, zu einem Verbrecher zu werden."
    Tyll Leyden hatte sich von der kleinen Gruppe immer weiter entfernt, und ging zwischen den singenden Maschinen hindurch.
    Plötzlich verlor er den Boden unter den Füßen. Ein Feld hatte ihn erfaßt und trug ihn sanft nach oben. Als er den Kopf in den Nacken legte, sah er unter der Decke eine kreisrunde Öffnung entstehen.
    Darauf trieb er zu. Ein eigenartiges Wohlbehagen bemächtigte sich seiner, als er durch die Öffnung schwebte. Diffuses Licht umgab ihn. Ob er sich in einer Röhre befand, konnte er nicht sagen. Einen Augenblick später berührten seine Füße Boden.
    Er stand und hielt den Atem ab.
    Er stand in einem Raum.
    „Nein", hörte er sich sagen, „das ist kein Raum. Das ist keine Halle. Das ist der Achttausender. Man hat ihn ausgehöhlt bis auf eine dicke Felsschale und..."
    Als er in die Höhe blickte, begriff er, welch tieferen Sinn in dem Schmerz von ihm verborgen gelegen hatte.
    Leyden glaubte die Milchstraße zu sehen - die ganze Milchstraße.
    Sie schwebte über ihm mit ihren Millionen Sonnen, mit ihren Systemen, mit ihren Sternenballungen und ihren sternenarmen Räumen. Sie schwebte Tausende Meter über ihm, und er stand im Mittelpunkt einer kreisrunden Fläche, die er nach den Seiten auf vier bis fünf Kilometer schätzte.
    Wo befand er sich?
    Einmal dort hinaufkommen, dachte er und zuckte zusammen, als ihn eine unsichtbare Strömung erfaßte und nach oben trug.
    Tyll Leyden glaubte nicht an Spuk, dafür war er zu sehr Wissenschaftler. Diese Einrichtung, die ihn nach oben trug, wurde von seinen Gedankenströmen dirigiert. Aber wie war das möglich?
    Ich möchte wieder Boden unter den Füßen haben, dachte er intensiv. Es sollte nur ein Versuch sein. Im gleichen Moment wurde sein Hinaufschweben weich abgebremst. Mit der gleichen Geschwindigkeit ging es wieder nach unten.
    So etwas hatte er noch nicht erlebt.
    Er stand wieder auf dem Boden und schaute nach oben.
    Mein Gott, dachte er erschüttert, wer hat das erbaut?
    Was er über sich sah, war keine Projektion, es war die Milchstraße, millionenfach verkleinert, aber maßstabgerecht erstellt.
    „Das kann nicht möglich sein!" hörte er sich sagen, und dem übermächtig werdenden Wunsch, das Wundergebilde aus der Nähe zu betrachten, gab er nach.
    Während er auf einer unsichtbaren Bahn erneut hochgetragen wurde, mußte er daran denken, daß eine verkleinerte Nachbildung der Galaxis technisch unmöglich war. Aber Millionen Energiebahnen zu stabilisieren und zu steuern und auf ihnen die Planeten der einzelnen Sonnen umlaufen zu lassen, war nicht zu erbauen. Je höher er kam, um so überzeugter war er, eine Projektion vor sich zu haben, die zweidimensional war, aber sich infolge technischer Tricks dreidimensional zeigte.
    Immer öfter blickte Tyll Leyden nach unten. Immer besser
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