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0152 - Größer als die Sonne

Titel: 0152 - Größer als die Sonne
Autoren: Unbekannt
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wurde.
    „Ziel erkannt?" fragte der Offizier die beiden Gruppen, die hinter ihren Raketenlafetten lagen. Sie nickten. „Sechs Schuß, rechts und links von unserer Gruppe auf der Mauerbrüstung platziert."
    Die Raketen zischten los. Nicht alle trafen ins Ziel. Vier sausten über die Mauer in die Stadt. Wieder explodierte eine auf dem Flug.
    Zwei waren Kurzbrenner und legten nicht einmal die halbe Distanz zurück. Mit Verwünschungen kommentierten die Männer auf der Polturmplattform diese Fehlschüsse. Aber die restlichen fünf platzten auf der Mauerkrone auseinander. Die dunkle Pulverdampffahne stob nach allen Richtungen auseinander.
    „Noch Signale von der Mauer zu sehen?" fragte der Offizier seinen Nebenmann mit den guten Augen.
    „Nichts! Keine Spur."
    Der riesige Talkessel wurde vom Donnern der vielen Geschütze beherrscht. Der Kampf um die Stadt war in der letzten halben Stunde mit unglaublicher Heftigkeit entbrannt.
    „Alle Achtung!" sagte einer, als er beobachtete, wie gerade die fünfte Sturmleiter zusammenbrach.
    Von der Zentrale kam ein Läufer hoch. Der Leutnant gab seinen Lagebericht ab. Er verhehlte nicht, daß er sich um die Kampfgruppe in der Stadt die größten Sorgen machte. Er schlug vor, für das Einsatzkommando Alarmstufe eins zu geben. In seinem Bericht sprach er auch von einer kleinen Gruppe auf der Ringmauer, die SOS-Signale mit einem Stofffetzen gegeben hätte.
    Daß es sich um sechzehn Verwundete und vier gesunde Männer handelte, die die Verletzten zu schützen hatten, konnte er nicht wissen.
    „Die Angreifer steigen über die Mauer!" gellte der Alarmschrei über die Plattform. Im gleichen Augenblick zischte schon ein Dutzend Raketen der Stelle zu, wo die Belagerer über einen Wald von Sturmleitern hochkletterten.
    Nur eine der zwölf Raketen traf nicht den Zielkreis. Zwei krachten sogar zwischen den Leitern gegen die Mauern. Die Belagerertruppe davor war etwa tausend Mann stark.
    Es war ein unheimliches Bild, die Impos plötzlich in alle Richtungen davonrennen zu sehen, ihre Kameraden auf den Sturmleitern im Stich lassend.
    Wenige Sekunden später waren alle Leitern leer.
    „Einmalig!" rief ein Mann lachend. Der Leutnant fuhr ihn scharf an. „Ich sehe keinen Anlaß, zu lachen! Vielleicht machen Sie sich um Oberstleutnant Herzog und seine Kampfgruppe auch einmal etwas Gedanken..."
    „Leutnant, Signalrakete vor der schwarzen Wand ... oder sieht es von hier nur so aus? Doch! Da! Was ist das denn? Achtmal rot?"
    Ein Signalzeichen mit achtmal rot war nicht vereinbart worden.
    Der Offizier, so wie alle anderen Männer hatten zum erstenmal in ihrem Leben mit Schwarzpulverraketen zu tun gehabt. Daß diese Dinger hin und wieder gerade dann explodierten, wenn sie es nicht sollten, hatten sie inzwischen oft genug erlebt.
    Von hinten kam die Bemerkung: „Die Signal-Rakete ist ein Blindgänger gewesen!"
    Der Leutnant sah den Läufer an. „Eilen Sie zur Zentrale zurück.
    Sagen Sie dem Ersten, daß nach meiner Ansicht das Einsatzkommando sofort in Marsch gesetzt werden müßten.
    Laufen Sie!"
    Der Läufer machte auf der Stelle kehrt, eilte zum Einstieg und verschwand.
    „Wie viel Raketen haben wir noch?" wollte der Leutnant nach kurzem Nachdenken wissen.
    „Achtundsiebzig Stück!"
    Der Leutnant stöhnte.
     
    *
     
    Keine einzige der acht Kampfgruppen Herzogs verfügte noch über eine Tränengasrakete. Der Bestand an Handgranaten war in der letzten Viertelstunde erschreckend klein geworden.
    Im gesprengten Stadtteil zwischen Häuserresten hingen sie fest.
    Sie kamen nicht mehr vor und zurück. Von allen Seiten waren sie von den schießwütigen Kugelbauchmenschen umgeben. Ein Kugelregen prasselte so stark gegen ihre Deckungen, daß niemand wagen durfte, den Kopf zu heben.
    Der Zufall hatte es mit sich gebracht, daß Thomas Herzog und Tyll Leyden in einem Loch steckten. Von drei Seiten war es von Mauerresten umgeben. Die vierte Seite, in Blickrichtung zur schwarzen Wand, war offen. Drei Schritte hinter ihnen lagen in einer Deckung die nächsten sechs Männer. Auf der anderen Seite rief einer aus einer Unterkellerung etwas zu ihnen herüber, was jedoch im höllischen Spektakel der Imposgewehre unterging.
    Die Verständigung zu den einzelnen Gruppen war seit einer Viertelstunde abgerissen.
    Herzog tobte nicht, Tyll Leyden tat den Mund nicht auf. Ob der junge Wissenschaftler Angst hatte oder nicht, konnte Herzog nicht feststellen. Er sah, wie Leyden fünf mit Gas gefüllte Handgranaten auf den
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