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0152 - Der Tod aus der Urne

0152 - Der Tod aus der Urne

Titel: 0152 - Der Tod aus der Urne
Autoren: A.F. Morland
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Satansauge vernichtet, Professor Zamorra. Ich wußte, daß nur Sie dazu imstande sein würden.«
    Zamorra sagte nichts. Er wischte sich mit dem Taschentuch den Schweiß von der Stirn, hängte sich sein Amulett wieder um und dachte schaudernd an die Vision, die er gehabt hatte.
    Ein weißhaariger Mann würde seine Seele dem Teufel schenken… Oder hatte der Unbekannte das schon getan?
    Professor Zamorra wußte, daß er nicht so schnell zu Nicole Duval und Bill Fleming zurückkehren konnte, wie er beabsichtigt hatte.
    Etwas war in London im Gange. Etwas, das Zamorras Anwesenheit dringend erforderlich machte…
    ***
    Ein gleißender Blitz zuckte auf. Der Donner folgte gleich darauf. Abel Rooster lag schwer atmend in seinem Bett.
    Ein Mann von sechzig Jahren, hager, mit eingefallenen Wangen und glühenden Augen. Manchen Leuten lief es kalt über den Rücken, wenn Rooster sie mit seinen durchbohrenden Blicken anstarrte.
    Der Kopf war oben kahl. Seitlich stand schlohweißes Haar ab. Roosters Lippen waren schmal und immer schon beängstigend blutleer gewesen.
    Seine knöchernen Hände waren stets so kalt wie die eines Toten.
    Das Zimmer, in dem Rooster lag, war klein. Mehr als ein Bett, ein Schrank und Stühle für ein paar Besucher hatten hier nicht Platz.
    Draußen rumorte das schwere Gewitter.
    Der Wind versuchte, die Fensterscheiben einzudrücken. Er zerwühlte die Kronen der Bäume und heulte gespenstisch.
    »Es ist die richtige Zeit zum Sterben!« sagte Rooster mit rauher Stimme. Seine Miene verfinsterte sich. »Ich habe genug vom Leben! Ich will nicht mehr!«
    Fauchend zuckte ein Blitz aus den dunkelgrauen Wolken. Mit Getöse schlug er in den Blitzableiter des Krankenhauses ein.
    Das Licht flackerte kurz.
    Rooster blickte zum Fenster. »Es ist ein Sterbetag, wie ich ihn mir wünsche!« murmelte er. Ein zufriedener Ausdruck lag auf seinen blutleeren Lippen. Er holte tief Luft und sammelte all seine Kraft, um zu rufen: »Satan! Teufel! Herr der Finsternis! Hörst du mich? Hörst du deinen Diener Abel Rooster? Mich widert dieses Leben an! Ich beschwöre dich, komm zu mir und nimm dieses verdammte Leben an dich…!«
    ***
    Eve Avery war blond, hatte ein nettes Puppengesicht, ein ansprechendes Wesen und war im ganzen Hospital bei Ärzten und Patienten sehr beliebt.
    Seit nunmehr vier Jahren versah sie in diesem Krankenhaus gewissenhaft ihren Dienst.
    Es war ein harter Job, den Eve Avery sich ausgesucht hatte, aber sie hing mit Leib und Seele an diesem Beruf, denn sie hatte den inneren Drang zu helfen, und nirgendwo konnte sie das besser als in einem solchen Haus, wo so viele Menschen auf die Hilfe ihrer Mitmenschen angewiesen waren.
    Eve kam von der Röntgenabteilung.
    Das Gewitter beunruhigte sie auf eine unerklärliche Weise.
    Sie ärgerte sich über ihre Unruhe, denn sie fand eine solche Reaktion einfach dumm. Trotzdem vermochte sie diese unterschwellige Furcht nicht zu verbannen.
    Die Krankenschwester schritt den breiten Korridor entlang.
    Da vernahm sie plötzlich Roosters Geschrei. Sie trat an die weiße Tür, die in Roosters Zimmer führte.
    »Satan!« schrie der Mann mit kräftiger Stimme. »Komm und hole deinen Diener!«
    Rooster mußte sich selbst in Trance versetzt haben. Er hörte und sah die eintretende Krankenschwester nicht. Steif lag er im Bett.
    Sein Mund klaffte weit auf. Er brüllte seine schauderhaften Beschwörungen in die rollenden Donner hinein.
    Eve eilte an das Bett des Patienten. »Mr. Rooster…«
    »Teufel! Herr der Finsternis!…«
    »Mein Gott, Mr. Rooster, was ist denn nur mit Ihnen!«
    »Ich beschwöre dich! Komm und laß dir von mir mein Leben überschreiben!«
    »Mr. Rooster!« schrie Eve bestürzt. Sie legte ihre Hand auf die Stirn des Mannes. Erschrocken stellte sie fest, daß diese wie im Fieber glühte. Rooster war nicht ansprechbar. Er schien den Verstand verloren zu haben, schrie immer wieder mit voller Lunge, der Teufel möge sich seine Seele holen.
    Eve stürmte hastig aus dem Krankenzimmer. Sie eilte den Korridor entlang und erreichte das Zimmer des Bereitschaftsarztes.
    »Dr. Woodward! Dr. Woodward!«
    Paul Woodward, ein Endvierziger mit feinnervigen Händen und einem auffallend freundlichen Gesicht, legte das Buch weg, in dem er gelesen hatte, und erhob sich.
    »Was gibt's denn, Schwester Eve?«
    »Der Patient von Nummer 14…«
    »Abel Rooster?«
    »Ja. Er phantasiert.«
    Woodward staunte. »Der Mann ist doch längst über dem Berg. Soll morgen entlassen werden.«
    »Er
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