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015 - Zombie-Wahn

015 - Zombie-Wahn

Titel: 015 - Zombie-Wahn
Autoren: Larry Brent
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Peitschenhieb.
    Die Bilder, die sich ihren Augen boten,
rissen sie vollends in die Wirklichkeit zurück und waren noch überzeugender als
Kunaritschews Worte.
    Die Brut aus dem Grab drängte ins
Zimmer.
    Drei, vier, fünf waren es, und eine
Gestalt darunter kannte Chantale de Loire.
    »Großvater!« sagte sie grauenerfüllt.
     
    ●
     
    »Alles, was du da sagst, ist
richtig!« sagte die dumpfe, unheimliche Stimme draußen vor der Zellentür. »Und
es ist noch mehr. Du bist bereits verloren, denn du befindest dich in meiner
Gewalt. Ich … ich bin der Herr der Zombies, und sie sind meine Sklaven!«
    Der Schlüssel drehte sich im
Schloß. Die schwere Tür schwang leise quietschend nach innen. Eine dunkle
Gestalt trat durch den Spalt. Sie war wie eine Silhouette im Nebel, keine
kompakte Masse. Sie war menschlich, und doch hatte sie eigentlich keinen
Körper, denn sie war wie der Schemen eines Menschen.
    Potte, der sich langsam erhob,
stöhnte.
    »Du wirst vergebens warten«, sagte
die dunkle Silhouette. Und etwas war in dieser kalten, grauenvollen Stimme, das
ihm bekannt vorkam.
    Plötzlich wußte er es.
    Die Stimme hatte Ähnlichkeit mit
der Pottes!
    Larry wirbelte herum, starrte
abwechselnd auf den Schemen, der die Umrisse von Pottes Gestalt hatte – und
dann wieder auf den Polizeichef selbst, der sich kaum auf den Beinen halten
konnte.
    »Ja, Brent«, sagte der leibliche
Potte da und starrte mit ausgebrannten Augen auf den Schatten, der durch die
Tür gekommen war. »Ja, das ist mein Geheimnis. Ich wollte mehr über Sie wissen.
Ihr Auftauchen auf dem Friedhof heute abend paßte nicht in mein Konzept. Wer sind
Sie und was sollen Sie? Heute abend ist viel geschehen. Mit dem Auftauchen
Chantale de Loires fing alles an. Ihre Beobachtung des Mannes im grün-rot
gestreiften Pullover machte mich nervös. Es zeigte sich, daß ich vor ein paar
Wochen einen Fehler gemacht hatte …« Pottes Stimme klang klarer, triefte vor
Hohn, und auf seinem Gesicht zeigte sich ein sarkastischer Zug. »Die fünf Toten
waren in Wirklichkeit nur vier gewesen. Der eine wurde nicht von Zombies
ermordet, sondern bei dem Überfall nur leicht verletzt. Als er hier unten mit
den anderen in der Zelle erwachte, verhielt er sich still, erkannte seine Lage
und schlich als letzter hinaus. Die ganze Zeit über muß er sich in der Nähe des
Dorfes, wahrscheinlich in einem alten Gehöft, versteckt gehalten und die Dinge,
die sich ankündigten, beobachtet haben. Heute abend wurde er deshalb auch
Zeuge, als Chantale de Loire auf dem Friedhof eintraf, um ein altes
Familiengrab aufzusuchen. Er erkannte die Gefahr und wollte die Frau warnen,
wollte vielleicht auch endgültig von hier verschwinden und sich der Fremden
anvertrauen. Das wurde – welche Ironie! – sein Schicksal. Chantale de Loire
glaubte, daß es sich bei ihm um einen lebenden Toten handelte. Sie hat ihn aber
in Wirklichkeit tatsächlich überfahren und getötet. Nachdem er kurz zuvor noch
einen meiner Sklaven geköpft hatte. Ich habe ganz in der Nähe des Unfallortes
ein altes Schwert gefunden, mit dem er einem Zombie zu Leibe gerückt ist.
    Das Leben spielt manchmal
merkwürdig mit Menschen und Zufällen, nicht wahr?
    Auch bei Ihnen ist es nicht anders.
    Ich habe nun die Gewißheit, daß Sie
ein Feind meiner Pläne sind. Ich habe Sie noch hierher gebracht, um Ihnen das
zu sagen, um mich im entscheidenden Moment nicht auch durch meine eigene
Schwäche noch selbst auszumanövrieren. Denn dieses andere in mir, das, was ich
früher nie war und das doch in mir lebte – gewinnt immer mehr Macht über mich
und höhlt mich aus … Es ist das, was man allgemein als ›das Böse‹ in einem Teil
unseres Ichs bezeichnet.
    Damals, vor Jahren, als ich auf
Haiti weilte und in die geheime Versammlung einer Gruppe von Voodoo-Anhängern
geriet, wurde ich gefangengenommen und meine Seele besprochen. Ich kehrte als
Untoter in die Reihen der anderen Reiseteilnehmer zurück. Aber das hat niemand
bemerkt. Zu Hause angekommen, entwickelte sich die tödliche Kraft in mir immer
mehr. Ich konnte nicht dagegen ankämpfen, denn ich besaß keine Seele mehr. Ich
konnte die Menschen nur noch täuschen, während ein anderer Teil meines
Bewußtseins, jener dunkle Teil des Unbewußten, die führende Rolle übernahm. Ich
bin hier und ich bin dort! Der Schatten, losgelöst von meinem Körper und meinem
Bewußtsein, führt und leitet mich – und er wurde dir zum Verhängnis, als du
dich zu sehr auf mich konzentriertest. Ich
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