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0148 - Unser Kampf gegen ein Phantom

0148 - Unser Kampf gegen ein Phantom

Titel: 0148 - Unser Kampf gegen ein Phantom
Autoren: Unser Kampf gegen ein Phantom
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Zuchthaus und alles Mögliche. Und vor lauter Angst wagte ich deshalb nicht zu sagen, dass ich Sie niedergeschlagen hätte.«
    Die Geschichte war gar nicht übel. Es konnte die Wahrheit sein, es konnte aber auch eine geschickte Lüge sein. Woher sollte ich wissen können, wie es wirklich war?
    »Aber seither hatte ich keine Ruhe«, fuhr Tom fort. »Ich bin ein alter Mann, mein Leben ist sehr einfach, und ich fühle mich nicht wohl, wenn ich so etwas ständig mit mir herumzuschleppen habe. Deshalb suchte ich Sie vorhin, weil ich es Ihnen sagen wollte, wenn es die anderen nicht hören konnten. Es war schon schwer genug, es Ihnen allein zu sagen, aber wenn da noch ein Dutzend anderer Polizeibeamte herumgestanden hätten, also dann hätte ich es nicht über die Lippen gebracht.«
    Ich klopfte ihm auf die Schulter.
    »Schon gut, Tom! Vergessen wir es! Ich werde nicht darüber sprechen. Lassen wir diesen Niederschlag einen ungeklärten Fall bleiben. Okay?«
    Der Alte drückte mir dankbar die Hand und versicherte: »Agent Cotton, wenn Sie mal irgendwann im Leben einen guten Freund brauchen - ich bin da, um was es sich auch handeln mag. Darauf können Sie sich verlassen!«
    Er wackelte zum Zelt hinaus. Ich ließ meine Zigarette auf den Rasen neben meiner Luftmatratze fallen und trat sie nachdenklich aus.
    Diese Geschichte hatte alles erklärt. Sogar, warum Tom allein in unserem Zelt war. Es war geradezu das Musterstück einer alles umfassenden Erklärung. Himmel, man müsste allwissend sein!
    ***
    Die Nacht verging ohne besondere Ereignisse. Gegen zwei Uhr war ich so weit, dass ich kaum noch die Augen offenhalten konnte. Nur die Tatsache, dass ich unbeirrbar meine Runden ging, bewahrte mich davor, einzuschlafen.
    Gegen fünf Uhr früh kam ein eisiger Wind auf, der mich vor Kälte wieder wach machte. Gleichzeitig begann es zu dämmern. Eine halbe Stunde später ließ ich unsere Wagen, deren Scheinwerfer wir in der ganzen Nacht nicht gebraucht hatten, zurück auf den Parkplatz fahren, weil sie auf den Wegen nur den Betrieb gestört hätten, der auf dem Campingplatz tagsüber herrschte.
    Noch einmal ging ich eine letzte Runde.
    Natürlich konnten wir nicht mit Sicherheit wissen, ob der Mörder überhaupt noch auf unserem Platz war. Vielleicht hatte er in dieser Nacht sein Opfer schon auf einem anderen Campingplatz gesucht.
    Aber aus irgendeinem Grund, den ich mir selbst nicht bewusst machen konnte, glaubte ich das nicht. Ich hatte ein unerklärliches Gefühl, dass der Mörder noch hier war, ja, dass er irgendwie sogar in meiner Nähe sein musste.
    Aber das war natürlich Unsinn. Was in meiner Nähe war, hätte ich ja sehen müssen. An das sogenannte Phantom glaubte ich nicht.
    In Gedanken ging ich noch einmal alles durch, was ich von den früheren Morden aus dem Studium der Akte wusste.
    Immer waren es alleinstehende Frauen gewesen, die sich der Mörder als Opfer ausgesucht hatte.
    Immer waren sie erdolcht worden. Immer war die Waffe an einem Tischtuch abgewischt worden.
    Immer fehlten sämtliche Wertgegenstände und das Bargeld, obgleich alle Schubladen und Schränke fein säuberlich wieder geschlossen worden waren.
    Und niemals hatte man eine Spur gefunden, die geeignet gewesen wäre, uns auf die Fährte des Mörders zu bringen.
    Wir wussten praktisch nichts von ihm, außer, dass er eben einen Dolch verwandte.
    Aber das reicht nicht aus, um einen Mörder zu überführen. Zum Henker, der Kerl konnte doch nicht durch die Luft fliegen? Er musste doch über den Erdboden gehen! Dabei aber bleiben Spuren zurück, und wenn sie so winzig sind, dass man sie nur mit einer Lupe wahrnehmen kann.
    Immer wieder lief alles auf das Problem der fehlenden Spuren hinaus. Manchmal, ganz im Stillen, fragte ich mich schon, ob es denn möglich sei, dass der Spurensicherungsdienst von fünf verschiedenen Mordkommissionen zufällig genau im gleichen Fall nachlässig gearbeitet haben könnte. Aber diesen Zweifel wies ich von mir.
    Dass einmal ein Spurensicherungsdienst nachlässig gearbeitet hat, mag Vorkommen, denn auch diese Leute sind nur Menschen. Sie können durch Überlastung, durch persönliche Sorgen oder aus anderen Gründen einmal von ihrer wichtigen Arbeit abgelenkt werden. Aber doch nicht bei fünf verschiedenen Mordkommissionen fünfmal hintereinander!
    Ich traf mit Phil zusammen. Er sah blass und übernächtigt aus. Na, ich wahrscheinlich nicht minder.
    »Es ist, um aus der Haut zu fahren«, murmelte Phil müde. »Dieser Kerl bringt mich
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