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0147 - Ich flog in die Todeswolke

0147 - Ich flog in die Todeswolke

Titel: 0147 - Ich flog in die Todeswolke
Autoren: Jason Dark
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zu, weil ich schon wieder Geräusche gehört hatte. Die Gerippe gaben einfach keine Ruhe.
    »Ja, John, Sie haben recht.« Der Flugkapitän bückte sich und zog eine Schublade auf. »Eigentlich ist es verboten«, sagte er, »aber eine kleine Flasche habe ich immer bei mir. Jetzt muß ich einen Schluck trinken.«
    Er zeigte mir den Scotch.
    Ich nickte. »Okay, einen kann ich auch vertragen.«
    Wir tranken aus der Flasche. Angenehm warm rann der Whisky durch meine Kehle und breitete sich im Magen aus. Brittan verschloß die Flasche wieder und stellte sie weg.
    »Und jetzt?« fragte er.
    Was sollte ich sagen? Die weiteren Vorgänge konnte ich nicht beeinflussen, die lagen in der Hand eines anderen. Ich schaute durch die gewaltige Scheibe.
    Der Nebel umtanzte uns noch immer. Dicke, dunkelgraue Schwaden, die die Boeing einhüllten und sie nicht mehr loslassen wollten.
    Weiterhin flogen wir blind, und auch die Höhe hatte sich nicht geändert.
    6.000 Fuß!
    Ich rieb mir die Augen. Die Anstrengung war auch nicht an mir spurlos vorübergegangen. Am liebsten hätte ich mich hingelegt und geschlafen, doch das war nicht drin.
    Jack Brittan nahm seinen Platz ein. »Ich versuche es noch mal«, sagte er und betätigte das Höhenruder. Er wollte die Maschine aus der Nebelwand herausbekommen. Das Ruder reagierte zwar, aber die schwere Boeing gehorchte ihm nicht. Sie blieb auf der gleichen Höhe und jagte auch mit konstanter Geschwindigkeit weiter.
    Die Magie war stärker als die Technik.
    »Es klappt nicht.« Jacks Stimme klang deprimiert. »Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll.«
    »Ich auch nicht«, gab ich zu.
    Es entstand eine Schweigepause. Auch ich hatte mich hingesetzt und lauschte den Geräuschen der Düsen. Sie klangen nur gedämpft an meine Ohren, so daß ich auch die Laute vernehmen konnte, die draußen vor der Tür entstanden. Dort hielten sich noch immer die Skelette auf. Manchmal prallten sie auch gegen die Tür, ansonsten unternahmen sie nichts.
    Es hatte keinen Sinn, die Augen vor der Tatsache zu verschließen, deshalb erkundigte ich mich: »Was kann geschehen, Jack, wenn wir weiterfliegen und die Maschine nicht mehr in den Griff bekommen?«
    Brittan nickte sorgenvoll. »Genau diese Gedanken quälen mich auch«, erwiderte er. »Wir werden irgendwann keinen Treibstoff mehr haben und abstürzen.«
    »Über Land?«
    »Ja, auf dem amerikanischen Kontinent.«
    Das hatte ich ja auch befürchtet. Mein Gott, wenn ich daran dachte, daß die Maschine auch über einer Großstadt abstürzen konnte, wurde mir regelrecht schlecht. Aber würde Dr. Tod es soweit kommen lassen, oder hatte er etwas anderes vor? Ihm war ja wichtig, daß er mich ausschaltete. Und es entsprach seiner Art, dies auf eine spektakuläre Art und Weise zu versuchen.
    Wir rauchten eine Zigarette.
    »Wie sieht es mit Fallschirmen aus?« fragte ich nach einer Weile.
    »Sie wollen abspringen?«
    »Das wäre die letzte Möglichkeit.«
    »Stimmt«, gab Brittan zu. Er stand auf. »Ich lege sie schon bereit. Aber damit ist das Problem der abstürzenden Maschine noch immer nicht gelöst.«
    »Genau. Wenn es eben geht, müssen wir versuchen, die Boeing in der Luft zu halten.«
    Das war bei den jetzigen Bedingungen so gut wie unmöglich. Die Maschine gehorchte uns eben nicht.
    Brittan holte die Fallschirme, während ich nach draußen in den Nebel starrte.
    Noch immer umwölkte er uns. Ich sah sogar die Gestalten, die sich aus der grauen Suppe herausschälten. Grausame Fratzen, Geister, die der Nebel geformt hatte und die einst die Seelen der Getöteten gewesen waren. Ich hatte sie schon in Grynexxa gesehen, bis dann die Zombies erschienen, gegen deren Anführer ich vor der Kirche gekämpft hatte.
    Der Captain warf das Fallschirmpaket vor mir auf den Boden. »Ich helfe Ihnen, es anzulegen, John«, sagte er. »Dieser Fallschirm ist übrigens mit einem Schlauchboot gekoppelt. Sobald wir das Wasser berühren, bläst es sich auf, und es besitzt auch ein kleines Funkgerät. Vielleicht haben wir Glück und werden aufgefischt.«
    Das hoffte ich stark.
    Brittan besaß die Erfahrung und Routine. Er selbst zog sich eine dicke Jacke über. Ich hatte die des toten Co-Piloten genommen. Das Kreuz hing ich weithin sichtbar vor die Brust.
    »Alles klar, John?«
    »Etwas fehlt noch.«
    »Was?«
    »Der Koffer.«
    »Verdammt«, sagte der Captain, und damit sprach er mir aus dem Herzen. Aber was sollte ich machen? Ich mußte ihn haben.
    »Wollen Sie ihn holen?«
    Ich nickte. Dabei sah
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