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0146 - Vanessas Schreckensnacht

0146 - Vanessas Schreckensnacht

Titel: 0146 - Vanessas Schreckensnacht
Autoren: A.F. Morland
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sich, ob er diesem ungläubigen Polizisten seine haarsträubende Geschichte erzählen sollte. Er schaute Shriner unschlüssig an.
    »Nun, Professor.«
    »Ich befürchte, Sie werden denken, ich will Sie auf den Arm nehmen, Sergeant, wenn ich Ihnen sage, weshalb ich angehalten habe.«
    Shriner stemmte die Fäuste in die Seite. »Versuchen Sie’s trotzdem.«
    Zamorra sagte es ihm. Natürlich glaubte der Sergeant ihm nicht. Seine Augen verrieten dem Professor, daß er nun doch den Eindruck hatte, Zamorra wollte ihn für dumm verkaufen. Der Para-Mann seufzte. »Ich hab’s gewußt«, sagte er.
    »Offengestanden, ich weiß nicht, was ich von Ihnen halten soll, Professor. Sie erwecken einen äußerst seriösen Eindruck… Und dann kommen Sie mir mit einer solchen unglaubwürdigen Geschichte. Ein Wesen, das nur entfernt einem Menschen ähnlich sieht… Mit einem völlig verkohlten Körper… Mann, das sind doch Hirngespinste«, sagte Shriner kopfschüttelnd.
    Zamorra hob die Schultern. »Ich kann Sie nicht zwingen, mir zu glauben.«
    »Sie sollten endlich Ihren Wagen aus dem Gefahrenbereich bringen, Professor.«
    »Ich fahr’ schon weiter.«
    »Wohin wollen Sie?«
    Zamorra fingerte den Zettel aus seiner Tasche, auf dem die Anschrift Carl Hexmans stand. Shriner bewies, daß er nicht ernstlich böse auf den Professor war, indem er ihm erklärte, wie er fahren mußte. Zamorra bedankte sich. Shriner hob sein Fahrrad auf.
    »Ich wünsche Ihnen einen netten Aufenthalt in unserem Ort, Professor Zamorra«, sagte er, das Fahrrad an der Lenkstange festhaltend. Der Para-Mann bedankte sich mit einem freundlichen Kopfnicken.
    Aber er wußte, daß dies kein netter Aufenthalt sein würde.
    Seine erste Begegnung mit diesem geheimnisvollen Wesen war Bestätigung genug dafür.
    ***
    Auf den ersten Blick sah Carl Hexman wie immer aus.
    Unverbraucht, ein hübscher Bursche, in dessen Leben die Mädchen eine große Rolle spielten, schwarzgelockt, schlank, kräftig. Das Gesicht war von der Sonne gebräunt. Er schlug Zamorra auf beide Schultern. Sie standen noch vor dem Haus.
    »Das ist also deine Zuflucht vor der Großstadt«, sagte der Professor.
    »Komm herein.«
    Zamorra nahm seine Reisetasche auf. Carl wollte sie ihm unbedingt abnehmen. Zamorra blieb standhaft und trug sie selbst. Im Living-room mußte er sich setzen. Er bekam einen Begrüßungstrunk: echten schottischen Whisky. Zwölf Jahre alt.
    Carl Hexman erzählte von Wendy Cool, Barton Moffatt und Lauritz Whorf, der spurlos verschwunden war. Einige Monate nach Whorfs Verschwinden heirateten Wendy und Barton.
    Am Tag ihrer Hochzeit fing es plötzlich in Lynton zu spuken an.
    Eine Kuh gab Blut statt Milch, obwohl es sich um ein kerngesundes Tier handelte. Verschiedentlich fühlten sich Leute beobachtet, angestarrt, bedroht, obgleich niemand in der Nähe war.
    Carl Hexman fuhr fort: »Die Leute im Ort vermuten, daß Lauritz Whorf einem Verbrechen zum Opfer fiel. Deshalb kann sein Geist jetzt keine Ruhe finden, übrigens… dies hier war sein Haus. Nach Whorfs Verschwinden wurde es vom Hausbesitzer nach ein paar Monaten zum Kauf angeboten. Ich entdeckte das Inserat zufällig in einer Londoner Tageszeitung. Eine Telefonat genügte. Dann gehörte das Haus mir. Ich ließ sämtliche Räume ausräumen und fing an, meine eigenen Ideen zu verwirklichen.«
    »Du hast dich dabei selbst übertroffen«, lobte Zamorra.
    Carl senkte den Blick. Er starrte auf seine Schuhspitzen. Seine Stimme klang gepreßt. »Leider scheint Lauritz Whorf nicht deiner Meinung zu sein. Seit ich dieses Haus bewohne, rumort es hier fast jede Nacht.«
    »Was passiert?« fragte Zamorra, während er sich das Gespenst, dem er auf dem Weg hierher begegnete, vergegenwärtigte.
    War das Lauritz Whorf gewesen? War das überhaupt ein Mensch gewesen? Die Leute vermuteten, daß Whorf einem Verbrechen zum Opfer gefallen war. Was mußte Whorf zugestoßen sein, daß er hinterher so grauenvoll aussah?
    »Es spukt in diesem Haus«, sagte Carl. »Du kennst mich. Ich bin gewiß kein ängstlicher Typ. Aber wenn so etwas Nacht für Nacht geschieht, das zermürbt einen.«
    »Erzähl mir mehr von dem Spuk!« verlangte der Professor. Er nippte am Whisky. Das Getränk rann wie öl in seine Kehle.
    »Mitten in der Nacht fängt es plötzlich zu stöhnen an«, sagte Carl. »Oder es seufzt. Und dann rumort es im Keller.«
    »Was befindet sich im Keller?«
    »Ein Teil der Möbel, mit denen die Räume hier oben eingerichtet waren. Eines Nachts trieb
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