Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0146 - Höllenfahrt im Todesstollen

0146 - Höllenfahrt im Todesstollen

Titel: 0146 - Höllenfahrt im Todesstollen
Autoren: Friedrich Tenkrat
Vom Netzwerk:
Revolver auf ihn zielte.
    »Du solltest lieber stehen bleiben!« sagte Cornell Kendall ungerührt. »Rechne nicht damit, dass ich zögern werde, dich zu erschießen, wenn du versuchst, mir den Schädel einzuschlagen!«
    »Versuchen?« fragte Hawn heiser. »Ich werde es nicht versuchen, Boss! Ich werde es tun!«
    »Okay! Dann komm!«
    »Mach' ich!« knurrte Oscar Hawn und sprang mit einem kraftvollen Satz vorwärts.
    Er hätte Kendall glatt erschlagen, wenn dieser nicht sofort geschossen hätte.
    Blitzschnell zog der Bergwerksbesitzer den Stecher durch. Die Waffe bäumte sich in seiner Hand auf. Ein Mündungsblitz flammte auf. Gleichzeitig krachte es ohrenbetäubend laut, und Osbar Hawn hielt mitten in der Bewegung inne.
    Wie ein Denkmal stand er da. Einen mordlüsternen Ausdruck in den Augen. Die Spitzhacke zum tödlichen Schlag erhoben, den er nun doch nicht mehr ausführen konnte.
    Mehrere Sekunden blieb er so stehen. Dann bewegte er den Kopf. Ungläubig schaute er auf das Loch in seiner Brust.
    Er fing an zu schwanken. Die Finger konnten den harten Stiel der Spitzhacke nicht mehr länger halten. Sie öffneten sich, die Hacke fiel hinter Hawn auf den Boden.
    Der tödlich Verletzte streckte beide Hände vor und stakste auf Cornell Kendall zu.
    »Und ich bringe dich doch noch um!« röchelte er.
    Seine Hände wollten sich um Kendalls Hals legen, aber der Bergwerksbesitzer schlug mit dem Revolverlauf nach Hawns Schädel und brachte den Mann damit zu Fall.
    Hawn hatte keinen leichten Tod. Er rollte schwer atmend auf den Rücken und blickte Kendall voller Hass an.
    »Boss!« zischte er durch die zusammen gepressten Zähne. »Boss, der Teufel wartet auf dich! Geh zu ihm! Geh ins Bergwerk…!«
    Seine Stimme war immer schwächer geworden und schließlich verstummt. Kendall bereute nicht, den Mann erschossen zu haben.
    Erstens war Hawn sowieso nichts wert gewesen, und zweitens war es ein Akt der Notwehr gewesen.
    Er schaute zu den Männern hinüber, die vor dem Stollen standen. »Was glotzt ihr so?« rief er zornig. »Ihr habt gesehen, wie's gekommen ist. Er lief Amok. Er wollte mich erschlagen. Ich habe mich lediglich verteidigt. Geht wieder an die Arbeit!«
    Die Männer verschwanden im Stollen. Zwei von ihnen rief Cornell Kendall zu sich.
    »Ich möchte nicht, dass darüber viel Aufhebens gemacht wird«, sagte er. »Deshalb wird niemand etwas davon erfahren, klar?«
    Die Männer nickten.
    »Hawn ist tot. Okay. Er wurde plötzlich verrückt. Wir werden ihm keine Träne nachweinen. Er hat keinerlei Anhang, das weiß ich. Also wird ihn niemand vermissen. Versteht ihr, was ich meine?«
    »Nicht ganz, Boss.«
    »Er braucht kein Staatsbegräbnis. Ihr schafft ihn in irgendeinen Blindstollen, und wir vergessen ihn.«
    Jetzt war alles klar. Die Männer nickten wieder. Dann hoben sie den Toten auf und trugen ihn ins Bergwerk. Gleich den ersten Blindstollen wählten sie für den Leichnam als letzte Ruhestätte.
    Sie gingen nicht besonders sanft mit ihm um, ließen ihn einfach auf den harten Boden fallen und begruben ihn unter einem großen Berg von Steinen. Das genügte.
    Es stand ihnen nicht der Sinn danach, mehr für Hawn zu tun. Schließlich hatte der Wahnsinnige auch ihre Schädel einzuschlagen versucht.
    Draußen zündete sich Cornell Kendall nachdenklich eine Zigarette an. Er rief sich die Worte des Sterbenden noch einmal ins Gedächtnis. »Boss, der Teufel wartet auf dich! Geh zu ihm! Geh ins Bergwerk…!«
    Der Teufel wartete!
    Dann konnte es wohl nicht mehr lange dauern, bis der Stein, nach dem er, Kendall, suchte, freigelegt war!
    ***
    Wir erreichten das Haus des Bürgermeisters. Gilbert Gember erklärte den Leuten, wer ich war. Ich blickte in viele betroffene Gesichter. Angst war in den Augen der Menschen.
    Und Trauer.
    Carlo Cotterill schüttelte ernst den Kopf. »Die bedauernswerte Frau. Was mag sie für Todesängste ausgestanden haben. Und niemand war bei ihr, der ihr hätte helfen können.«
    Ich sah, wie Gembers Wangenmuskeln zuckten. Sein Atem ging stoßweise. Es fiel ihm schwer, sich zu beherrschen.
    »Sie liegt noch im Haus?« fragte er mit belegter Stimme.
    »Ja«, antwortete Cotterill.
    »Und die beiden Wiedergänger?«
    »Die haben sich noch nicht blicken lassen.«
    »Also sind sie noch drinnen«, sagte Gember.
    »Auf jeden Fall.«
    Der Bürgermeister wischte sich mit der Hand nervös über die Augen. »Zwei Untote in meinem Haus. Teufel, das kann ich nicht verkraften. Wer weiß, was sie mit Linda Hendersons
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher