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0146 - Hinter der Zeitmauer

Titel: 0146 - Hinter der Zeitmauer
Autoren: Unbekannt
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inzwischen vollendet. Ron hockte auf dem Boden hinter einer kleinen Schalttafel mit einer Reihe von Drehknöpfen. Ein kleines rotes Licht brannte, um anzuzeigen, daß die Anlage betriebsbereit war. Ron sah zu Larry auf.
    „Halt den Daumen, Junge!" sagte er. „Wir haben nur einen einzigen Spruch, den wir abstrahlen können. In ihre Sprache übertragen, heißt er: Wir sind Terraner und kommen als Freunde."
    Er begann, an den Knöpfen zu drehen. Neben ihm stand Lofty, den Blick fest auf den Wald gerichtet, in dem das Schiff gelandet war, ohne den Bäumen, die sich in einem anderen Universum befanden, auch nur den geringsten Schaden zuzufügen. Larry hatte sich ebenfalls ins Gras gesetzt und sah Ron beim Schalten zu. Larchik stand gegen den Aufbau des Flugwagens gelehnt.
    Sie hatten die Verdichtermasken abgenommen, weil sie sie störten. Die Luft auf dem Grund des Tales war dünn, aber man konnte ohne Hilfsmittel atmen, wenn man sich in acht nahm.
    Plötzlich drang aus dem Apparat, den Ron vor sich aufgebaut hatte, singendes Brummen. Die kleine rote Kontrolllampe brannte so hell, daß die Drehknopfe in ihrer Nähe Schatten auf das Schaltbrett warfen. „Höchste Sendeleistung", sagte Ron mit monotoner Stimme. Er streckte die Hand aus, zögerte eine Weile über dem grünen Schalter in der oberen rechten Ecke des Brettes und legte ihn dann um. „Jetzt", rief er. „Sendung läuft!"
    Unsichtbar für die Zuschauer, begann der Sender zu arbeiten.
    Unermüdlich, in immer wiederkehrender Folge, strahlte er den kurzen Spruch aus, den Nike Quinto aufgesetzt und in die Formelsprache der Posbis übertragen hatte. Zehnmal in der Minute bekamen die Posbis dort drüben in ihrem unsichtbaren Schiff zu hören, daß hier Terraner seien und daß sie als Freunde kämen.
    Die Zeit verstrich. Der Wald blieb still. Nichts rührte sich.
    Ron Landry stand auf, als er sicher war, daß der Versuch fehlgeschlagen sei. Er wollte etwas sagen, irgendeine abfällige Bemerkung machen - da geschah es.
    Hoch über dem Wald schien die dünne Luft in Bewegung zu geraten. Es sah aus, als entstünde Nebel mitten im Sonnenlicht, wälzte sich träge und schwebte davon. Eine graue Form entstand.
    Ihre Umrisse, zunächst verschwommen, wurden rasch deutlicher.
    Larchik schrie entsetzt. Ron wandte sich nach ihm um und sah, wie er fast senkrecht in die Höhe schaute. Er folgte seinem Blick und sah die höchste Kuppe des riesigen Raumschiffes, kilometerweit über dein Grund des Tales. Glitzernd brach sich das Licht der künstlichen Sonne in den unzähligen schrägen Flachen, die dem Ganzen den Anschein gaben, es sei ein hastig und wahllos angeschliffener Metallblock. Unterhalb der Kuppe löste sich der Nebel jetzt auf, und der Rest des Schiffes kam zum Vorschein - der Rest, bis auf einen schmalen Abschnitt dicht über dem Boden. Dort blieb das Relativfeld bestehen. Ron wußte zuerst nicht, was das bedeuten sollte. Bis er darauf kam, daß die Posbis die Bäume des Waldes schonen wollten. Sie wären vernichtet worden, hätte sich das Relativfeld auch um die Basis des Schiffes herum auf gelöst.
    Ron stand sprachlos und betrachtete den schimmernden Koloß, der sich vor ihm in die Höhe wölbte.
    „Na also", sagte er trocken, „wir haben es geschafft!"
     
    *
     
    Noch 28. Juni 2114 „Wie fühlst du dich?" fragte Haika.
    Meech studierte das rätselhafte Leuchten in ihren Augen und versuchte herauszufinden, was es bedeutete. „Sehr gut", antwortete er. „Danke." Er befand sich in einem Konflikt. Er wußte, daß Ron Landry in Freiheit war und wollte herausfinden, ob er das Tal schon erreicht hatte. Aber wie konnte er Haika klarmachen, daß er von Rons Flucht erfahren hatte, ohne zu verraten, daß er ein Roboter war? Sie würde das Mikrokomgerät sehen wollen, und das befand sich in der Nähe seines positronischen Herzens.
    „Gibt es etwas Neues?" fragte er sie wie einer, der nach vielstündigem Schlaf neugierig auf die Umwelt geworden war.
    „Larchik ist auf dem Weg hierher", antwortete Haika, und als sie sah, daß Meech sie nicht verstand, fügte sie hinzu: „Mein Bruder.
    Parro sprach von ihm. Erinnerst du dich? Er bringt ein paar Freunde mit, sagte er. Sie sind noch nicht hier, weil sie zuvor an der Nordwand etwas zu erledigen hatten."
    Meech registrierte diese Aussage sorgfältig. An der Nordwand lag das Raumschiff der Posbis. Es bestand hohe Wahrscheinlichkeit dafür, daß es sich bei Larchiks Freunden um Ron Landry und seine Männer handelte, und daß sie
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