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0142 - Zombie-Rache

0142 - Zombie-Rache

Titel: 0142 - Zombie-Rache
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Ihr Busen hob und senkte sich rasch. »Es ist etwa ein Jahr her. Mr. Hughes war übers Wochenende weg. Irgendwo. Er hatte mir sein Ziel nicht genannt, denn er wollte ausspannen. Solche Touren unternahm er damals öfter. Fahrten ins Blaue nannte er sie. Er setzte sich am Freitagnachmittag in seinen Wagen und verließ die Stadt, und am Montagmorgen war er wieder in seinem Büro. Sonnengebräunt. Ausgeruht. Erholt. An diesem Wochenende vor einem Jahr jedoch…«
    Sie schwieg.
    Ich wartete.
    »Normalerweise erfuhr ich hinterher immer, wo er gewesen war«, sagte Lana Meredith. »Er schwärmte entweder von einer Segeltour auf dem Ärmelkanal oder von einem Aufenthalt in der Einsamkeit der Berge. Doch dieses eine Mal erzählte er nichts. Absolut nichts.«
    »Was war der Grund dafür?« fragte ich.
    »Ich weiß es nicht. Ich nahm an, er hatte ein Erlebnis, das er vergessen wollte.«
    »Versuchten Sie’s nicht aus ihm herauszukriegen?«
    »Doch. Aber er blieb beharrlich bei seinem Schweigen.«
    »Sagte er Ihnen nicht einmal, wo er gewesen war?«
    »Mit keiner Silbe erwähnte er den Ort«, antwortete Lana Meredith.
    Ein Erlebnis, das vor einem Jahr stattgefunden hatte, schien Lionel Hughes nun das Leben gekostet zu haben. Was hatte sich damals abgespielt? Wo war der Rechtsanwalt damals gewesen?
    War er allein gewesen? Oder in Begleitung? Was hatte er getan?
    Hatte er das Böse herausgefordert?
    Lana Meredith konnte meine Neugier nicht befriedigen. Sie fuhr sich mit den Fingern durch das Haar und blickte mich furchtsam an.
    »Habe auch ich etwas zu befürchten, Mr. Sinclair?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Ich war immerhin Mr. Hughes’ Sekretärin.«
    »Aber Sie waren damals vor einem Jahr nicht dabei.«
    »Glauben Sie, daß an diesem Wochenende der Grundstein für seine Ermordung gelegt wurde?«
    Ich nickte. »Davon bin ich überzeugt. Führte Ihr Chef ein Tagebuch? Machte er in seinem Kalender Eintragungen?«
    »Das hatte er nicht nötig. Ich schrieb für ihn alles auf, und ein Tagebuch besaß Mr. Hughes bestimmt nicht. Für so etwas war er viel zu nüchtern.«
    »Was werden Sie nun tun?«
    Sie hob die Schultern. »Ich kriege eine andere Stellung. Das ist nicht schwierig. Zwei Großfirmen haben mir gute Angebote gemacht. Aber solange Mr. Hughes lebte, sah ich keine Veranlassung, eines davon ernsthaft in Erwägung zu ziehen.«
    »Würden Sie mir einen Gefallen erweisen?«
    »Welchen?«
    »Denken Sie über unser Gespräch nach. Vielleicht fällt Ihnen dazu noch etwas ein. Der kleinste Hinweis kann unter Umständen eminent wichtig sein. Rufen Sie mich an, wenn Ihnen etwas in den Sinn kommt. Egal, was es ist.«
    Sie nickte. »Okay, Mr. Sinclair. Das werde ich tun.«
    ***
    Der Zombie war da!
    Sean Pollock jumpte aus dem Cockpit seines Trucks. Er prüfte den Reifendruck, ging von einem Pneu zum andern, sah sich bei der Gelegenheit auch gleich die Bremsschläuche an und hatte immer noch keine Ahnung, daß er nicht mehr allein in der großen Halle war.
    Jeder Handgriff saß.
    Pollock, war seit sechs Jahren Truckfahrer, und er besaß mehr technisches Einfühlungsvermögen als jeder andere Fahrer in der Crew. Das Fahren lag ihm im Blut. Er war ein Tramp. Einer, der kein Sitzfleisch hatte, der den ständigen Ortswechsel brauchte, um zu spüren, daß er lebte. Nichts war ihm so verhaßt wie Langeweile.
    Er liebte den Trubel, und es machte ihm Spaß, mit seinem Riesenbrummer durch die Gegend zu kutschieren. Das gab ihm ein Gefühl von Freiheit und Stärke.
    Nachdem der letzte Pneu kontrolliert war, richtete sich Pollock auf.
    Und plötzlich sträubten sich seine Nackenhärchen.
    Sein sechster Sinn signalisierte ihm Gefahr!
    Er konnte sich darauf verlassen. Stringer Kane machte zwar immer abfällige Bemerkungen darüber, aber Pollock war davon überzeugt, daß er für Gefahren eine besonders starke Antenne hatte.
    Er wußte nicht, was hier auf einmal nicht mehr stimmte.
    Er wußte nur, daß irgend etwas nicht mehr in Ordnung war.
    Mißtrauisch blickte er sich um.
    Seine Augen waren schmal. Er ging in die Hocke und griff sich die Eisenstange, die neben dem Truck auf dem öligen Boden lag.
    Dabei blickte er unter dem Lastwagen durch und sah zwei Beine.
    Also hatte sein Gefühl wieder einmal recht gehabt.
    Der andere schien nicht zu wissen, daß Pollock ihn schon entdeckt hatte. Er rührte sich nicht von der Stelle.
    Der Fahrer richtete sich langsam auf. Er schlich an der Truckfront entlang. Die
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