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0142 - Zombie-Rache

0142 - Zombie-Rache

Titel: 0142 - Zombie-Rache
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Deshalb nehme ich dir nicht nur etwas, sondern ich gebe dir auch was… Ich nehme dir dein Leben – und gebe dir mein Aussehen! Damit dieses Geschäft nicht so einseitig ausfällt. Wie gefällt dir das?«
    Hughes blickte fassungslos auf seine verfärbten Hände. Sie brannten, als hätte er sie in siedendes Öl getaucht.
    »Willst du mich noch mal anfassen?« fragte der Zombie höhnisch.
    »Nur zu. Leg dir keinen Zwang an!«
    Cullagher duckte sich zum Sprung.
    Hughes wußte, was ihm bevorstand, aber er war nicht mehr in der Lage, etwas dagegen zu unternehmen.
    Wie ein reißendes Tier sprang der grausame Mörder ihn an.
    Die graugrünen Krallenhände schlossen sich um Hughes’ Kehle.
    Der Rechtsanwalt stieß einen letzten markerschütterten Schrei aus, während ein Schmerz durch seinen Körper tobte, der unmenschlich war. Er spürte, wie Compton Cullagher ihm das Leben raubte, und er merkte, wie sich sein Aussehen veränderte.
    Graugrün und hart wurde seine Haut.
    Nun sah auch sein Gesicht so aus, als bestünde es aus oxydiertem Kupfer. Sein gepeinigter Körper bäumte sich noch einmal auf. Dann sackte er zusammen. Der Zombie ließ sein Opfer los.
    Er hatte bekommen, was er haben wollte…
    ***
    Thelma Wooster trat aus dem Fahrstuhl. Sie war eine rundliche Frau mit schwammigen Hüften und gewaltigen Brüsten. Man sah ihr an, daß sie gern aß und trank. Dafür ging das meiste Geld drauf.
    Die Kleidung war Thelma nicht so wichtig. Ein alter Mantel wärmt genausogut wie ein neuer, das war ihre Ansicht. Hauptsache, er ist sauber.
    Die Frau war von Lionel Hughes als Raumkosmetikerin eingestellt worden.
    Es blieb ihr überlassen, ob sie die Büroräume spätabends oder frühmorgens reinigte. Wichtig war dem Anwalt nur, daß es getan wurde, und daß es nicht während der Bürostunden passierte. Da Thelma Wooster kein Morgenmensch war, kreuzte sie fast immer abends in der Anwaltskanzlei auf. Zu einer Zeit, wo sie annehmen konnte, daß Lionel Hughes nicht mehr arbeitete. Früh am Morgen arbeitete sie nur dann, wenn sie am Abend überhaupt nicht ausgegangen war.
    Es war 21 Uhr, als Thelma den Gang entlangging.
    Sie wohnte nicht weit von hier. Zwei Straßen nur entfernt. Wegen der Kälte hatte sie vor dem Weggehen ein kleines Schnäpschen getrunken, und sie war froh, sich nicht mit Mr. Hughes unterhalten zu müssen, denn wenn er ihre Alkoholfahne gerochen hätte, hätte er sie womöglich für eine Trinkerin gehalten, was möglicherweise auf ihre Anstellung unangenehme Folgen gehabt hätte.
    Die rundliche Frau erreichte die Tür der Anwaltskanzlei.
    Sie kramte in ihrer Plastikhandtasche herum und suchte in dem heillosen Durcheinander die Schlüssel.
    Zufällig fiel ihr dabei auf, daß die Kanzleitür nicht geschlossen war.
    »Nanu«, sagte sie verwundert.
    Sie legte ihre Hand auf die Tür und drückte dagegen.
    Sowohl im Vorzimmer als auch in Lionel Hughes’ Arbeitszimmer brannte Licht.
    Thelma Wooster rümpfte die Nase. »Oje. Er ist noch nicht weg. Es wird ihn ärgern, wenn ich mit dem Saubermachen beginne.«
    Sie trat trotzdem ein und hoffte, daß Mr. Hughes bereits im Aufbruch begriffen war. Als sie die Tür hinter sich schloß, beschlich sie ein eigenartiges Gefühl. Irgend etwas kam ihr seltsam vor. Aber was?
    Die Stille.
    Ja, die Stille war es.
    Als ob niemand hier wäre. Als ob Lionel Hughes die Kanzlei verlassen, das Licht abzudrehen und abzuschließen vergessen hätte.
    Da so etwas aber noch nie vorgekommen war, war Thelma Wooster ziemlich durcheinander.
    Sie lauschte. Kein Geräusch. Niemand kann sich so ruhig verhalten! sagte sich die Putzfrau.
    »Mr. Hughes?«
    Der Anwalt antwortete nicht.
    »Mr. Hughes!«
    Nichts. Stille. Thelma Wooster gab sich einen Ruck. Sie durchquerte das Vorzimmer, dachte unwillkürlich an Lana Meredith, die sie hin und wieder sah und mit der sie sich ausgezeichnet verstand.
    Peinliche Ordnung herrschte auf Miß Merediths Schreibtisch. Wie immer. Thelma nickte anerkennend und ging weiter.
    »Mr. Hughes!« rief sie zum drittenmal.
    Sie klopfte an die offene Tür, die in das Allerheiligste des Anwalts führte.
    Plötzlich übersprang ihr Herz einen Schlag. Sie sah die Garderobe des Anwalts auf dem Boden liegen. Sie sah den zerbrochenen Kleiderständer, sah das kaputte Telefon – und sie sah die Beine des Anwalts, die hinter dem großformatigen Schreibtisch hervorragten.
    »O mein Gott, Mr. Hughes!« stieß sie entsetzt hervor.
    Die Unordnung hielt sie nicht für Kampfspuren.
    Eine solche
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