Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0142 - Der Schwiegersohn des Teufels

0142 - Der Schwiegersohn des Teufels

Titel: 0142 - Der Schwiegersohn des Teufels
Autoren: Der Schwiegersohn des Teufels
Vom Netzwerk:
veranlasst hatte.
    »Die Gangster haben sich telefonisch mit mir in Verbindung gesetzt«, sagte Bendix. »Warum trinken Sie nicht?«
    Schweigend leerten wir unsere Gläser.
    Ich zündete mir eine Zigarette an und warf einen Blick zu meinem Freund, dessen rechte Hand nervös auf die Sessellehne trommelte.
    »Hören Sie, Mister Bendix«, begann Phil, der es nicht auf geben wollte. »Haben Sie auch daran gedacht, dass es eine Menge Fälle gibt, in denen die Kidnapper ihre Opfer auch dann umbrachten, wenn sie die Dollar erhalten hatten?«
    »Warum sollten sie?«, entgegnete Bendix, und ich sah ihm jetzt an, dass seine zur Schau getragene Kaltschnäuzigkeit nicht echt war.
    »Sie tun es meist deshalb, weil sie befürchten, später von ihren Opfern wieder erkannt zu werden«, stieß Phil nach. »Eine Anzahl solcher Morde hätte vermieden werden können, wenn die Eltern mehr Vertrauen zu uns gehabt hätten.«
    Bendix schluckte.
    Er stand auf und trat zum Fenster. Eine ganze Weile starrte er hinaus in den dunklen Park, und wir ließen ihm Zeit.
    Als er sich umwandte und wieder zum Tisch kam, war er merklich blasser geworden. Hastig stürzte er ein weiteres Glas Whisky hinunter. »No, meine Herren«, sagte er schließlich. »Nehmen Sie es mir nicht übel, aber ich habe keine Lust, ein Risiko einzugehen. Oder könne Sie mir garantieren, dass sie die Gangster fassen, wenn ich Ihnen den Treffpunkt sage? Können Sie mir garantieren, dass der Junge, selbst wenn Sie jemanden festnehmen, nicht von anderen Bandenmitgliedern umgebracht wird?«
    Wir blickten uns an.
    »Diese Garantie könne wir nicht geben, Mister Bendix«, sagte ich. »So etwas kann niemand garantieren. Auch nicht das FBI.«
    »Okay«, sagte der Hausherr und stand auf. »Das ist ein offenes Wort, und ich danke Ihnen dafür. Ich denke, wir reden weiter über den Fall, wenn ich meinen Jungen wieder zu Hause habe.«
    Sekunden später machten wir die Tür von draußen zu.
    Eine Weile fuhren wir schweigend den Hudson Parkway entlang.
    »Ich kann es ihm nicht übel nehmen«, sagte Phil schließlich.
    »Ich auch nicht«, stimmte ich zu. »Er ist ein guter Geschäftsmann, der kein Risiko eingeht.«
    »Kein erkennbares Risiko«, ergänzte Phil. »Wenn man es richtig bedenkt, dann erhöht sich sein Chance, den Jungen lebend wiederzusehen, wenn er uns einschaltet.«
    »Wir können ihn nicht zwingen« sagte ich. »Du kennst ja die Ansichten unseres Chefs in solchen Fällen.«
    Phil nicke.
    »Wenn die Überwachung nicht geschlafen hat, dann hat sie das Gespräch auf Band genommen.«
    Keine halbe Stunde später stoppte ich den Jaguar im Hof des Districtsgebäudes. Wir gingen sofort zur Überwachungszentrale, wo uns Ted Collins, der Aufsichtsbeamte, in Empfang nahm.
    »He, Jerry«, meinte er, »he, Phil! Ich sehe euch an der Nasenspitze an, was ihr wollt. Das Tonband hat Mr High. Kreuzt dort mal auf. Er hat sowieso nach euch verlangt.«
    Wir marschierten zum Chef, besetzten die Stühle vor seinem Schreibtisch und bedienten uns aus der silbernen Zigarettendose, die er uns hinschob.
    Phil übernahm es, Mr High zu informieren.
    »Von einer groß angelegten Suchaktion nach der Frau, die den Ball eingekauft hat, halte ich nichts«, schloss er. »Bendix wünscht nicht, dass wir uns einschalten. Aber wenn Sie uns die Genehmigung nicht erteilen, es trotzdem zu tun, dann sehe ich schwarz. Wir müssten auf die Rückkehr des Jungen warten, oder darauf, dass Bendix selbst uns irgendwelche Angaben über die Gangster machen kann und sie vielleicht in unserer Kartei wieder findet.«
    »Das wird kaum möglich sein«, sagte Mr High und stand auf. Er Schaltete das Tonbandgerät ein, und Sekunden später hörten wird das Telefongespräch des Kidnappers mit Bendix.
    »Was meinen Sie, Jerry?«, fragte der Chef, als er das Gerät ausgeschaltet hatte.
    »Ich meine, dass uns Bendix keine Hilfe sein wird, weil er mit den Gangstern gar nicht zusammentrifft. Und ob der Junge brauchbare Angaben machen kann, vorausgesetzt, dass er überhaupt zurückkommt, das steht noch in den Sternen. Es wird uns nichts anderes übrig bleiben, als doch zu Ransoms Boarding-house zu fahren.«
    Mr High nickte.
    »Stellt euch vor, sie bringen den kleinen Bendix wirklich um«, sagte er. »Die Schlagzeilen der Zeitungen sehe ich bereits. ›Rücksichtsloses Vorgehen des FBI‹, wird es dann heißen, oder ›Der Wunsch des Vaters galt ihnen nichts‹. Ihr wisst, dass wir bei Kidnapping nichts unternehmen, wenn es die Angehörigen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher