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0142 - Der Schwiegersohn des Teufels

0142 - Der Schwiegersohn des Teufels

Titel: 0142 - Der Schwiegersohn des Teufels
Autoren: Der Schwiegersohn des Teufels
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der wuchtige Schlag prallte an ihrer Schulter ab.
    Sie begann zu wimmern und blickte Irvin aus weit aufgerissenen Augen an.
    Der Gangster wusste, was er jetzt zu tun hatte, und er zögerte keine Sekunde damit. Während er einen raschen Blick hinauf zum Haus warf, fingerte er sein Bowiemesser aus der Jacke und stieß die Klinge dem Mädchen zwischen die Schulterblätter.
    Dann lief er in großen Sätzen zum Wagen.
    Kendale hatte inzwischen den Jungen auf dem Rücksitz verstaut. Irvin setzte sich daneben, und im gleichen Augenblick schoss der Buick davon.
    »Was ist mit dem Mädchen?«, fragte Will und drehte sich um.
    Fox zuckte die Schultern.
    »Ging es nicht anders?« Kendale ließ nicht locker.
    Irvin schüttelte den Kopf.
    »Ich wollte ihr ein bisschen von hinten auf den Schädel klopfen und sie schlafen legen«, antwortete er, im schleppenden Tonfall der Texaner. »Es hat nicht geklappt. Sie warf sich zur Seite und hat mich erkannt. Mir blieb nichts anderes übrig, als…«
    Kendale unterbrach ihn mit einer Handbewegung.
    »Das ist kein Beinbruch, Irvin«, sagte er und zündete sich eine Zigarette an. »Im Gegenteil. Es wird unserer Forderung ein bisschen Nachdruck verleihen. Hast du Sokolnikow Bescheid gesagt?«
    Fox grinste. Ihn amüsierte die ein wenig geschraubte Redeweise seines schmächtigen Bosses.
    »Habe ich«, antwortete er. »Was willst du noch alles wissen Will? Ob ich mir heute den Hals gewaschen habe, oder welche Whiksy-Marke ich trinke? Manchmal habe ich den Eindruck, dass du dir verdammt wichtig vorkommst, du kleiner Klugscheißer.«
    Kendale schwieg, aber sekundenlang schlossen sich seine Augen zu einem schmalen Spalt. Wer ihn näher kannte, der wusste, was das bedeutete, und der wusste auch, dass der Mensch erst noch geboren werden musste, der es mit Kendale an Hinterhältigkeit aufnehmen wollte.
    Irvin Fox kannte ihn nicht näher.
    Er holte eine Taschenflasche Whisky hervor, schraubte den Verschluss ab und ließ die Hälfte des Inhaltes mit einem Zug in seine Kehle gluckern. Dabei sah er Kendales Gesicht im Rückspiegel. Der Boss grinste freundlich.
    Als sie das Ende des Hudson Parkways erreichten, riss Sammy den Wagen in die Kurve und bog in die Dyckman Avenue ein, die in Höhe der zehnten Avenue in den Harlem River Driveway einmündete. An der 181. Straße überquerten sie den Fluss und fuhren hinüber nach Bronx, wo sie im Hinterhof eines großen Apartmenthauses in der 30. Straße stoppten.
    Kendale stieg aus, öffnete die Tür einer geräumigen Garage, wartete, bis Sammy den Buick hineingefahren hatte, und verschloss sie wieder hinter sich.
    Um die gleiche Zeit wurde Cornelia Weatherley, das Kindermädchen des kleinen Ronald Bendix, gefunden.
    ***
    Ich hatte an diesem 13. Oktober meinen freien Tag, weil ich am vorhergehenden Wochenende im Districtsgebäude des FBI Bereitschaftsdienst gehabt hatte.
    So gegen Mittag fuhr ich ins Sherbrooke, ein Schlemmerlokal in der Park Avenue, wo ich mir für 7 Dollar 50 ein Brunch leistete, dièse delikate Kombination von Breakfast und Lunch, die man nur bei uns in Amerika kennt.
    Als ich wieder in meiner Wohnung gelandet war, machte ich mir einen Highball aus Bourbon und Soda zurecht, angelte mir einen Roman von der Metalious und packte mich damit auf die Couch.
    Ich kam genau bis zum Schluss des zweiten Kapitels. Dann war es mit der Gemütlichkeit vorbei, denn das Telefon auf meinem Schreibtisch klingelte lautstark und anhaltend.
    Es war die FBI-Zentrale.
    »Bleiben Sie am Apparat, Mister Cotton, ich verbinde mit Mister High.«
    In diesem Augenblick wusste ich, dass der freie Tag zu Ende war, denn John D. High ist der Districtschef des New Yorker FBI, und ich konnte mir nicht vorstellen, dass er mich nur anrief, um zu fragen, wie spät es sei.
    Es knackte in der Leitung, und dann hörte ich seine vertraute Stimme.
    »Hallo, Jeriy«, begann er. »Haben Sic sich viel für heute vorgenommen?«
    »Lassen Sie die Katze aus dem Sack, Mister High«, sagte ich. »Was ist pas siert?«
    »Kidnapping«, sagte er kurz und bündig. »Kidnapping und Mord am Henry Hudson Parkway 112. Dafür sind wir zuständig. Phil und die Mordkommission sind schon draußen. Ich kann natürlich auch einen anderen mit Decker Zusammenarbeiten lassen, aber ich dachte…«
    »Sie haben richtig gedachte, Mister High«, unterbrach ich ihn. »Ich fahre sofort hin.«
    »Genau das war es, was ich eben dachte, Jerry«, sagte mein Boss.
    Fünf Minuten später saß ich hinter dem Steuer meines
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