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0142 - Der Schwiegersohn des Teufels

0142 - Der Schwiegersohn des Teufels

Titel: 0142 - Der Schwiegersohn des Teufels
Autoren: Der Schwiegersohn des Teufels
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eine Zigarette an, blieb mitten im Raum stehen und überlegte was ich wohl alles anfassen würde, wenn ich mich eine Nacht lang hier aufhielte.
    Ich tippte auf den Fenstergriff, die-Türklinke, das Fußteil des Bettes, die Oberkante des Stuhles, den Lichtschalter und die Schranktür.
    Phil holte eine Lupe aus der Tasche und reichte sie mir schweigend, weil es ihm nicht schwer fiel, meine Gedanken zu erraten.
    Ich nahm die Taschenlampe des Wirtes und leuchtete die in Frage kommenden Flächen seitlich an, während ich sie mit der Lupe untersuchte. Es waren eine Menge Fingerabdrücke darauf, und einige davon erweckten den Anschein, als seien sie noch nicht allzu alt. Ich gab Phil die Lupe zurück und dem Wirt die Taschenlampe.
    »Hören Sie, Mister«, sagte ich zu ihm. »Wenn Sie keine Unannehmlichkeiten haben wollen, dann rühren Sie nichts in ' diesem Zimmer an. Schließen Sie es ab, bis meine Kollegen von der Spurensicherung hier gewesen sind und ein paar Fingerabdrücke fixiert haben.«
    Der Wirt versprach es.
    »Du meinst, dass die Miss es gewesen ist?«, fragte Phil, als wir wieder im Wagen saßen und in Richtung New York losfuhren.
    Ich nickte.
    »Es kommt niemand anderes in Frage«, antwortete ich. »Schließlich hast du ja selbst in der Schankstube gesessen und musst ja wissen, wer von den Gästen nach oben gegangen ist.«
    »Nur der Neger, als er die Frau abholte«, sagte Phil und zündete sich eine Zigarette an.
    »Ja«, sagte ich, »die Frau wird es gewesen sein. Denke auch daran, dass es eine Frau war, die den Ball gekauft hat.«
    Phil seufzte.
    »Ich habe das Gefühl, als ob wir in diesem Fall noch allerlei Überraschungen erleben werden«, meinte er.
    In diesem Augenblick ahnte ich noch nicht, wie Recht er behalten sollte.
    ***
    Will Kendale war prächtiger Laune. Als er sich vor dem Spiegel die Krawatte band, grinste er sich zu und hätte sich am liebsten selbst auf die Schulter geklopft.
    Dafür, dass unter der Couch ein Koffer lag, indem sich eine Konservenbüchse mit 20 000 Dollar befand, war er sehr ruhig.
    Kendale gehörte nicht zu den kleinen Gaunern, die sich von Beträgen über 1000 Dollar aus der Ruhe bringen und zu Unvorsichtigkeiten verleiten lassen. Für ihn bedeutete der Betrag, den Thornton Bendix gezahlt hatte, nicht sehr viel, wenn er sich auch nicht gerade darüber ärgerte. Die Entführung des kleinen Bendix stellte nichts anderes als einen Versuchsballon dar. Will Kendale, der erst vor wenigen Wochen aus dem Zuchthaus Dartf ord entlassen worden war, wo er vier Jahre wegen schweren Raubes absaß, hatte sich in dieser Zeit ein - wie er glaubte - todsicheres System für Kidnapping ausgetüftelt. Er war sich nicht eine Sekunde lang darüber im Zweifel, was passierte, wenn er erwischt wurde. Auf Kidnapping steht in den USA die Todesstrafe. Kendale hatte auch das einkalkuliert und seine Methoden darauf abgestimmt. Er verließ sich auf sein kühles Blut und hatte sich vorgenommen, dieses Spiel sehr hart und rücksichtslos zu spielen. Kendale fuhr sich noch einmal mit dem Kamm durchs Haar, ging nach draußen und schloss die Korridortür ab. Dann legte er die Sicherheitskette vor, angelte sich den Koffer und stellte ihn auf den Tisch.
    Ohne Hast löste er den Draht, mit dem die Konservenbüchse zugebunden war, und dann zündete er sich erst eine Zigarette an, bevor er daranging, den Deckel zu lüften.
    Es überraschte ihn nicht sonderlich, dass wirklich Dollar und kein Zeitungspapier darin waren. Auch das hatte er einkalkuliert. Kendale wüsste, dass er sich im Anfang nicht allzu viele Schwierigkeiten auf den Hals laden durfte. Deshalb hatte er den Betrag so niedrig gehalten, dass ihn-Thornton Bendix auch zahlen konnte, ohne einen allzu großen Verlust zu erleiden.
    Kendale stülpte die Dose um, und auf den Tisch fielen zwanzig Bündel zu je tausend Dollar, banderoliert und mit dem Stempel der Bank versehen.
    Er sonderte acht Bündel aus und verstaute sie in einer flachen Kollegmappe.
    Von einem weiteren Bündel nahm er die Hälfte und steckte die Noten in seine Brieftasche. Den Rest in Höhe von 11500 Dollar packte er in einen wasserdichten Gummibeutel, den er mit Heftpflaster verklebte und anschließend in den Wasserkasten des Klosetts warf.
    Schließlich packte Kendale die Konservenbüchse in Zeitungspapier, klemmte sich die Kollegmappe unter den Arm und verließ die Wohnung. Sein erster Weg führte ihn zum Müllschlucker, in den er die Büchse warf. Dann ging er zum Lift und fuhr ins
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