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0142 - Das Geheimnis des Teufelshügels

0142 - Das Geheimnis des Teufelshügels

Titel: 0142 - Das Geheimnis des Teufelshügels
Autoren: A.F. Morland
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Schritten hinauf. Roberta hatte Mühe, dieses Tempo mitzuhalten. Einige wenige Bäume säumten kurz den Weg, dann blieben sie zurück. Das Hügelmassiv wurde karstig und öde. Zwischen Felsen wucherte Unkraut.
    Flimmernd stand die Luft über dem blanken Gestein, über das die grelle Sonne ihre Hitze goß. Der Himmel war tiefblau. Keine einzige Wolke war zu sehen, kein Lufthauch regte sich. Die Welt schien hier zum Stillstand gekommen zu sein.
    Schwitzend zog Oliver Kingsbury Roberta hinter sich her.
    Als sie zwei Drittel des Weges zurückgelegt hatten, blieb Roberta schwer keuchend stehen.
    Kingsbury wandte sich nervös zu ihr um.
    »Was ist? Warum bleibst du stehen?«
    »Ich muß verschnaufen.«
    »Oben. Komm weiter!«
    »Nur eine Minute, Oliver.«
    »Wir wollen es so schnell wie möglich hinter uns bringen, Roberta.«
    »Gleich. Warte.«
    Kingsbury nagte ungeduldig an der Unterlippe. Er hatte dem Schloß den Rücken zugekehrt, und es war ihm, als würde ihn jemand mit unverhohlener Neugier anstarren. War es wirklich bloß Neugier? Oder Feindseligkeit?
    Kingsbury drehte sich rasch um. Grau, majestätisch, friedlich hockte die Burg auf dem Berg. Ihr Anblick vermittelte eine seltsame Bedrohung, der sich Kingsbury nicht entziehen konnte. Roberta hatte recht. Oliver wollte es ihr gegenüber nicht zugeben, aber sich selbst konnte er nicht belügen. Roberta hatte diese Ausstrahlung früher gespürt als er. Nun fühlte auch er sie. Sie war unheimlich, beklemmend, furchterregend. Und das Schlimme daran war, daß man sich trotz aller Vernunft nicht gegen dieses unangenehme Gefühl wehren konnte.
    »Geht es wieder?« fragte Kingsbury ruhelos. Roberta atmete nicht mehr ganz so heftig.
    »Ja«, hauchte sie.
    »Dann komm«, brummte er mit zusammengepreßten Kiefern. Er konnte die Ungewißheit kaum noch ertragen. Er war mutig. Wenn es zu einer Konfrontation mit dem Unheimlichen kommen sollte, dann würde er gewiß nicht da vonlaufen. Aber er wollte, daß es gleich geschah. Er konnte nicht warten. Das hatte er noch nie gekonnt, dazu war er zu temperamentvoll und impulsiv.
    Sie schritten zügig aus. Der Weg wurde schmaler und beschwerlicher. Oft glitten ihre Schuhe vom lockeren Gestein ab, sie rutschten zurück, mußten den Schritt nochmals tun.
    Die beängstigende Stille wurde mehr und mehr spürbar. Es war eine unnatürliche Stille.
    Tot! dachte Kingsbury unwillkürlich. Hier scheint alles tot zu sein.
    »Oliver!-«- flüsterte Roberta zitternd hinter ihm. Ihre Hand, die in der seinen lag, war feucht. Jeden Schritt, den sie machte, tat sie widerwillig. Sie sträubte sich jetzt beinahe, weiterzugehen. Dabei war sie es gewesen, die gedrängt hatte, hier heraufzukommen. Kingsbury ließ es nicht zu, daß sie zurückblieb. Er hielt ihre Hand fest und schleppte sie einfach mit sich. Er wollte das, was sie beide begonnen hatten, zu Ende bringen. Es war nicht seine Art, auf halbem Wege umzukehren.
    »Oliver!« flüsterte Roberta noch einmal.
    »Hm?«
    »Ich habe schreckliche Angst.«
    »Wovor?«
    »Vor dem Schloß, vor dem Teufelshügel, vor Matthew McQuillan. Er erwartet uns, Oliver.«
    Kingsbury blieb abrupt stehen und nickte grimmig.
    »Ja, er erwartet uns - in seinem Grab, Roberta!«
    Er ging weiter und schleppte die junge Frau mit sich. Atemlos erreichten sie die Bergkuppe. Der Aufstieg war damit beendet. Hoch und bedrohlich ragten die Mauern von Dark Manor vor ihnen auf. Aus jeder Fuge wehte ihnen der kalte Hauch des Todes entgegen. Es roch nach Fäulnis und Verwesung. Oliver Kingsbury rümpfte unwillkürlich die Nase. Er zerrte ein Taschentuch aus den Jeans und wischte den lästigen Schweiß von seiner Stirn. Dann ging er mit Roberta auf den schmalen Torbogen zu und betrat mit ihr das stille Mauergeviert.
    Obwohl die Sonne immer noch gleißend und grell am azurblauen Himmel stand, war es unangenehm kühl zwischen den hohen Burgmauern.
    »Mir ist kalt, Oliver!« stöhnte Roberta.
    »Das kommt von der Aufregung.«
    Es begann zu dämmern.
    Obwohl die Sonne ihren Platz nicht verließ, obwohl keine Wolken aufgezogen waren, begann es mit einemmal zu dämmern.
    Ängstlich preßte sich Roberta an Kingsbury.
    »Verstehst du das?« fragte sie zitternd.
    »Was?«
    »Es wird hier drinnen Abend.«
    »Eine Sinnestäuschung.«
    Roberta erstarrte plötzlich wie zur Salzsäule.
    »Oliver!« ächzte sie entsetzt. Ihre Augen drückten namenloses Grauen aus.
    »Was ist denn?« fragte Kingsbury gereizt. Seine Nerven waren bis zum Zerreißen
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