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0142 - Das Geheimnis des Teufelshügels

0142 - Das Geheimnis des Teufelshügels

Titel: 0142 - Das Geheimnis des Teufelshügels
Autoren: A.F. Morland
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brüllte Kingsbury erschrocken. »Bleib stehen!«
    Doch das Mädchen hörte nicht auf ihn. Japsend, gekrümmt von ungeheuren Schmerzen, hastete es den schmalen Gang entlang. Kingsbury folgte ihr in großer Sorge.
    »Aufhören! Ich kann es nicht länger ertragen! Ich kann nicht mehr, Matthew McQuillan! Hör auf! Töte mich, aber quäle mich nicht länger!« schrie sie.
    Kingsbury holte sie ein. Er warf sich auf sie, hielt sie fest, ließ sie nicht weiterlaufen. Sie schrie furchtbar und schlug hysterisch um sich. Roberta riß sich los und rannte weiter.
    Oliver folgte ihr.
    Sie hastete durch ein finsteres Labyrinth. Kingsbury hatte keine Ahnung, wo er sich befand. Irgendwo weit vorn wurde es hell. Darauf rannte Roberta zu. Der Gang wurde breiter. Er mündete in eine mächtige unterirdische Höhle, in deren Mitte ein hohes Feuer loderte. Die Flammenzungen schlugen weit nach oben und leckten über die schwarze Höhlendecke.
    Im Feuer lagen Folterzangen. Sie glühten.
    Kettengerassel ließ Oliver Kingsbury erschrocken herumschnellen.
    Was er sah, ließ ihn an seinem Verstand zweifeln.
    Er sah Roberta. Er sah sie in Ketten gefesselt, obwohl sie neben ihm stand. Er sah sie doppelt. Und er sah sich ebenfalls mit dickgliedrigen Ketten gefesselt.
    Vor ihren gefesselten Ebenbildern stand Matthew McQuillan und grinste dämonisch. Oliver stand wie gelähmt da und mußte tatenlos Zusehen, was der Dämon nun mit seinem Spiegelbild machte.
    McQuillan stieß dem Gefesselten eine glühende Zange gegen die Brust.
    Doch nicht der Gefesselte brüllte, vom wahnsinnigen Schmerz gepeinigt auf, sondern Oliver selbst. Ein höllisches Glühen durchraste seinen Oberkörper. Es wurde ihm quälend klar, was hier vor sich ging. Alle Pein, die Matthew McQuillan seinem gefesselten Ebenbild zufügte, fühlte nicht der Gefolterte, sondern er.
    ***
    Plötzlich wandte sich Matthew McQuillan ihnen zu. In seinen Augen flackerte ein dämonisches Feuer. Mit wenigen schnellen Schritten war er bei ihnen. Oliver Kingsbury hatte das Geluhl, Matthew McQuillan würde wachsen. Und McQuillan wuchs tatsächlich. Er ging in die Breite, wurde unförmig. Es hatte den Anschein, als würde er von einer ungeheuren Kraft aufgepumpt. Das alles war so unfaßbar, daß Olivers Geist sich weigerte, dies alles als Tatsache zu akzeptieren. Oliver verzichtete darauf, das begreifen zu wollen, was er sah. Er registrierte es nur.
    McQuillan zerplatzte vor seinen schreckgeweiteten Augen. Eine glühende Wolke schlug aus ihm heraus und fauchte Oliver und Roberta entgegen. Die Hitze nahm ihnen den Atem, trocknete ihnen den Mund aus. Es roch nach verbranntem Horn. Von Matthew McQuillan war nichts mehr zu sehen. Aber sie fühlten seine Hitze, mit der er sie quälte.
    »Ich könnte euch jetzt spielend töten!« hallte McQuillans Stimme durch die Höhle. Jedes Wort schmerzte den beiden in den Ohren. »Aber so leicht will ich euch das Sterben nicht machen. Ich wollte euch nur eine Kostprobe von meiner Macht geben. Hoffentlich hat sie gewirkt. Aber- seid versichert, daß ich lange noch nicht alle Register gezogen habe, die mir der Fürst der Finsternis zur Verfügung gestellt hat. Ich kann mehr, viel mehr, als ihr euch träumen lassen könnt!«
    Roberta faßte sich ächzend an die Kehle.
    Die Hitze warf sie um.
    Kingsbury sah sie fallen. Er wollte zu ihr springen, um sie aufzufangen, doch er hatte nicht mehr die Kraft dazu.
    Das Glühen wurde auch für ihn unerträglich. Mit einem tiefen Seufzer brach er zusammen.
    ***
    Diesmal erwachte Oliver Kingsbury zuerst.
    Seine Verblüffung war grenzenlos, als er sah, wo er war. Er lag inmitten von Dark Manor. Roberta lag neben ihm. Der Himmel war strahlendblau. Die Sonne knallte in das Mauergeviert herein. Die Erde war staubtrocken und dürstete nach Regen. Verwirrt setzte sich Kingsbury auf und blickte zu Matthew McQuillens Grab, das er mit bloßen Händen aufgescharrt hatte. Es war geschlossen, unberührt. Er fragte sich, was mit ihm los war. Hatte er sich das alles bloß eingebildet? Es hatte kein Gewitter gegeben. Er hatte das Grab nicht geöffnet. Er war niemals in einem unterirdischen Labyrinth gewesen, weil es kein solches gab.
    Hatte er überhaupt Matthew McQuillan getötet?
    Doch. Das hatte er getan.
    Aber alles andere, war das nur ein böser Traum gewesen?
    Oder verfügte Matthew McQuillan tatsächlich über solch grenzenlose Fähigkeiten? Konnte er wirklich tun, was das Begriffsvermögen jedes Menschen bei weitem überstieg?
    Kingsbury
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