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0141 - Station der Unsichtbaren

Titel: 0141 - Station der Unsichtbaren
Autoren: Unbekannt
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wir euch ausräuchern. Die Zeit zählt von jetzt an!" Das war Tappans Stimme. Sie hatten sich die Mühe gemacht, wenigstens zehn Lautsprecher zu installieren, die die Aufforderung mit der nötigen Lautstärke und stereophonischem Effekt übertrugen. Ron sah instinktiv auf seine Uhr. Dann drehte er das Uhrgehäuse um hundertundachtzig Grad, setzte den Zeigefinger in die Mitte der Deckelfläche und drückte dreimal kräftig zu. Mehr war nicht nötig. Nur der dreimalige Druck auf den Boden des Uhrgehäuses - und natürlich rund vierzig bis fünfzig Minuten. So lange würden sie aushalten müssen, wenn sie überhaupt mit dem Leben davonkommen wollten. Ron zögerte einen Augenblick.
    Dann griff er unter den Farnbusch, unter dem er den Gefangenen versteckt hatte, und zog ihn wieder hervor. Es hatte keinen Zweck, ihn hier liegenzulassen. Tappan meinte seine Drohung ernst. Ron war keineswegs sicher, ob der Laurin mit dem Organ an seinem Hals auch konzentrierte Strahlschüsse würde abwehren können.
    Vielleicht, brach das Schutzfeld zusammen, wenn die Belastung zu stark wurde. Und Terra brauchte jeden einzelnen Laurin, dessen sie habhaft werden konnte. Andererseits gab es natürlich nur einen einzigen Platz im Innern des Farngestrüpps, der wenigstens verhältnismäßig sicher war. Ron hoffte voller Inbrunst, daß die anderen auf die gleiche Idee kommen möchten.
    Er machte sich keine Sorgen wegen Meech. Meech würde die Lage in seiner üblichen Art beurteilen und sofort wissen, was er zu tun hatte. Lofty war ein schlauer Fuchs und würde ebenfalls rasch das einzige Loch finden, in dem er sich verkriechen konnte. Auch Larry konnte für sich selbst sorgen. Aber Dilan? Was wurde aus dem Báalol? Keine Zeit, darüber nachzudenken, entschied Ron.
    Den Laurin hinter sich herzerrend, kroch er tiefer in das Gestrüpp hinein. Er bewegte sich, so schnell er konnte. Zwei Minuten waren nicht viel Zeit. Er arbeitete sich um einen übermannshohen Busch herum, dessen andere Seite dürre, von der Explosion versengte Farnblätter trug. Dahinter lag ein halbmeterhoher Erdwall, der sich rings um die Stelle zog, an der vor kurzem das Raumboot noch gelegen hatte. Jenseits des Erdwalles fiel das Gelände in den Explosionstrichter hinein steil ab. Ron untersuchte den Boden. Er war stellenweise zu einer glasigen Schicht erstarrt und so heiß, daß man selbst mit den kräftigen Schuhen der Raumkombination nicht länger als ein paar Augenblicke an einem Platz stehen konnte. Aber der Erdwall bot Schutz. Und darauf, daß die Flüchtlinge sich ausgerechnet im Krater verkrochen hatten, würden die Báalols erst ganz zuletzt kommen. Ron sah auf, als eine zerlumpte Gestalt mit rußgeschwärztem Gesicht über den Trichterrand getorkelt kam. Er winkte. Die Gestalt kam auf ihn zu und ließ sich neben ihm zu Boden fallen. Es war Larry Randall. „Meech hat... meinen Gefangenen", keuchte er. „Und den von Lofty. Ist hinter mir!" Meech erschien kurz darauf, aufrecht gehend und unbeeindruckt, und zog mit beiden Händen unsichtbare Gegenstände hinter sich her. Er kam heruntergeklettert, untersuchte den Boden mit aller Sorgfalt und legte die beiden Gefangenen an einer verhältnismäßig kühlen Stelle nieder. Als letzter erschien Lofty. Mit einem gewaltigen Satz schoß er über den Kraterrand hinweg und rutschte den Abhang herunter. Er fluchte über den heißen Boden, der ihm die Sitzfläche verbrannte, und kam auf Ron zugekrochen. „Es muß jetzt jeden Augenblick soweit sein!" stieß er hervor. „Meine Uhr..." Er kam nicht weiter. Mit einem brüllenden Donnerschlag entlud sich die lohende Glut schwerer Strahlgeschütze über den Farnwald. Von einer Sekunde zur anderen wuchs die Hitze zum sengenden Inferno.
    Oben, jenseits des Kraterrandes, standen die Farne in Flammen.
    Knisternd und qualmend beugten sie sich vor der erbarmungslosen Wucht der großen Blaster. Von der Hitze getrieben, fauchte der blaugraue Rauch wie aus einer Düse senkrecht in die Höhe. „Wo ist Dilan?" schrie Ron. Lofty richtete sich auf. „Er lag neben mir, als das Boot explodierte", brüllte er zurück, um das Brausen des Feuers zu übertönen. „Es warf ihn nach links davon. Er muß beinahe am Rand des Gebüsches liegen!" Eine neue Salve fegte durch den Farnwald. Ein neuer Schwall unerträglicher Hitze fiel über den Krater her. Ron, auf den Boden geduckt, sah Meech Hannigan fragend an. Meech schaute in die Höhe und nickte. Nach einem Blick auf die Uhr stellte Ron fest, daß seit der
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