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0141 - Station der Unsichtbaren

Titel: 0141 - Station der Unsichtbaren
Autoren: Unbekannt
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richtigen Weg abgewichen, als ich dachte, Dilan. Du bist ein Verlorener." Ron mischte sich ein. „Was immer Ihre Meinung über diesen jungen Mann sein mag, Tappan", sagte er, „Sie sind entlassen. Kehren Sie zu Ihren Leuten zurück und sorgen Sie dafür, daß wir in Ruhe gelassen werden." Tappan hob den Kopf und sah Ron an. Seine Augen leuchteten in der Finsternis. Eine Zeitlang sah es so aus, als wolle er noch etwas sagen. Dann aber wandte er sich wortlos um und trottete über die Lichtung zurück zu den dunklen Schatten der Gebäude. Ron beobachtete ihn nur ein paar Schritte weit. Dann packte er seinen Gefangenen fester und erklärte: „Ich weiß, daß euch allen jetzt zwei Dutzend Fragen auf der Zunge brennen. Mir auch. Aber zuerst müssen wir den Stützpunkt ein paar Kilometer weit hinter uns lassen. Meech, nimm Lofty den Laurin ab und geh voraus. Wir halten vorläufig genau auf unser Boot zu." Lofty übergab seinen Gefangenen und marschierte von da an am Schluß der Gruppe. Den jungen Báalol nahmen sie in die Mitte. Er sprach kein Wort. Willig hielt er mit ihnen Schritt. Meech fand den Pfad, den sie sich auf dem Herweg gebahnt hatten. Der Dschungel hatte ihn zum Teil zurückerobert.
    Aber das Gestrüpp war hier weniger dicht als anderswo. Sie kamen verhältnismäßig schnell vorwärts. Vier oder fünf Kilometer mochten sie etwa marschiert sein, da drang plötzlich summendes Pfeifen durch die Nacht. Zuerst war es nur ein einzelner Ton, aber dann gesellten sich andere dazu, und schließlich war es eine komplette elektronische Orgel, die da durch die Finsternis heulte.
    Ron blieb stehen und sah in die Höhe. „Es ist soweit", stellte er fest. „Flugboote. Sie suchen nach uns." Und lauter fügte er hinzu: „Meech, wir biegen nach Westen ab!"
     
    *
     
    Als die Sonne aufging, waren sie am Ende ihrer Kräfte. Meech schuf mit kurzen Desintegratorschüssen eine kleine Lichtung inmitten des Dickichts, schüttete Laub und Zweige auf den Boden und übernahm es, auf die Gefangenen aufzupassen. Gleichzeitig erkundete er mit seinen positronischen Organen die Umgebung und stellte fest, daß die Flugboote der Báalols zwar immer noch hin und her schwirrten, aber keine Gefahr der Entdeckung bestand. Sie suchten in einer anderen Gegend. Ron und seine Männer saßen erschöpft auf dem Boden, den Rücken gegen Baumstämme gelehnt. „Ich möchte nichts anderes als ein paar Stunden schlafen", erklärte Ron auf arkonidisch, „aber vorher wollte ich eigentlich noch Ihre Geschichte hören, Dilan." Der junge Báalol sah auf. Er war ernst, aber es gab keine Anzeichen dafür, daß er seine Tat bereute. „Es ist besser, Sie fragen", antwortete er Ron. „Gut. Zuerst zu Ihrem Vorgehen, Ihr Versuch, uns zu helfen, war tollkühn. Hatten Sie irgendeine Hoffnung, daß Sie damit Erfolg haben würden?" Dilan machte ein Zeichen der Zustimmung.
    „Nicht viel", gab er zu, „aber doch wenigstens ein bißchen Hoffnung. Erstens war Tappan erschrocken, als er hörte, daß es sich bei den Eindringlingen um Terraner handelte. Bis zu einem gewissen Grade sind wir alle Telepathen. Die Männer in Tappans Nähe nahmen sein Erschrecken wahr. Das verringerte ihre Kampfmoral. Sobald es ernsthafte Schwierigkeiten gab, würden sie davonlaufen. Wenigstens glaubte ich das." Dilan lächelte ein wenig. „Ich weiß nicht, ob Sie das jemals festgestellt haben. Aber den Terranern geht, wenn man sie zum Gegner hat, ein Ruf voraus, der manche Leute dazu bewegt, die Waffen wegzuwerfen, bevor der Kampf überhaupt angefangen hat." Ron nickte. „Das ist manchmal nützlich", meinte er. „ Außerdem war da noch ein zweiter Punkt", fuhr Dilan fort. „Ich sah Sie alle vier. Aber ich nahm nur drei Gehirnmuster wahr. Ich weiß, daß Tappan sich ebenfalls über diese Beobachtung den Kopf zerbrach. Ich glaube nicht, daß er zu einer Lösung kam. Ich jedoch hielt die Sache für einfach.
    Wenn ich nur drei Gehirne erkannte, wo vier Männer waren, dann konnte das nur bedeuten, daß einer von den vieren kein Gehirn hatte. Wenigstens kein wahrnehmbares." Dilan sah sich um. Nachdenklich betrachtete er Meech Hannigan. „Dieser Mann ist ein Roboter, nicht wahr?" fragte er. Ron war verblüfft.
    „Ja. Aber wieso ..."
    „Es gibt verschiedene Gründe", unterbrach ihn Dilan, „warum man Roboter baut. Einer der gewichtigsten ist ihre ungeheure Reaktionsfähigkeit. Ein Roboter moderner Bauart reagiert so schnell, daß er es zum Beispiel mit fünfzehn Mann aufnehmen kann, die ihn
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