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0141 - Die Hexe vom Schädelfelsen

0141 - Die Hexe vom Schädelfelsen

Titel: 0141 - Die Hexe vom Schädelfelsen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dagegen zu wehren, schrie… und erwachte!«
    Zamorra nickte.
    »Die Frau… ist eine Vampirin«, sagte Nicole. »Die spitzen Zähne… ich…«
    »Ganz ruhig«, murmelte Zamorra. »Eine Vampirin… hm. Weißt du, womit ich mich momentan beschäftige?«
    »Geheimniskrämer«, murmelte sie. »Bei dir weiß man es meist erst, wenn du deine Forschungsarbeiten abgeschlossen hast. Und hast du nicht…«
    »Vor ein paar Tagen begonnen«, lächelte Zamorra schwach. »Ein entfernter Bekannter hat mir den Tip gegeben, ein gewisser Hunter, früherer Versicherungsdetektiv. Du kennst ihn wahrscheinlich nicht. Es geht um das Phänomen, daß Vampirwesen, gleich welchem Kulturkreis sie entstammen, vor dem Symbol des Kreuzes zurückschrecken. Ich möchte der Sache auf den Grund gehen. Ob es ein christlicher, buddhistischer oder sonstiger Vampir ist - das Kreuz wirkt universell. Ich nehme an, daß es bereits in prähistorischer Zeit dieses Abwehrsymbol gab, daß es unabhängig vom Christentum entstand. Magie hat es ja schon in der Steinzeit gegeben.«
    »Meinst du, das eine habe etwas mit dem anderen zu tun?« fragte Nicole.
    »Ich weiß nicht«, sagte er. »Es kann sein.«
    Nicole schwang sich endgültig aus dem Bett. »Ich habe kein Interesse mehr daran, weiterzuschlafen«, erklärte sie. »Obwohl Semesterferien sind…«
    Zamorra grinste. Er hatte einen Lehrauftrag an der Pariser Universität angenommen, der sich über insgesamt drei Semester erstreckte. Er hatte es zwar nicht nötig, da er finanziell abgesichert war, aber Nicole hatte ihn davon überzeugen können, daß es ihm als Professor gut tun würde, einmal wieder ein wenig Hochschulluft zu atmen. Und es war auch ein wenig Abwechslung.
    Andererseits war Zamorra froh, daß er über eine gewisse Unabhängigkeit verfügte. Denn er war nicht nur Wissenschaftler, sondern auch… Dämonenjäger. Er hatte sich dem Kampf gegen das Böse an sich, gegen die Schwarze Familie der Geschöpfe Asmodis’ verschworen, und dieser Kampf erforderte viel Zeit, Geld, Kraft und Idealismus.
    Aber Zamorra war eben der Abenteurer-Typ. Ausschließlich an den Schreibtisch und den Vorlesungskatheder verbannt, wäre er wahrscheinlich eingegangen wie eine Tropenpflanze in der Antarktis. Er brauchte das Abenteuer, den Kampf, die Aufregung.
    Und Nicole - stand ihm in nichts nach…
    Es hatte eine Zeit gegeben, ganz zu Anfang, als sie sich kennenlernten. Eine Zeit, in der sie nur Sekretärin war und in der sie nicht an die Geisterwelt, an die Macht des Bösen glaubte. Doch sie hatte sich von den Tatsachen bekehren lassen müssen - und sie hatte Zamorra liebengelernt. Sie waren längst ein Paar. Ihre Liebe war unerschütterlich. Nicole hatte einmal angedeutet, daß sie trotz dieser Liebe nicht an einer Heirat interessiert war. »Ich will frei sein, in jeder Beziehung«, hatte sie gesagt. »Ich liebe dich, Zamorra. Liebe heißt Vertrauen. Und wenn meine Freiheit durch Trauschein und Ring eingeengt wird, gefesselt wird, wird das Vertrauen zerstört.«
    Vertrauen und Freiheit war die Basis zwischen ihnen - das Vertrauen und die Sicherheit, daß diese Freiheit niemals mißbraucht wurde. Das eine erst ermöglichte das andere und schuf die Grundlage für die Liebe. Jeder Versuch einer Fesselung würde alles zerstören.
    Der Parapsychologe verschränkte die Arme hinter dem Kopf und sah dem bezaubernd hübschen Girl nach, wie sie das Zimmer in Richtung Bad verließ. Ein Prachtmädchen, fand er. Er konnte sich keine idealere Partnerin vorstellen. Sie war schön von Geist und schön von Körper. Alles paßte zusammen - und sie paßten zueinander, waren wie füreinander geschaffen.
    Nach einer Weile erhob auch er sich und trat ans Fenster, um es zu öffnen. An den Raben verschwendete er keinen Gedanken. Die Kreaturen der Finsternis scheuten das Tageslicht.
    Draußen war alles ruhig.
    Vögel zwitscherten, und langsam kroch die Sonne am Horizont empor, um das Land mit ihren wärmenden Strahlen einzuhüllen. Zamorra reckte sich.
    »Duschen, frühstücken, Dämonenbanner überprüfen«, murmelte er. »Und dann werden wir weitersehen.«
    Er machte sich auf, Nicole im Badezimmer zu stören.
    ***
    Château Montagne schien im Licht der Morgensonne zu glühen. Das Bauwerk, etwa um 1000 n. Chr. entstanden, wirkte wie eine Mischung aus Schloß und Burgfestung. Leonardo de Montagne, Zamorras Vorfahre, der das Château hatte erbauen lassen, sollte die Pläne selbst gezeichnet haben und hatte damit eine Konstruktion entworfen, die
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