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0141 - Die Hexe vom Schädelfelsen

0141 - Die Hexe vom Schädelfelsen

Titel: 0141 - Die Hexe vom Schädelfelsen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht von der Erde stammen konnte. War Merlin ein Außerirdischer?
    Das einzige, was Zamorra wußte, war, daß er durch Berühren der verschiedenen Symbole diverse magische Handlungen auslösen konnte. Das Amulett war in magischer Hinsicht Werkzeug und Waffe zugleich. Es arbeitete als Verstärker, tötete Dämonen und ermöglichte dem Benutzer Zeitreisen in die Vergangenheit. Laut Merlin sollten auch Trips in die Zukunft möglich sein, aber so oft Zamorra es versucht hatte, so oft war er auch bei diesen Versuchen gescheitert. Offenbar gab es da doch einen Trick, den er nicht beherrschte - noch nicht.
    Zamorra betrat die große Eingangshalle. Raffael, der alte Diener und gute Geist des Hauses, kam ihm entgegen.
    »Monsieur, Mademoiselle Nicole läßt Ihnen ausrichten, sie sei im Archiv.«
    Zamorra runzelte die Stirn. Was hatte das zu bedeuten?
    Mit raschen Schritten begab er sich in jenen Flügel des Haupthauses, in dem sich das Archiv befand. Er machte sich auf eine gehörige Überraschung gefaßt.
    Und er wurde nicht enttäuscht…
    ***
    Archiv und Bibliothek waren in einem separaten Trakt des Châteaus untergebracht. Beide waren für Zamorra nahezu unentbehrlich geworden. Wenn er Daten und Fakten zu bestimmten Problemen suchte, brauchte er nur nachzusehen. Es gab kaum etwas, über das es nicht mindestens ein paar Zeilen gab. Sowohl parapsychische Phänomene aus aller Welt als auch Unterlagen und Informationen über Kulturen, existierende wie vergangene, waren hier gespeichert. Und nicht nur das, es gab auch gewisse Notizen über Völker anderer Dimensionen, die Zamorra kennengelernt hatte…
    Der Professor betrat das Archiv, das er in absehbarer Zeit auf elektronische Datenverarbeitung umstellen lassen wollte; der Platzersparnis wegen, denn das schriftliche Material sprengte fast schon die Aufnahmekapazität des Gebäudes. Aber die Umstellung würde nicht nur eine Menge Geld, sondern auch ein gehöriges Stück Arbeit kosten, und davor schreckte Zamorra immer wieder zurück. Nicht, daß er sich vor Arbeit scheute, aber er hatte normalerweise schon genug zu tun…
    Nicole saß an einem Arbeitstisch und blickte bei seinem Eintreten auf. Vor ihr lag ein großer Bogen Papier, auf den sie etwas gezeichnet hatte, und auf dem Nebentisch befand sich eine Landkarte.
    »Dieser Traum hat mir keine Ruhe gelassen«, begrüßte sie ihn. »Zumal es kein normaler Traum, nicht nur ein Traum, sein kann. Denn wie sonst hätte der Rabe hier auftauchen sollen?«
    Er trat zu ihr. Die schattenlose Beleuchtung, von allen Seiten aus verdeckten Lichtquellen kommend, erhellte den Raum optimal. Nicole deutete auf das Papier.
    »Ich habe versucht, den Eindruck festzuhalten«, sagte sie. »Den schädelförmigen Felsen, die Frau… aber die Trolle und Gnomen habe ich nicht unterbringen können.«
    Zamorra musterte die Zeichnung eingehend. Nicole hatte hier ein kleines Kunstwerk fertiggebracht. Täuschte er sich oder wies die Frau in der Zeichnung tatsächlich eine schwache Ähnlichkeit mit Nicole auf? Die Gesichtsform konnte ungefähr stimmen…
    Und der Felsen… er war ein perfekt gestalteter Totenschädel!
    »Interessant«, murmelte er.
    »Darüber hinaus«, fuhr Nicole fort, »habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wo sich diese Landschaft befinden könnte.«
    Er sah sie erstaunt an. Mit keinem Gedanken hatte er bisher die Möglichkeit in Erwägung gezogen, daß der Hintergrund dieses Traums real sein konnte. Nicole war einen Schritt weitergegangen als er. »Ich werde alt«, murmelte er.
    Nicole trat zu der Karte. Daneben lag ein Foto.
    »Ich habe den Gesamteindruck im Hinterkopf«, sagte Nicole. »Die Frau sah vom Berg aus hinunter ins Tal. Darin ein kleines Dorf, das von den Gnomen überfallen werden sollte. Ein Fluß schlängelte sich durch Tal und Dorf. Und durch Zufall habe ich dieses Foto entdeckt.«
    Zamorra nahm es zur Hand. Es zeigte eine verfallene Hütte, dahinter ein Tal, ein Dorf darin, einen Fluß… Die Hütte war von oben her aufgenommen, von einer höherliegenden Stelle des Berges. Eine ungewöhnliche Perspektive, die aber für diese spezielle Situation geeignet war.
    »Das ist das Tal?« fragte er erstaunt.
    »Ja«, erwiderte Nicole. Zamorra drehte das Foto um. Die Rückseite war, wie alle Archivfotos, beschriftet. Stirnrunzelnd las er den kurzen Text.
    Tognien’s Spukhütte, Feurs, Loire-Tal. Aufnahme: 6.7.1972. Klopfgeist »Tognien«, Alpträume, schlafwandlerische Anfälle. Problem ungelöst.
    Zamorra entsann sich
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