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0141 - Der hinkende Mörder

0141 - Der hinkende Mörder

Titel: 0141 - Der hinkende Mörder
Autoren: Der hinkende Mörder
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wenigstens die Armbänder abnehmen.
    »Taschen ausleeren« bellte er.
    Darauf hatte ich gewartet. Ich zog die Brieftasche und klappte sie so auf, dass das Täschchen mit meinem Ausweis auf der einen und dem blaugoldenen Stern auf der anderen Seite sichtbar war. Er blickte darauf und bekam Stielaugen.
    »Was zum Teufel…?«
    Er studierte den Ausweis, studierte mein Bild, blickte hin und blickte her, und dann sagte er:
    »Tut mir außerordentlich Leid, G-man, aber wollen Sie mir nicht erklären, wie Sie in diese merkwürdige Situation kommen?«
    »Fragen Sie den Mann da oder seinen Sergeanten. Ich habe ihm sofort gesagt, wer ich bin, und ihm angeboten, er selbst könne meine Brieftasche herausnehmen. Er wollte nicht und machte dämliche Witze.«
    »Ich konnte wirklich nichts dazu«, lamentierte der junge Cop, der mich hergebracht hatte. »Jonny ist Sergeant, und ich muss tun, was er sagt.«
    Ich lachte: »Keine Angst, ich tu ihnen nichts, und den Sergeanten können Sie auch beruhigen. Sagen Sie ihm, er soll mich gelegentlich einmal besuchen, damit ich ihm Unterricht im guten Benehmen geben kann. Welche Mordkommission bearbeitet den Pall?«
    »Da muss ich erst in der Center Street anfragen«, sagte der Schreibstubensergeant. »Ich werde das sofort erledigen.«
    Bereits zwei Minuten später wusste ich, dass die Mordkommission fünf unter Lieutenant Paddington nach dem Central Park ausgerückt war. Ich ließ dem Lieutenant ausrichten, er möge sich mit dem FBI in Verbindung setzen und nach mir fragen. Dann nahm ich mir ein Taxi und holte meinen Jaguar ab. Die Polizeifahrzeuge standen noch vor dem Park, aber für diesen Abend hatte ich die Nase voll. Ich machte, dass ich nach Hause kam.
    Lange konnte ich nicht einschlafen. Das nette, kleine Mädchen, das, wie ich mir einbildete, durch meine Schuld ums Leben gekommen war, ging mir nicht aus dem Kopf. Dass sie gewusst hatte, was ihr unter Umständen drohte, ging daraus hervor, dass sie mich angerufen und um meinen Schutz gebeten hatte, aber sie hatte sich zu vage ausgedrückt. Ich hatte wirklich nicht ahnen können, dass sie sich in so dringender Lebensgefahr befand. Vielleicht hatte sie das selbst nicht gewusst. Wie dem auch sei, ich nahm mir vor, ihren Mörder zu finden.
    ***
    Sofort am nächsten Morgen telefonierte ich mit Lieutenant Paddington und kündigte an, in einer Viertelstunde bei ihm zu erscheinen.
    Der Lieutenant war recht jung für seinen Job und leider sehr von sich eingenommen. Ich taxierte ihn auf höchstens Anfang der dreißig. Er sah aus wie aus dem Ei gepellt und ließ durchblicken, er habe es gar nicht nötig den Polizisten zu spielen. Er tue das nur aus Liebhaberei.
    Solche Leute hatte ich gern, und ich ließ ihn das merken. Er wollte mir sofort einen Vortrag darüber halten, dass dieser Mord in die Kompetenz der Stadtpolizei falle und das FBI nichts angehe. Ich unterbrach ihn und machte klar, dass wir darüber zu entscheiden hätten, was uns angehe und was nicht. Dann verlangte ich die Akten. Er hatte tatsächlich die Arroganz, bei seinem Chef anzufragen, ob er mir diese aushändigen müsse, was er dann nur widerstrebend tat.
    In diesen Akten figurierte auch ich, und zwar als »Unbekannter«, der unter Verdacht gestanden, sich aber habe rechtfertigen können. Die Tatsachen, die mich interessierten, waren folgende:
    Die Frau war, wie ich mir schon gedacht hatte, mit einem Stein niedergeschlagen und dann erwürgt worden. Den Stein mit Blutspuren hatte man gefunden. Es war bisher nicht gelungen, die Tote zu identifizieren. Man nahm an, dass der Name, den sie mir angegeben hatte, falsch war.
    Kleidung und Wäsche ließen vermuten, dass die Tote in guten Verhältnissen gelebt hatte. Auch ihre Hände waren gepflegt, ebenso ihr Haar.
    Mir fiel plötzlich der Zettel mit dem Namen ein, den ich bei ihr gefunden hatte. Er steckte glücklicherweise noch in meiner Rocktasche. Ich übergab ihn dem Lieutenant, der den Entrüsteten spielte.
    »Sie hätten die Pflicht gehabt, uns dieses Beweisstück sofort abzuliefern«, empörte er sich.
    »Ich sagte Ihnen ja schon, dass ich nicht mehr daran gedacht habe, und zwar nur darum, weil Ihre Leute so überaus intelligent sind und sich benommen haben wie eine ganze Herde wilder Affen. Lassen Sie den Mann suchen und stellen Sie ihn der Leiche gegenüber. Vergessen Sie auch nicht, sein Alibi für den Mordabend zu prüfen.«
    »Wollen Sie mich etwa meine Arbeit lehren?« brauste Lieutenant Paddington auf. »Was Sie können,
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