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0141 - Der hinkende Mörder

0141 - Der hinkende Mörder

Titel: 0141 - Der hinkende Mörder
Autoren: Der hinkende Mörder
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Übrigen kannte ich die beiden, die mich aushorchen wollten. Es waren Polizeispitzel, und wenn ich irgendetwas hasse, so sind es diese Kerle, die auf zwei Schultern tragen«.
    Natürlich hatte er Recht. Es gibt nichts Verächtlicheres als solche Burschen, aber sowohl die City Police als auch wir brauchen V-Leute, die uns Dinge zutragen, die wir wissen müssen und auf anderem Wege nicht erfahren können.
    Wir glitten von unseren Hockern und bummelten die Reihe der Billardtische entlang. An dem uns bezeichneten Tisch blieben wir stehen. Camillo Antesi schien eine Sondervorstellung zu geben.
    »Der nächste geht in die linke Seitentasche«, verkündete er laut, während ein paar Umstehende ehrfurchtsvoll zusahen.
    »Ein Quarter, dass du es nicht schaffst«, rief einer von ihnen aufgeregt.
    »Die Wette gilt«, sagte Antesi ganz ruhig.
    Er beugte sich über den Tisch, schob das Queue spielerisch hin und her und gab dem roten Ball einen Stoss, dass er gegen einen anderen prallte und diesen genau wie vorausgesagt in die linke Seitentasche rikoschettierte.
    »Bravo!« rief einer, und Antesi streckte die Hand aus, um seinen Quarter zu kassieren.
    »Du hast Glück gehabt«, meinte der Verlierer und zahlte sichtlich ungern.
    »Das war der achte Ball«, lächelte der Italiener siegesgewiss. »Jetzt kommt Nummer neun.«
    »Fünfzig Cent, dass Sie das nicht schaffen«, sagte ich.
    Antesi sah mich wütend an.
    »Das ist ein Spiel unter Freunden. Fremde haben da nichts zu suchen.«
    »Klar, aber wir sind hier in einem öffentlichen Lokal, und soeben haben Sie eine Wette auf einen leichten Ball abgeschlossen und gewonnen. Ich wette einen halben Dollar, dass Sie den neunten nicht schaffen.«
    Antesi bekam einen roten Kopf, und seine Zähne gruben sich für eine Sekunde in die Unterlippe. Er warf einen prüfenden Bück auf die Bälle und höhnte:
    »Sie sind ein kluger Junge, aber ich wette fünf Dollar, dass Sie den Ball noch viel weniger schaffen als ich, dass Sie ihn gar nicht machen können.«
    Ich trat näher und besah mir die Geschichte. Der Ball war nicht leicht, aber ich bin nicht gerade ein schlechter Spieler. Es war ein komplizierter Stoss, und es gehörte schon etwas dazu, um ihn hinzukriegen, aber ich traute mir’s zu.
    »Einverstanden. Bitte geben Sie mir Ihr Queue.«
    Antesi griff hinter sich in das Gestell an der Wand, nahm ein Stück Kreide heraus und reichte mir das Queue.
    »Hallo, du Neunmalkluger. Zeige, was du kannst.«
    Ich suchte mir die richtige Stellung, beugte mich über den Tisch, zielte besonders genau und stieß den roten Ball. Der Ball sprang zur Seite, was er absolut nicht hätte tun dürfen. Ein Blick in das triumphierende Gesicht Antesis genügte, Gerade wollte er die Kreide wegnehmen, als ich bereits danach griff.
    »Das war Betrug«, sagte ich. »Es ist Seife an der Kreide. Das Queue musste abrutschen.«
    »Wahrscheinlich hast du es selbst hineingeschmiert, du Narr. Du hast eine Wette abgeschlossen, von der du merktest, dass du sie verlieren würdest, und nun suchst du eine Ausrede. Meine fünf Dollar bitte.«
    »Leg den Ball wieder hin, und ich zeige dir, dass ich es kann«, behauptete ich. »Du weißt ganz genau, dass ich es nicht war, der die Seife auf den Kalk schmierte.«
    »Willst du mich etwa Lügen strafen?« schnarrte Antesi.
    Der Halbkreis seiner Freunde fing an, sich um uns zu schließen. Die drohenden Blicke sagten genug, und auch Phil roch bereits den Braten. Es ging mir wirklich nicht um die fünf Dollar, aber ich hatte keine Lust, mich begaunern zu lassen.
    »Ich kann diesen Stoß machen, wenn ehrlich gespielt wird«, sagte ich nochmals.
    »Du hast ihn nicht gemacht. Gib mir die fünf Dollar oder…« sagte der Italiener aggressiv.
    »Oder was?«
    »Wer hat dich gefragt oder aufgefordert, dich hier einzudrängen?«
    »Niemand, aber das hat nichts mit eurem Schwindel zu tun.«
    »Kleb ihm eine«, hetzte einer aus der Gruppe. »Mit denen werden wir noch fertig.«
    Antesi war nicht nur unverschämt und betrügerisch, er war auch ein Feigling. Anstatt mit Fäusten auf seinen Widersacher loszugehen, riss er einen Queue vom Ständer und schlug es auf die Tischkante, das es auseinanderbrach und er das schwere Ende in der Hand behielt.
    »Du willst es nicht anders haben«, sagte ich und verpasste ihm eine gewaltige Ohrfeige.
    Das kam so unerwartet, dass er gegen einen seiner Freunde flog und diesen mit umriss. Nim kamen die anderen, teils mit Billardqueues als Waffen. Während ich einem
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