Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0141 - Der hinkende Mörder

0141 - Der hinkende Mörder

Titel: 0141 - Der hinkende Mörder
Autoren: Der hinkende Mörder
Vom Netzwerk:
Eingang zum Park. Ich komme mit einem Taxi und werde unter der Laterne einen Augenblick stehen bleiben, damit Sie mich erkennen. Ich bin nicht viel über fünf Fuß groß, sehr schlank und trage einen beigefarbenen Flauschmantel und ebensolchen Hut, darüber eine durchsichtige Regenkapuze. Werden Sie pünktlich sein?« fragte sie dringend, so dringend, dass ich nicht mehr lange überlegte.
    »Ja«, antwortete ich. »Merken Sie sich jedoch, dass dies eine reine Privatangelegenheit ist. Ich tue Ihnen einen Gefallen, aber nicht als G-man, sondern als Gentleman, wie Sie eben so nett sagten.«
    »Ich danke Ihnen vielmals, Mr. Cotton. Sie werden Ihre Freundlichkeit nicht zu bereuen haben.«
    Ich legte auf. Ein Regenguss klatschte gegen die Scheibe. Da hatte ich mich in meiner Gutmütigkeit hübsch überfahren lassen, aber versprochen ist versprochen. Ich rief Phil an und erzählte ihm die Geschichte. Er tat das, was ich erwartet hatte. Er lachte mich aus und wünschte mir viel Vergnügen.
    Ich hatte eine Stinkwut auf mich selbst, aber das nützte nichts. Kurz vor halb neun zog ich meine festesten Schuhe an und einen dicken Pullover unter das Jackett. In letzter Sekunde fiel mir ein, dass die Frau mir geraten hatte, meinen Smith & Wesson einzustecken. Wahrscheinlich war das Unsinn, aber ich tat es dennoch.
    Um zwanzig vor neun holte ich den Jaguar aus der Garage. Der Regen hatte sich etwas beruhigt. Jetzt waren es nur noch endlose dünne Bindfäden, die unaufhaltsam vom Himmel herunterkamen und nur hier und da von einer Bö gepeitscht wurden. Fünf Minuten vor der Zeit stoppte ich, nicht weit von der verabredeten Stelle.
    Ich stieg aus, nachdem ich mir noch schnell eine Zigarette angebrannt hatte, die ich so in der hohlen Hand hielt, dass sie erstens nicht nass wurde, und zweitens das glühende Pünktchen nicht zu sehen war. Dann wartete ich.
    Die Frau, die sich Jane Huff genannt hatte, kam auf die Sekunde pünktlich. Zuerst hörte ich nur das Rücken ihrer Absätze, und dann stand sie ein paar Sekunden lang unter der Laterne und blickte sich suchend um. Ich nahm die Zigarette zwischen die Lippen und sog daran, so dass mein Gesicht für einen Augenblick beleuchtet war.
    Sie drehte sich um und ging durch den schmalen Eingang in den Park. Ich wartete ein paar Minuten und schlenderte meinerseits hinterher. Kein Mensch war auf der Straße. Nur einige Wagen huschten vorbei. Der Regen rauschte eintönig in den Bäumen. Ganz leise hörte ich noch das Klappern ihrer Absätze auf dem gepflasterten Fußgängerweg. Ich selbst hielt mich daneben im Gras, so dass meine Schritte unhörbar waren.
    Als Sie eine Laterne passierte, sah ich sie noch einmal, und dann tauchte sie in der Nacht unter, aber immer noch vernahm ich ihre Schritte. Ich ging langsamer, um auf Abstand zu bleiben. Plötzlich hörte das Klappern der Absätze auf. Sie war entweder stehen gebheben oder seitwärts in einen Weg eingebogen. Meine Augen hatten sich inzwischen einigermaßen an die Dunkelheit gewöhnt, außerdem kannte ich dieses Stück des Parks. Gegenüber dem Zoo waren ein paar künstlich aufeinander geschichtete Felsblöcke, deren schwarze Silhouette ich wahrnehmen konnte.
    Ich glaubte auch eine kleine Gestalt im hellen Mantel zu bemerken, die etwas abseits des Weges gerade vor diesen Felsen stand. Die Zeit verging langsam.
    Ich glaubte, ich stünde schon eine Stunde hier, aber als ich auf das Leuchtzifferblatt der Uhr sah, fand ich, dass es erst knappe fünf Minuten waren. Ich bildete mir ein, Stimmen zu hören, aber der Wind war wieder aufgewacht und fegte dicke Wassertropfen von den rauschenden Ästen.
    Nach acht Minuten entschloss ich mich, näher zu gehen. Ich dachte nicht, dass es zu irgendwelchen Auseinandersetzungen gekommen sein könnte, denn dann hätte sie gerufen oder geschrien.
    Ich zog meinen Leuchtstab aus der Tasche, nahm ihn in die Linke und fühlte nach meinem 38er. Die ganze Geschichte war idiotisch, aber der dunkle Park, der Regen, der Wind büdeten eine Kulisse, vor deren Hintergrund man ein schauriges Drama erwarten konnte.
    Ich erreichte die Felsblöcke, aber ich sah nichts.
    »Miss Huff« rief ich.
    Nichts regte sich. Jetzt wurde mir unheimlich. Ich rief nochmals, und dann knipste ich die Lampe an. In der weichen Erde zwischen dem Weg und dem Grasstreifen sah ich ihre tief eingedrückten Fußspuren. Ich ging in die Richtung, in die sie wiesen, und umkreiste die Felsblöcke.
    Nichts!
    Die Frau konnte sich doch nicht in blauen Dunst
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher