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0140 - Schreie in der Horror-Gruft

0140 - Schreie in der Horror-Gruft

Titel: 0140 - Schreie in der Horror-Gruft
Autoren: Jason Dark
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und sie durften das Allerheiligste des Konzernchefs betreten.
    Mit einem schnellen Blick nahmen Jane und Bill die Einrichtung zur Kenntnis.
    Der Schreibtisch hatte die Form einer großen Niere und bestand aus dunklem Holz. Wertvolle Teppiche lagen dem ersten Anschein nach wahllos verstreut herum, doch beim Näherkommen merkten Jane und Bill, daß sie auf immer dichter werdenden Bodenbelägen schritten. Links befand sich eine Wand aus Glas, hinter der die Produkte der Firma zu sehen waren. Rechts vom Schreibtisch stand die Sitzgruppe aus Leder, und an den leicht getönten Wänden hingen wertvolle Graphiken.
    Das Büro bestach durch seine Schlichtheit, war nicht protzig eingerichtet, darauf legte der Besitzer wohl keinen Wert.
    Gordon Fariac erhob sich hinter seinem Schreibtisch. Gespannt schaute er seinen Besuchern entgegen, und Jane mußte zugeben, daß dieser Mann eine äußerst attraktive Erscheinung war.
    Sein feiner Nadelstreifenanzug stammte vom besten Schneider, das weiße Hemd war maßgeschneidert, die schmale Krawatte aus Seide. Fariac hatte pechschwarzes Haar, das glatt nach hinten gekämmt war. Die dunklen Augen musterten die beiden Besucher forschend, und um seine dünnen Lippen wehte ein Lächeln.
    »Bitte, treten Sie näher«, sagte er und kam um seinen Schreibtisch herum.
    Er streckte die rechte Hand aus und begrüßte Jane Collins, wobei er keinen Blick von ihrem Gesicht ließ.
    Die Detektivin mochte diese prüfenden Musterungen nicht, hielt dem Blick jedoch stand und wunderte sich, wie kühl die Hand des Mannes war.
    »Ich darf Sie herzlich willkommen heißen«, sagte der Mann und deutete auf die Sitzgruppe. »Nehmen Sie doch Platz.«
    Er ließ Janes Hand los und begrüßte Bill ebenfalls durch einen Händedruck.
    Das Leder war weich und paßte sich der Körperform des Sitzenden an. Fariac legte die Hände gegeneinander und stützte dabei die Ellenbogen auf die Oberschenkel. »Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?« erkundigte er sich höflich.
    Jane und Bill lehnten ab.
    »Gut.« Der Firmenchef nickte. Sein Blick wanderte zu Bill, dann weiter zu Jane und blieb an ihr hängen. »Ich habe Ihnen ein Interview gewährt, weil ich gespannt bin, was Sie von mir wollen, denn bisher hat es noch kein Reporter für wichtig befunden, an mich Fragen zu stellen. Sie sehen, daß ich hier Neuland betrete, und bitte Sie, etwas nachsichtig mit mir umzugehen.« Er lächelte.
    Jane Collins war natürlich nicht als Privatdetektivin aufgetreten, sondern als Reporterin, die zusammen mit Bill Conolly für eine bekannte Illustrierte schrieb. Wie es aussah, nahm Fariac den Bluff ab, und Jane war froh darüber.
    Bill begann. »Ich hatte Ihnen bereits in einem Vorgespräch mitgeteilt, daß wir an einer Reportage über die Kosmetik-Industrie arbeiten. Deshalb lag es auf der Hand, Sie als einen der Branchenführer zuerst zu besuchen.«
    Fariac nickte.
    Natürlich hütete Bill Conolly sich, den wahren Grund ihres Besuches zu nennen. Der lag ganz anders. Es ging um John Sinclair. Seit seinem plötzlichen Verschwinden hatten Bill, Suko und auch Jane keine ruhige Minute mehr. Sir Powell, Superintendent bei Scotland Yard und Johns Chef, hatte von einer Großfahndung abgesehen.
    Wie auch bei den anderen stand für ihn fest, daß Sinclairs Verschwinden nicht mit einem normalen Kidnapping zu vergleichen war. Dafür bearbeitete John Sinclair zu extreme, aus dem Rahmen fallende Fälle. Alle nahmen an, daß finstere Mächte ihre Hände im Spiel hatten, denn der Spitzel, mit dem sich Sinclair getroffen hatte, sprach auch von der Fariac-Kosmetik-Firma. Dieses war den anderen inzwischen zu Ohren gekommen.
    Deshalb setzten sie den Hebel bei Fariac persönlich an.
    Sie gaben sich harmlos; aus diesem Grunde ließen sie auch die Firmengeschichte über sich ergehen, die Fariac ihnen darlegte. Er schilderte seine Produkte, sprach über Expansion und Verkaufsentwicklung, ging aber nicht in Details.
    Dann war Jane an der Reihe. »Wie ich hörte, haben Sie mehrere Werke?«
    »Das stimmt.«
    »Dürften wir die Anzahl wissen?«
    »Das ist einfach. Hier in London sind unsere Hauptwerke. Wir haben allerdings auch Filialen. Eine in Deutschland, am Rhein, dort, wo er am schönsten ist. Kennen Sie den Loreley-Felsen?«
    »Wir haben davon gehört«, erwiderte Jane.
    »Dort gegenüber befindet sich meine Filiale.«
    »Und die in London?« fragte die Detektivin.
    »Wie meinen Sie?«
    »Ich möchte gern wissen, wie viele Filialen sich in unserem Raum
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